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Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667.

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noch viel an den Chrysostomo, und wolten mit Arsacio
nichts zu schaffen haben: Viel machten sich auch von den
Vornehmen/ aus Liebe gegen Chrysostomum, aus derCap. 23. 24.
Stadt/ wie denn sehr viel über Jhm feste gehalten. Umb
selbige Zeiten entstunden unterschiedliche Kriege und Unru-
hen. Innocentius der Bischoff zu Rom/ als ein Com-
patriarcha
in der Occidentalischen Kirche/ nahm sich derCap. 25.
Sachen an/ schrieb theils an Chrysostomum, vermahnete
Jhn zur Gedult/ und daß er sich mit seinem Gewissen trösten
mochte/ denn ein reines Gewissen bringe die/ so Christum an-
schauen/ an den gewissesten Friedens-Port: Theils an die
Geistlichen zu Constantinopel; eröfnete sein Mittleiden/ ver-
wieß es ihnen/ daß keine Beschuldigung fürgebracht würde/
keine gehöret/ und wie verzweifelt gehe man doch? Damit
alle Gelegenheit abgeschnitten würde zu rechtmäßiger Erkänt-
niß der Sachen/ würde an stat des noch lebendigen Bischoffs
bald ein ander eingesetzet/ gleich als wenn solche eingeschobene
Leute etwas fruchtbarliches außrichten konten. Derglei-
ehen sey bey den Vorfahren niemahls vorgenommen worden/
ja es sey verboten an die Stelle eines Lebendigen einen andern
zu ordiniren/ denn dieser könne ja dem vorigen seine Ehre
und Amt nicht nehmen/ und der könne nicht Bischoff seyn/ der
unrechtmäßiger weise substituiret würde. Er beruffteSozom.
ib. Cap.
26.

sich auf die geschlossenen Canones im Concilio Nicaeno;
und versprach ein Coneilium dessenthalben zu halten.

Jn dem dieses also vorlief/ kam Gottes Straffe häufig:
Zu Constantinopel fiel ein treflicher starcker Hagel. Drey
Monath nach des Chrysostomi Abzuge/ kamen die Eudo-Conf. Cus-
pinian.
in Vita
Arcad.

xiam die Keyserin/ die damahls Schwanger war/ überaus
grosse Schmertzen an/ ihre Frucht im Leibe verschmachtete und

ver-
H

noch viel an den Chryſoſtomo, und wolten mit Arſacío
nichts zu ſchaffen haben: Viel machten ſich auch von den
Vornehmen/ aus Liebe gegen Chryſoſtomum, aus derCap. 23. 24.
Stadt/ wie denn ſehr viel uͤber Jhm feſte gehalten. Umb
ſelbige Zeiten entſtunden unterſchiedliche Kriege und Unru-
hen. Innocentius der Biſchoff zu Rom/ als ein Com-
patriarcha
in der Occidentaliſchen Kirche/ nahm ſich derCap. 25.
Sachen an/ ſchrieb theils an Chryſoſtomum, vermahnete
Jhn zur Gedult/ und daß er ſich mit ſeinem Gewiſſen troͤſten
mochte/ denn ein reines Gewiſſen bringe die/ ſo Chriſtum an-
ſchauen/ an den gewiſſeſten Friedens-Port: Theils an die
Geiſtlichen zu Conſtantinopel; eroͤfnete ſein Mittleiden/ ver-
wieß es ihnen/ daß keine Beſchuldigung fuͤrgebracht wuͤrde/
keine gehoͤret/ und wie verzweifelt gehe man doch? Damit
alle Gelegenheit abgeſchnitten wuͤrde zu rechtmaͤßiger Erkaͤnt-
niß der Sachen/ wuͤrde an ſtat des noch lebendigen Biſchoffs
bald ein ander eingeſetzet/ gleich als wenn ſolche eingeſchobene
Leute etwas fruchtbarliches außrichten konten. Derglei-
ehen ſey bey den Vorfahren niemahls vorgenommen worden/
ja es ſey verboten an die Stelle eines Lebendigen einen andern
zu ordiniren/ denn dieſer koͤnne ja dem vorigen ſeine Ehre
und Amt nicht nehmen/ und der koͤnne nicht Biſchoff ſeyn/ der
unrechtmaͤßiger weiſe ſubſtituiret wuͤrde. Er beruffteSozom.
ib. Cap.
26.

ſich auf die geſchloſſenen Canones im Concilio Nicæno;
und verſprach ein Coneilium deſſenthalben zu halten.

Jn dem dieſes alſo vorlief/ kam Gottes Straffe haͤufig:
Zu Conſtantinopel fiel ein treflicher ſtarcker Hagel. Drey
Monath nach des Chryſoſtomi Abzuge/ kamen die Eudo-Conf. Cuſ-
pinian.
in Vita
Arcad.

xiam die Keyſerin/ die damahls Schwanger war/ uͤberaus
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[0057] noch viel an den Chryſoſtomo, und wolten mit Arſacío nichts zu ſchaffen haben: Viel machten ſich auch von den Vornehmen/ aus Liebe gegen Chryſoſtomum, aus der Stadt/ wie denn ſehr viel uͤber Jhm feſte gehalten. Umb ſelbige Zeiten entſtunden unterſchiedliche Kriege und Unru- hen. Innocentius der Biſchoff zu Rom/ als ein Com- patriarcha in der Occidentaliſchen Kirche/ nahm ſich der Sachen an/ ſchrieb theils an Chryſoſtomum, vermahnete Jhn zur Gedult/ und daß er ſich mit ſeinem Gewiſſen troͤſten mochte/ denn ein reines Gewiſſen bringe die/ ſo Chriſtum an- ſchauen/ an den gewiſſeſten Friedens-Port: Theils an die Geiſtlichen zu Conſtantinopel; eroͤfnete ſein Mittleiden/ ver- wieß es ihnen/ daß keine Beſchuldigung fuͤrgebracht wuͤrde/ keine gehoͤret/ und wie verzweifelt gehe man doch? Damit alle Gelegenheit abgeſchnitten wuͤrde zu rechtmaͤßiger Erkaͤnt- niß der Sachen/ wuͤrde an ſtat des noch lebendigen Biſchoffs bald ein ander eingeſetzet/ gleich als wenn ſolche eingeſchobene Leute etwas fruchtbarliches außrichten konten. Derglei- ehen ſey bey den Vorfahren niemahls vorgenommen worden/ ja es ſey verboten an die Stelle eines Lebendigen einen andern zu ordiniren/ denn dieſer koͤnne ja dem vorigen ſeine Ehre und Amt nicht nehmen/ und der koͤnne nicht Biſchoff ſeyn/ der unrechtmaͤßiger weiſe ſubſtituiret wuͤrde. Er beruffte ſich auf die geſchloſſenen Canones im Concilio Nicæno; und verſprach ein Coneilium deſſenthalben zu halten. Cap. 23. 24. Cap. 25. Sozom. ib. Cap. 26. Jn dem dieſes alſo vorlief/ kam Gottes Straffe haͤufig: Zu Conſtantinopel fiel ein treflicher ſtarcker Hagel. Drey Monath nach des Chryſoſtomi Abzuge/ kamen die Eudo- xiam die Keyſerin/ die damahls Schwanger war/ uͤberaus groſſe Schmertzen an/ ihre Frucht im Leibe verſchmachtete und ver- Conf. Cuſ- pinian. in Vita Arcad. H

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Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360155/57>, abgerufen am 29.04.2024.