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Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667.

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Trincken sollet über meinem Tische/ an meinem Reiche/
und sitzen auf Stülen/ und richten die zwelf Geschlechte
Jsrael.
Adhuc in seculo sumus, saget Cypria-Cyprian.
Lib. I.
Ep.
1.

nus, adhuc in acie constituti, de vita nostra qvoti-
die dimicamus. Danda opera est, ut posthaec initia,
ad incrementa qvo veniamus, & consummetur in
vobis, qvodjam rudimentis felicibus caepistis. Pa-
rum est adipisci aliqvid potuisse, plus est, qvod ade-
ptum est, posse servare, sicut & fides ipsa, & nativitas
salutaris non accepta & custodita vivificat. Nec
statim consecutio, sed consummatio hominem Deo
servat.
Wir sind noch in der Welt/ wir stehen noch zu
Felde/ wir kämpffen täglich umb unser Leben. Last uns
Fleiß anwenden/ daß wir nach solchem guten Anfange auch zu-
nehmen/ daß in uns volbracht werde/ was durch gewünschten
Fortgang angefangen ist. Es ist ein weniges/ etwas haben
erlangen können/ ein mehrers ist/ was erlanget ist/ erhalten:
Wie auch der Glaube selbst/ und die heylsame Widergeburt
nicht bloß erlanget/ sondern bewahret/ uns lebendig machet.
Nicht die erlangte/ sondern vollbrachte Gnade thut den Men-
schen GOtt erhalten. Da muß es heissen: Jch bin gewiß/
daß weder Tod/ noch Leben; weder Engel/ noch Für-
stenthum/ noch Gewalt; weder Gegenwertiges/ noch
Zukünfftiges; weder Hohes/ noch tiefes/ noch keine
andere Creatur mag mich scheiden von der Liebe GOt-
Rom. 8.
v.
38. 39.

tes/ die in Christo JEsu ist unserm HERREN.

Welches denn auch practiciret hat der Sel. Hr. Hof-
mann/
denn er nicht allein seine Amts-Verrichtungen treu-
lich stets biß an sein Ende geführet; Sondern als Jhm der lie-
be GOtt auch zuletzt ein hartes erzeiget/ und über Jhn schwe-
re Anfechtungen verhangen/ ist er treu geblieben bey der Kreutz
und Siges Fahnen seines gekreutzigten HErren JESU/

denn

Trincken ſollet uͤber meinem Tiſche/ an meinem Reiche/
und ſitzen auf Stuͤlen/ und richten die zwelf Geſchlechte
Jſrael.
Adhuc in ſeculo ſumus, ſaget Cypria-Cyprian.
Lib. I.
Ep.
1.

nus, adhuc in acie conſtituti, de vitâ noſtrâ qvoti-
die dimicamus. Danda opera eſt, ut poſthæc initia,
ad incrementa qvoꝙ́ veniamus, & conſummetur in
vobis, qvodjam rudimentis felicibus cæpiſtis. Pa-
rum eſt adipiſci aliqvid potuisſe, plus eſt, qvod ade-
ptum eſt, poſſe ſervare, ſicut & fides ipſa, & nativitas
ſalutaris non accepta & cuſtodita vivificat. Nec
ſtatim conſecutio, ſed conſummatio hominem Deo
ſervat.
Wir ſind noch in der Welt/ wir ſtehen noch zu
Felde/ wir kaͤmpffen taͤglich umb unſer Leben. Laſt uns
Fleiß anwenden/ daß wir nach ſolchem guten Anfange auch zu-
nehmen/ daß in uns volbracht werde/ was durch gewuͤnſchten
Fortgang angefangen iſt. Es iſt ein weniges/ etwas haben
erlangen koͤnnen/ ein mehrers iſt/ was erlanget iſt/ erhalten:
Wie auch der Glaube ſelbſt/ und die heylſame Widergeburt
nicht bloß erlanget/ ſondern bewahret/ uns lebendig machet.
Nicht die erlangte/ ſondern vollbrachte Gnade thut den Men-
ſchen GOtt erhalten. Da muß es heiſſen: Jch bin gewiß/
daß weder Tod/ noch Leben; weder Engel/ noch Fuͤr-
ſtenthum/ noch Gewalt; weder Gegenwertiges/ noch
Zukuͤnfftiges; weder Hohes/ noch tiefes/ noch keine
andere Creatur mag mich ſcheiden von der Liebe GOt-
Rom. 8.
v.
38. 39.

tes/ die in Chriſto JEſu iſt unſerm HERREN.

Welches denn auch practiciret hat der Sel. Hr. Hof-
mann/
denn er nicht allein ſeine Amts-Verrichtungen treu-
lich ſtets biß an ſein Ende gefuͤhret; Sondern als Jhm der lie-
be GOtt auch zuletzt ein hartes erzeiget/ und uͤber Jhn ſchwe-
re Anfechtungen verhangen/ iſt er treu geblieben bey der Kreutz
und Siges Fahnen ſeines gekreutzigten HErren JESU/

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[0063] Trincken ſollet uͤber meinem Tiſche/ an meinem Reiche/ und ſitzen auf Stuͤlen/ und richten die zwelf Geſchlechte Jſrael. Adhuc in ſeculo ſumus, ſaget Cypria- nus, adhuc in acie conſtituti, de vitâ noſtrâ qvoti- die dimicamus. Danda opera eſt, ut poſthæc initia, ad incrementa qvoꝙ́ veniamus, & conſummetur in vobis, qvodjam rudimentis felicibus cæpiſtis. Pa- rum eſt adipiſci aliqvid potuisſe, plus eſt, qvod ade- ptum eſt, poſſe ſervare, ſicut & fides ipſa, & nativitas ſalutaris non accepta & cuſtodita vivificat. Nec ſtatim conſecutio, ſed conſummatio hominem Deo ſervat. Wir ſind noch in der Welt/ wir ſtehen noch zu Felde/ wir kaͤmpffen taͤglich umb unſer Leben. Laſt uns Fleiß anwenden/ daß wir nach ſolchem guten Anfange auch zu- nehmen/ daß in uns volbracht werde/ was durch gewuͤnſchten Fortgang angefangen iſt. Es iſt ein weniges/ etwas haben erlangen koͤnnen/ ein mehrers iſt/ was erlanget iſt/ erhalten: Wie auch der Glaube ſelbſt/ und die heylſame Widergeburt nicht bloß erlanget/ ſondern bewahret/ uns lebendig machet. Nicht die erlangte/ ſondern vollbrachte Gnade thut den Men- ſchen GOtt erhalten. Da muß es heiſſen: Jch bin gewiß/ daß weder Tod/ noch Leben; weder Engel/ noch Fuͤr- ſtenthum/ noch Gewalt; weder Gegenwertiges/ noch Zukuͤnfftiges; weder Hohes/ noch tiefes/ noch keine andere Creatur mag mich ſcheiden von der Liebe GOt- tes/ die in Chriſto JEſu iſt unſerm HERREN. Cyprian. Lib. I. Ep. 1. Rom. 8. v. 38. 39. Welches denn auch practiciret hat der Sel. Hr. Hof- mann/ denn er nicht allein ſeine Amts-Verrichtungen treu- lich ſtets biß an ſein Ende gefuͤhret; Sondern als Jhm der lie- be GOtt auch zuletzt ein hartes erzeiget/ und uͤber Jhn ſchwe- re Anfechtungen verhangen/ iſt er treu geblieben bey der Kreutz und Siges Fahnen ſeines gekreutzigten HErren JESU/ denn

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Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360155/63>, abgerufen am 29.04.2024.