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Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667.

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biß ins 14de Jahr seines Alters solte verpfleget/ und/ wo mög-
lich/ zum Studiren gehalten werden. So bald es nun her-
nach die Jahre trugen/ wurde er zu Grossendorff/ neben des1. in Gros
sendorff.

damahligen Erb Herren/ des von Jchtritz/ Sohne/ zugleich
Informiret. Diese privat-information war der erste
Anfang zu seinem Studiren/ welchen Er hernach in der Stei-
nainschen Schulen
continuirete/ nur bey sehr geringer2. Stinae.
Kost/ und armseligem Zustande. Damit er aber in dem an-
gefangenen Lauffe seines Fleisses desto besser befödert würde/
thaten ihn die lieben Seinigen von daraus nach Lignitz/ alwo3. Lignic.
er auch eine gewisse Zeit bey Hn. Baudisio sel. an Tisch/ zu-
gleich auch in dieselbte Schule gegangen ist. Nun florirte
damahls auch sonderlich die Evang. Schule der Stadt Groß-4. Glogov.
Glogau/ unter dem Wohlgelahrten/ und von sonderbahrer
dexterität sehr berühmten Hn. M. Jacobo Rollio, drumb5. Stinae de-
nuo sub M.
Jac. Rollio.

ward er auch dahin versendet. Doch in dem Er alle gute in-
crementa
seiner Studiorum daselbsten suchte/ fiel die un-
glückselige Reformation ein/ umb derer willen itzt bemeldter
Hr. M. Rollius so des Orthes/ als des Amtes sich begeben
muste. Weil Er aber nach Steina sich zoge/ und etliche
wackere Gemütter aus seinen Discipulis so gewonnen hatte/
daß sie ihm nach Steina folgeten/ folgete ihm unser Sel. Herr
Primarius auch/ und gebrauchte sich desselben Unterrichtung
anfangs privatim, hernach public[e] ferner. Durch welche
denn/ und derselben reichen Nutzen/ sein Gemütte ie mehr und6. Franstad.
sub eodem.

mehr gegen diesem seinem treuen Praeceptore verbunden wor-
den/ daß er Jhm auch zum andernmahle nachzoge/ als Er von
dannen zum Praesidio der Fraustädtschen Schule voci-
ret wurde.

Und also ward Er wohl an seinem Gemütte mercklich gen-Saepe ingen-
tium Ani-
morum
comes est
Inopia.

bessert/ nur nichts an seinem Zustande. Denn in demsel-
ben behielt er die Armuth zu seinem stets wirigem Geferten:

Idoch
K ij

biß ins 14de Jahr ſeines Alters ſolte verpfleget/ und/ wo moͤg-
lich/ zum Studiren gehalten werden. So bald es nun her-
nach die Jahre trugen/ wurde er zu Groſſendorff/ neben des1. in Groſ
ſendorff.

damahligen Erb Herren/ des von Jchtritz/ Sohne/ zugleich
Informiret. Dieſe privat-information war der erſte
Anfang zu ſeinem Studiren/ welchen Er hernach in der Stei-
nainſchen Schulen
continuirete/ nur bey ſehr geringer2. Stinæ.
Koſt/ und armſeligem Zuſtande. Damit er aber in dem an-
gefangenen Lauffe ſeines Fleiſſes deſto beſſer befoͤdert wuͤrde/
thaten ihn die lieben Seinigen von daraus nach Lignitz/ alwo3. Lignic.
er auch eine gewiſſe Zeit bey Hn. Baudiſio ſel. an Tiſch/ zu-
gleich auch in dieſelbte Schule gegangen iſt. Nun florirte
damahls auch ſonderlich die Evang. Schule der Stadt Groß-4. Glogov.
Glogau/ unter dem Wohlgelahrten/ und von ſonderbahrer
dexteritaͤt ſehr beruͤhmten Hn. M. Jacobo Rollio, drumb5. Stinæ de-
nuò ſub M.
Jac. Rollio.

ward er auch dahin verſendet. Doch in dem Er alle gute in-
crementa
ſeiner Studiorum daſelbſten ſuchte/ fiel die un-
gluͤckſelige Reformation ein/ umb derer willen itzt bemeldter
Hr. M. Rollius ſo des Orthes/ als des Amtes ſich begeben
muſte. Weil Er aber nach Steina ſich zoge/ und etliche
wackere Gemuͤtter aus ſeinen Diſcipulis ſo gewonnen hatte/
daß ſie ihm nach Steina folgeten/ folgete ihm unſer Sel. Herr
Primarius auch/ und gebrauchte ſich deſſelben Unterrichtung
anfangs privatìm, hernach public[e] ferner. Durch welche
denn/ und derſelben reichen Nutzen/ ſein Gemuͤtte ie mehr und6. Franſtad.
ſub eodem.

mehr gegen dieſem ſeinem treuen Præceptore verbunden wor-
den/ daß er Jhm auch zum andernmahle nachzoge/ als Er von
dannen zum Præſidio der Frauſtaͤdtſchen Schule voci-
ret wurde.

Und alſo ward Er wohl an ſeinem Gemuͤtte mercklich gẽ-Sæpé ingẽ-
tium Ani-
morum
comes eſt
Inopia.

beſſert/ nur nichts an ſeinem Zuſtande. Denn in demſel-
ben behielt er die Armuth zu ſeinem ſtets wirigem Geferten:

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[0075] biß ins 14de Jahr ſeines Alters ſolte verpfleget/ und/ wo moͤg- lich/ zum Studiren gehalten werden. So bald es nun her- nach die Jahre trugen/ wurde er zu Groſſendorff/ neben des damahligen Erb Herren/ des von Jchtritz/ Sohne/ zugleich Informiret. Dieſe privat-information war der erſte Anfang zu ſeinem Studiren/ welchen Er hernach in der Stei- nainſchen Schulen continuirete/ nur bey ſehr geringer Koſt/ und armſeligem Zuſtande. Damit er aber in dem an- gefangenen Lauffe ſeines Fleiſſes deſto beſſer befoͤdert wuͤrde/ thaten ihn die lieben Seinigen von daraus nach Lignitz/ alwo er auch eine gewiſſe Zeit bey Hn. Baudiſio ſel. an Tiſch/ zu- gleich auch in dieſelbte Schule gegangen iſt. Nun florirte damahls auch ſonderlich die Evang. Schule der Stadt Groß- Glogau/ unter dem Wohlgelahrten/ und von ſonderbahrer dexteritaͤt ſehr beruͤhmten Hn. M. Jacobo Rollio, drumb ward er auch dahin verſendet. Doch in dem Er alle gute in- crementa ſeiner Studiorum daſelbſten ſuchte/ fiel die un- gluͤckſelige Reformation ein/ umb derer willen itzt bemeldter Hr. M. Rollius ſo des Orthes/ als des Amtes ſich begeben muſte. Weil Er aber nach Steina ſich zoge/ und etliche wackere Gemuͤtter aus ſeinen Diſcipulis ſo gewonnen hatte/ daß ſie ihm nach Steina folgeten/ folgete ihm unſer Sel. Herr Primarius auch/ und gebrauchte ſich deſſelben Unterrichtung anfangs privatìm, hernach publice ferner. Durch welche denn/ und derſelben reichen Nutzen/ ſein Gemuͤtte ie mehr und mehr gegen dieſem ſeinem treuen Præceptore verbunden wor- den/ daß er Jhm auch zum andernmahle nachzoge/ als Er von dannen zum Præſidio der Frauſtaͤdtſchen Schule voci- ret wurde. 1. in Groſ ſendorff. 2. Stinæ. 3. Lignic. 4. Glogov. 5. Stinæ de- nuò ſub M. Jac. Rollio. 6. Franſtad. ſub eodem. Und alſo ward Er wohl an ſeinem Gemuͤtte mercklich gẽ- beſſert/ nur nichts an ſeinem Zuſtande. Denn in demſel- ben behielt er die Armuth zu ſeinem ſtets wirigem Geferten: Idoch Sæpé ingẽ- tium Ani- morum comes eſt Inopia. K ij

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Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360155/75>, abgerufen am 29.04.2024.