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Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667.

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nicht nur über sich genommen/ sondern auch so beobachtet/ daß
er es fast gantzer 13 Jahr zu seines Gottes Ehre/ der seligma-
chenden Warheit aufnehmen/ beförderung eines Göttl. Wan-
dels/ und vieler Seelen Seeligkeit/ mit kräftigen Geiste/ auch
danckbarem Ruhme der Hochansehnl. Evangel. Gemeine/ ver-
waltet hat. Alle seine Zeit und Kräfte/ wandte er willig auf
dasselbige/ was ihm aber etwa darvon übrig blieb/ gedachte
Er/ durch eine andere nützliche Arbeit/ seinem Gott zu Ehren/
und der gantzen Christlichen Kirchen zum besten anzulegen.

Meditatio-
nes in Apo-
calypsin
Johann.
Daher/ weil er sonderliche Gaben/ Abstrusa zu erui-
ren bey sich empfunden/ begab Er sich das Heil. und Hochnutz-
bare Buch der geheimen Offenbahrung Johannis in offent-
lichen Schrifften zuerklären. Denn darauf hat Er von vie-
len Jahren schon seine Gedancken gerichte[t]: auch/ so viel Amts-
und Kranckheit wegen möglich war/ würckliche Hand angele-
get/ einen guten theil desselben Laboris zu Papir gebracht/
ihn auch/ außer den Ordinariis Laboribus, v[o]r allen ande-
ren zuvollenden gemeinet/ so Er nicht/ auß verborgenem Rathe
Gottes/ durch den zeitlichen Tod daran wäre gehindert worden:
nichts desto weniger aber/ bey vermerckung seines Todes/ die-
se Verordnung gethan und hinterlaßen/ daß das bereit erui-
re
te der Christenheit zum besten/ ans Tage-Licht kommen solte.

Vita trans-
acta.
Wie nun auß disem allem seine Laboriosität genung
erkäntlich ist/ so ist auch sein darbey geführtes Leben unver-
borgen. Mit Männigliches Wissenschaft hat Er seinen Gott
hertzlich geliebet. Jhn Kindlich gefürchtet/ Jhm zuversichtlich
vertrauet: Dann/ keiner ist zu schanden worden/ die auf den
HErren vertrauen/ so wird Gott an mir nicht anfangen/ war
sein fester Schlus/ auf welchen Er alle seine Hofnung/ Gebete/
Thun und Lassen gründete. So war auch wol ein hohes Ge-
schencke Gottes/ nemlich herliche Gaben/ und hohe Wissen-
schaf[t]/ so in Theologicis, alß Naturalibus an ihm zu finden:

Aber

nicht nur uͤber ſich genommen/ ſondern auch ſo beobachtet/ daß
er es faſt gantzer 13 Jahr zu ſeines Gottes Ehre/ der ſeligma-
chenden Warheit aufnehmen/ befoͤrderung eines Goͤttl. Wan-
dels/ und vieler Seelen Seeligkeit/ mit kraͤftigen Geiſte/ auch
danckbarem Ruhme der Hochanſehnl. Evangel. Gemeine/ ver-
waltet hat. Alle ſeine Zeit und Kraͤfte/ wandte er willig auf
daſſelbige/ was ihm aber etwa darvon uͤbrig blieb/ gedachte
Er/ durch eine andere nuͤtzliche Arbeit/ ſeinem Gott zu Ehren/
und der gantzen Chriſtlichen Kirchen zum beſten anzulegen.

Meditatio-
nes in Apo-
calypſin
Johann.
Daher/ weil er ſonderliche Gaben/ Abſtruſa zu erui-
ren bey ſich empfunden/ begab Er ſich das Heil. und Hochnutz-
bare Buch der geheimen Offenbahrung Johannis in offent-
lichen Schrifften zuerklaͤren. Denn darauf hat Er von vie-
len Jahren ſchon ſeine Gedancken gerichte[t]: auch/ ſo viel Amts-
und Kranckheit wegen moͤglich war/ wuͤrckliche Hand angele-
get/ einen guten theil deſſelben Laboris zu Papir gebracht/
ihn auch/ außer den Ordinariis Laboribus, v[o]r allen ande-
ren zuvollenden gemeinet/ ſo Er nicht/ auß verborgenem Rathe
Gottes/ durch den zeitlichen Tod daran waͤre gehindert wordẽ:
nichts deſto weniger aber/ bey vermerckung ſeines Todes/ die-
ſe Verordnung gethan und hinterlaßen/ daß das bereit erui-
re
te der Chriſtenheit zum beſten/ ans Tage-Licht kom̃en ſolte.

Vita trans-
acta.
Wie nun auß diſem allem ſeine Laborioſitaͤt genung
erkaͤntlich iſt/ ſo iſt auch ſein darbey gefuͤhrtes Leben unver-
borgen. Mit Maͤnnigliches Wiſſenſchaft hat Er ſeinen Gott
hertzlich geliebet. Jhn Kindlich gefuͤrchtet/ Jhm zuverſichtlich
vertrauet: Dann/ keiner iſt zu ſchanden worden/ die auf den
HErren vertrauen/ ſo wird Gott an mir nicht anfangen/ war
ſein feſter Schlus/ auf welchen Er alle ſeine Hofnung/ Gebete/
Thun und Laſſen gruͤndete. So war auch wol ein hohes Ge-
ſchencke Gottes/ nemlich herliche Gaben/ und hohe Wiſſen-
ſchaf[t]/ ſo in Theologicis, alß Naturalibus an ihm zu finden:

Aber
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[0082] nicht nur uͤber ſich genommen/ ſondern auch ſo beobachtet/ daß er es faſt gantzer 13 Jahr zu ſeines Gottes Ehre/ der ſeligma- chenden Warheit aufnehmen/ befoͤrderung eines Goͤttl. Wan- dels/ und vieler Seelen Seeligkeit/ mit kraͤftigen Geiſte/ auch danckbarem Ruhme der Hochanſehnl. Evangel. Gemeine/ ver- waltet hat. Alle ſeine Zeit und Kraͤfte/ wandte er willig auf daſſelbige/ was ihm aber etwa darvon uͤbrig blieb/ gedachte Er/ durch eine andere nuͤtzliche Arbeit/ ſeinem Gott zu Ehren/ und der gantzen Chriſtlichen Kirchen zum beſten anzulegen. Daher/ weil er ſonderliche Gaben/ Abſtruſa zu erui- ren bey ſich empfunden/ begab Er ſich das Heil. und Hochnutz- bare Buch der geheimen Offenbahrung Johannis in offent- lichen Schrifften zuerklaͤren. Denn darauf hat Er von vie- len Jahren ſchon ſeine Gedancken gerichtet: auch/ ſo viel Amts- und Kranckheit wegen moͤglich war/ wuͤrckliche Hand angele- get/ einen guten theil deſſelben Laboris zu Papir gebracht/ ihn auch/ außer den Ordinariis Laboribus, vor allen ande- ren zuvollenden gemeinet/ ſo Er nicht/ auß verborgenem Rathe Gottes/ durch den zeitlichen Tod daran waͤre gehindert wordẽ: nichts deſto weniger aber/ bey vermerckung ſeines Todes/ die- ſe Verordnung gethan und hinterlaßen/ daß das bereit erui- rete der Chriſtenheit zum beſten/ ans Tage-Licht kom̃en ſolte. Meditatio- nes in Apo- calypſin Johann. Wie nun auß diſem allem ſeine Laborioſitaͤt genung erkaͤntlich iſt/ ſo iſt auch ſein darbey gefuͤhrtes Leben unver- borgen. Mit Maͤnnigliches Wiſſenſchaft hat Er ſeinen Gott hertzlich geliebet. Jhn Kindlich gefuͤrchtet/ Jhm zuverſichtlich vertrauet: Dann/ keiner iſt zu ſchanden worden/ die auf den HErren vertrauen/ ſo wird Gott an mir nicht anfangen/ war ſein feſter Schlus/ auf welchen Er alle ſeine Hofnung/ Gebete/ Thun und Laſſen gruͤndete. So war auch wol ein hohes Ge- ſchencke Gottes/ nemlich herliche Gaben/ und hohe Wiſſen- ſchaft/ ſo in Theologicis, alß Naturalibus an ihm zu finden: Aber Vita trans- acta.

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Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Letztes Ehren-Gedächtnis. Liegnitz, 1667, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360155/82>, abgerufen am 29.04.2024.