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Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.

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Christlicher Lebens-Lauff.


Memoria defuncti.

ES meldet der Historicus Svetonius vom
Käyser Augusto, daß er im Tode die Umbste-
henden gefraget: An mimum vitae com-
mode peregerit?
Ob er die Comoedi oder das
Schau-Spiel seines Lebens wol geführet und
vollführet habe? Und als man geantwortet:
Sehr wol/ habe er gesaget/ Plaudite & Valete, so freuet euch/
und gehabt euch wol! O freylich ist unser Leben ein rechtes Schau-
spiel/ da ein Actus auf den andern folget. AEneas Sylvius sa
get recht/ unser Leben ist ein Schauspiel/ cujus ultimus actus
in morte agitur,
dessen letzter Auffzug werde im Tode abgehan-
delt/ der sey kein gut Poet/ der nicht biß ans Ende/ alle Actus
wol und klüglich außführe. Wenn wir den Lebens-Lauff des
weiland Edlen/ Großachtbaren/ Hochweisen/ Hochgelahrten/
und Hochbenahmten Herren MATTHAEI HOFFMANNI, ge-
wesen JCti, Jhrer Königl. Majest. in Pohlen Secretarii, auch
Freysassen und vornehmen Rathsherren allhier auffwickeln und
darlegen/ so sehen wir an des Seeligen Herren seinem gantzen
Leben/ von Anfand biß zu Ende/ als auff einem Theatro und
Schaubühnen/ lauter Monumenta und Denckmahle-Divinae
Gratiae
der Göttlichen Gnade/ daß Er hat müssen bekennen mit
Jacob/ Gen. 32. HERR/ Jch bin zu gering aller
Barmhertzigkeit und Treue/ die du an dei-
nem Knechte gethan hast.
Und mit dem gelehrten
Erasmo auf dem Todtbette sagen: Misericordias Domini can-
tabo in AEternum.
Es ist der Seelige Herr nicht gewesen

Pila
Chriſtlicher Lebens-Lauff.


Memoria defuncti.

ES meldet der Hiſtoricus Svetonius vom
Kaͤyſer Auguſto, daß er im Tode die Umbſte-
henden gefraget: An mimum vitæ com-
modè peregerit?
Ob er die Comœdi oder das
Schau-Spiel ſeines Lebens wol gefuͤhret und
vollfuͤhret habe? Und als man geantwortet:
Sehr wol/ habe er geſaget/ Plaudite & Valete, ſo freuet euch/
und gehabt euch wol! O freylich iſt unſer Leben ein rechtes Schau-
ſpiel/ da ein Actus auf den andern folget. Æneas Sylvius ſa
get recht/ unſer Leben iſt ein Schauſpiel/ cujus ultimus actus
in morte agitur,
deſſen letzter Auffzug werde im Tode abgehan-
delt/ der ſey kein gut Poêt/ der nicht biß ans Ende/ alle Actus
wol und kluͤglich außfuͤhre. Wenn wir den Lebens-Lauff des
weiland Edlen/ Großachtbaren/ Hochweiſen/ Hochgelahrten/
und Hochbenahmten Herren MATTHÆI HOFFMANNI, ge-
weſen JCti, Jhrer Koͤnigl. Majeſt. in Pohlen Secretarii, auch
Freyſaſſen und vornehmen Rathsherren allhier auffwickeln und
darlegen/ ſo ſehen wir an des Seeligen Herren ſeinem gantzen
Leben/ von Anfand biß zu Ende/ als auff einem Theatro und
Schaubuͤhnen/ lauter Monumenta und Denckmahle-Divinæ
Gratiæ
der Goͤttlichen Gnade/ daß Er hat muͤſſen bekennen mit
Jacob/ Gen. 32. HERR/ Jch bin zu gering aller
Barmhertzigkeit und Treue/ die du an dei-
nem Knechte gethan haſt.
Und mit dem gelehrten
Eraſmo auf dem Todtbette ſagen: Miſericordias Domini can-
tabo in Æternum.
Es iſt der Seelige Herr nicht geweſen

Pila
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[71.[71]/0071] Chriſtlicher Lebens-Lauff. Memoria defuncti. ES meldet der Hiſtoricus Svetonius vom Kaͤyſer Auguſto, daß er im Tode die Umbſte- henden gefraget: An mimum vitæ com- modè peregerit? Ob er die Comœdi oder das Schau-Spiel ſeines Lebens wol gefuͤhret und vollfuͤhret habe? Und als man geantwortet: Sehr wol/ habe er geſaget/ Plaudite & Valete, ſo freuet euch/ und gehabt euch wol! O freylich iſt unſer Leben ein rechtes Schau- ſpiel/ da ein Actus auf den andern folget. Æneas Sylvius ſa get recht/ unſer Leben iſt ein Schauſpiel/ cujus ultimus actus in morte agitur, deſſen letzter Auffzug werde im Tode abgehan- delt/ der ſey kein gut Poêt/ der nicht biß ans Ende/ alle Actus wol und kluͤglich außfuͤhre. Wenn wir den Lebens-Lauff des weiland Edlen/ Großachtbaren/ Hochweiſen/ Hochgelahrten/ und Hochbenahmten Herren MATTHÆI HOFFMANNI, ge- weſen JCti, Jhrer Koͤnigl. Majeſt. in Pohlen Secretarii, auch Freyſaſſen und vornehmen Rathsherren allhier auffwickeln und darlegen/ ſo ſehen wir an des Seeligen Herren ſeinem gantzen Leben/ von Anfand biß zu Ende/ als auff einem Theatro und Schaubuͤhnen/ lauter Monumenta und Denckmahle-Divinæ Gratiæ der Goͤttlichen Gnade/ daß Er hat muͤſſen bekennen mit Jacob/ Gen. 32. HERR/ Jch bin zu gering aller Barmhertzigkeit und Treue/ die du an dei- nem Knechte gethan haſt. Und mit dem gelehrten Eraſmo auf dem Todtbette ſagen: Miſericordias Domini can- tabo in Æternum. Es iſt der Seelige Herr nicht geweſen Pila

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Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670, S. 71.[71]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360156/71>, abgerufen am 18.04.2024.