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Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.

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Christliche-Leichpredigt.
scher Kauffmann/ welcher/ als Er seiner Nahrung halben
nach Leiptzig gezogen/ mit Schwach heit befallen/ und al-
so kranck von dar hieher zum Lauban gebracht worden.
Wiewohl man nun alle menschliche mittel zur wiederbrin-
gung seiner gesundheit an Ihm versuchet/ so hat doch der
Esai. 38, 12.Todt das Oberrecht behalten/ und ihm den Lebens-Faden
entzwey gerissen.

Dieser unverhoffte Todesfall gehet nicht unbillith
seiner Hertzgeliebten Hauß-Ehre auch Ehemutter und an-
dern seinen Muths-und Blutsfreunden sehr zu Hertzen.
Ach! klagen und sagen Sie: Wir haben den Verlohren/
der unsers Häuptes Krone/ denn der unser Hertzen freu-
de/ denn der unsers Lebens auffenthalt war. Weil aber
Ps. 31. 16.dieses anders nicht/ als nach dem Rath und Willen Got-
tes geschehen/ denn unsere zeit stehet in seinen Händen/
2. Sam. 12.
27.
und der Seelig-Verstorbene kommt nicht wieder zu uns/ wir
aber werden zu ihm kommen/ so thun die Leidtragende al-
lerseits wohl und Christlich/ daß Sie ihm eine ehrliche
Leichbegängnüs an diesem Ort anstellen wollen/ sie bewei-
sen damit an dem Todten ihre Barmhertzigkeit/ welches
Syr. 7, 37.der wolgütige GOtt mit Gnade und Segen ersetzen wird
zu seiner Zeit. Für diesesmahl sind wir allhier im Nah-
men und im Hause GOttes versamlet/ des Sel. Herrn
Kerners in allen Ehren zugedencken/ und die Hochbe
trübten und Leidtragenden mit kräfftigem trost auß Got-
tes Wort auff zurichten; Welches das es glücklich/ und
wohl geschehe/ helffet mit mir beten ein andächtiges gläu-
biges Vater unser/ etc.

TEX-

Chriſtliche-Leichpredigt.
ſcher Kauffmann/ welcher/ als Er ſeiner Nahrung halben
nach Leiptzig gezogen/ mit Schwach heit befallen/ und al-
ſo kranck von dar hieher zum Lauban gebracht worden.
Wiewohl man nun alle menſchliche mittel zur wiederbrin-
gung ſeiner geſundheit an Ihm verſuchet/ ſo hat doch der
Eſai. 38, 12.Todt das Oberrecht behalten/ und ihm den Lebens-Faden
entzwey geriſſen.

Dieſer unverhoffte Todesfall gehet nicht unbillith
ſeiner Hertzgeliebten Hauß-Ehre auch Ehemutter und an-
dern ſeinen Muths-und Blutsfreunden ſehr zu Hertzen.
Ach! klagen und ſagen Sie: Wir haben den Verlohren/
der unſers Haͤuptes Krone/ denn der unſer Hertzen freu-
de/ denn der unſers Lebens auffenthalt war. Weil aber
Pſ. 31. 16.dieſes anders nicht/ als nach dem Rath und Willen Got-
tes geſchehen/ denn unſere zeit ſtehet in ſeinen Haͤnden/
2. Sam. 12.
27.
und der Seelig-Verſtorbene kom̃t nicht wieder zu uns/ wir
aber werden zu ihm kommen/ ſo thun die Leidtragende al-
lerſeits wohl und Chriſtlich/ daß Sie ihm eine ehrliche
Leichbegaͤngnuͤs an dieſem Ort anſtellen wollen/ ſie bewei-
ſen damit an dem Todten ihre Barmhertzigkeit/ welches
Syr. 7, 37.der wolguͤtige GOtt mit Gnade und Segen erſetzen wird
zu ſeiner Zeit. Fuͤr dieſesmahl ſind wir allhier im Nah-
men und im Hauſe GOttes verſamlet/ des Sel. Herrn
Kerners in allen Ehren zugedencken/ und die Hochbe
truͤbten und Leidtragenden mit kraͤfftigem troſt auß Got-
tes Wort auff zurichten; Welches das es gluͤcklich/ und
wohl geſchehe/ helffet mit mir beten ein andaͤchtiges glaͤu-
biges Vater unſer/ ꝛc.

TEX-
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Zitationshilfe: Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360677/6>, abgerufen am 29.03.2024.