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Hubrig, Johann: Pii studiosi encomium, FIDI PRÆCEPTORIS DIDACTRUM, BONI PASTORIS PRÆMIUM. Oels, 1642.

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Abdanckung.
dige Achtbare vnd Hochgelährte Herr M. Georgius
Kirstenius
,
Fürstlicher Mönsterbergischer Hoff-
prediger vnd Pfarrer allhier/ wie auch deß gantzen Für-
stenthumbs Superintendens vnd Consistorii Assessor
Primarius,
welchem jetzo mit vielem weynen/ trawren
vnd klagen das Geleite zu seinem Ruhbetlein gegeben
worden. O eine traurigeZeitung! Darüber wir nit allein
der betrübten Fraw Wittib/ den verwayseten Vater-
losen Kindern/ der gantzen ansehlichen Freundschafft/
sondern vnß auch selbsten jeder jhme insonderheit/ wie
die Lacedaemonier condoliren/ vnd daß Leyd klagen
sollen: Denn wer hette jhme eingebildet/ das in einem
Jahre vnd zwar in drey Monaten der grimmige Todt/
in dieses Fürstliche Hauß/ in vnsere Kirche/ in vnser
Rahthauß einbrechen/ vnd dieselbigen hinweg raffen
solte/ die vns beywohneten mit Schutz/ Trost vnd Raht?
Ambrosius der heilige Bischoff zu Mailand hat solches
allbereit zu seiner zeit in Consideration gezogen/ vnd
solche Fälle vor gewisse Boten künfftiger Verende-
rung gehalten/ wann er schreibet: Periturae urbis, aut
malorum imminentium hoc primum indicium
Lib. 2. de
Cain & A-
bel cap.
3.

est, si decedant Magnates, Sapientes & boni Do-
ctores, Viri consulares, vel etiam graviores foe-
minae:
Wann eine Stadt soll zu grunde gehen/ oder in
ein groß vnglück gerahten/ so ist dieses das erste Zeichen/
wann zuvor versterben Magnaten vnd Erlauchte Per-
sonen/ weise vnd trewe Lehrer oder Prediger/ verstän-
dige Männer auß den Canceleyen vnd Rahthäusern/
oder auch Gottselige Christliche Matronen: welches
auch Gott durch den Propheten Esaiam andeuten lesset:Esaia c. 17.
Der Gerechte kompt vmb/ vnd niemand ist der

es
A iij

Abdanckung.
dige Achtbare vnd Hochgelaͤhrte Herr M. Georgius
Kirstenius
,
Fuͤrſtlicher Moͤnſterbergiſcher Hoff-
prediger vnd Pfarrer allhier/ wie auch deß gantzen Fuͤr-
ſtenthumbs Superintendens vnd Conſiſtorii Aſſeſſor
Primarius,
welchem jetzo mit vielem weynen/ trawren
vnd klagen das Geleite zu ſeinem Ruhbetlein gegeben
worden. O eine traurigeZeitung! Daruͤber wir nit allein
der betruͤbten Fraw Wittib/ den verwayſeten Vater-
loſen Kindern/ der gantzen anſehlichen Freundſchafft/
ſondern vnß auch ſelbſten jeder jhme inſonderheit/ wie
die Lacedæmonier condoliren/ vnd daß Leyd klagen
ſollen: Denn wer hette jhme eingebildet/ das in einem
Jahre vnd zwar in drey Monaten der grimmige Todt/
in dieſes Fuͤrſtliche Hauß/ in vnſere Kirche/ in vnſer
Rahthauß einbrechen/ vnd dieſelbigen hinweg raffen
ſolte/ die vns beywohneten mit Schutz/ Troſt vnd Raht?
Ambroſius der heilige Biſchoff zu Mailand hat ſolches
allbereit zu ſeiner zeit in Conſideration gezogen/ vnd
ſolche Faͤlle vor gewiſſe Boten kuͤnfftiger Verende-
rung gehalten/ wann er ſchreibet: Perituræ urbis, aut
malorum imminentium hoc primum indicium
Lib. 2. de
Cain & A-
bel cap.
3.

eſt, ſi decedant Magnates, Sapientes & boni Do-
ctores, Viri conſulares, vel etiam graviores fœ-
minæ:
Wann eine Stadt ſoll zu grunde gehen/ oder in
ein groß vngluͤck gerahten/ ſo iſt dieſes das erſte Zeichen/
wann zuvor verſterben Magnaten vnd Erlauchte Per-
ſonen/ weiſe vnd trewe Lehrer oder Prediger/ verſtaͤn-
dige Maͤnner auß den Canceleyen vnd Rahthaͤuſern/
oder auch Gottſelige Chriſtliche Matronen: welches
auch Gott durch den Propheten Eſaiam andeuten leſſet:Eſaia c. 17.
Der Gerechte kompt vmb/ vnd niemand iſt der

es
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[0005] Abdanckung. dige Achtbare vnd Hochgelaͤhrte Herr M. Georgius Kirstenius, Fuͤrſtlicher Moͤnſterbergiſcher Hoff- prediger vnd Pfarrer allhier/ wie auch deß gantzen Fuͤr- ſtenthumbs Superintendens vnd Conſiſtorii Aſſeſſor Primarius, welchem jetzo mit vielem weynen/ trawren vnd klagen das Geleite zu ſeinem Ruhbetlein gegeben worden. O eine traurigeZeitung! Daruͤber wir nit allein der betruͤbten Fraw Wittib/ den verwayſeten Vater- loſen Kindern/ der gantzen anſehlichen Freundſchafft/ ſondern vnß auch ſelbſten jeder jhme inſonderheit/ wie die Lacedæmonier condoliren/ vnd daß Leyd klagen ſollen: Denn wer hette jhme eingebildet/ das in einem Jahre vnd zwar in drey Monaten der grimmige Todt/ in dieſes Fuͤrſtliche Hauß/ in vnſere Kirche/ in vnſer Rahthauß einbrechen/ vnd dieſelbigen hinweg raffen ſolte/ die vns beywohneten mit Schutz/ Troſt vnd Raht? Ambroſius der heilige Biſchoff zu Mailand hat ſolches allbereit zu ſeiner zeit in Conſideration gezogen/ vnd ſolche Faͤlle vor gewiſſe Boten kuͤnfftiger Verende- rung gehalten/ wann er ſchreibet: Perituræ urbis, aut malorum imminentium hoc primum indicium eſt, ſi decedant Magnates, Sapientes & boni Do- ctores, Viri conſulares, vel etiam graviores fœ- minæ: Wann eine Stadt ſoll zu grunde gehen/ oder in ein groß vngluͤck gerahten/ ſo iſt dieſes das erſte Zeichen/ wann zuvor verſterben Magnaten vnd Erlauchte Per- ſonen/ weiſe vnd trewe Lehrer oder Prediger/ verſtaͤn- dige Maͤnner auß den Canceleyen vnd Rahthaͤuſern/ oder auch Gottſelige Chriſtliche Matronen: welches auch Gott durch den Propheten Eſaiam andeuten leſſet: Der Gerechte kompt vmb/ vnd niemand iſt der es Lib. 2. de Cain & A- bel cap. 3. Eſaia c. 17. A iij

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Zitationshilfe: Hubrig, Johann: Pii studiosi encomium, FIDI PRÆCEPTORIS DIDACTRUM, BONI PASTORIS PRÆMIUM. Oels, 1642, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360686/5>, abgerufen am 28.03.2024.