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Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720.

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Die Hoffnung der Gläubigen

Diese Hoffnung der künftigen Auferstehung
der Leiber finden wir auch darin angezeiget, daß
er die Beerdigung der Leiber der Gläubigen
ein Säen nennet, als woraus schon eine Auf-
erstehung derselben zu schliessen ist, wenn auch
des Auferstehens nicht ausdrücklich gedacht
wäre. Es wird gesäet, heißt es, es wird
gesäet.
Denn gleichwie in der Natur das
Säen auf Hoffnung einer von dem ausge-
streueten Saamen zu erlangenden Ernte ge-
schicht: (1 Corinth. IX, 10.) Also, will er sa-
gen, wird auch unser todter Leib als ein Saam-
Körnlein in die Erde verscharret; nicht, daß er
immer und ewig darinnen bleiben solle, sondern
auf Hoffnung, daß er an jenem Tage, durch die
allmächtige Kraft JEsu CHristi, wieder
daraus hervorkommen und mit der Seelen
aufs neue vereiniget werden solle. Und, da
die Hoffnung, die ein Ackermann bey und von
einer Aussaat zu künftiger Ernte hat, ihn we-
gen mannigerley äusserlicher unglücklicher Zu-
fälle zuweilen fehl schlagen kan, so, daß wol
gar nichts von dem, was er ausgestreuet hat,
wieder zum Vorschein kommet; so kan hinge-
gen die Hoffnung der Gläubigen von der künf-
tigen Auferstehung ihrer Leiber unmöglich fehl
schlagen, als welche, wie wir gehöret, auf
CHristi Auferstehung, und auf die gliedliche
Gemeinschaft und Vereinigung der Gläubi-
gen mit demselben als ihrem Haupte gebauet

ist,
Die Hoffnung der Glaͤubigen

Dieſe Hoffnung der kuͤnftigen Auferſtehung
der Leiber finden wir auch darin angezeiget, daß
er die Beerdigung der Leiber der Glaͤubigen
ein Saͤen nennet, als woraus ſchon eine Auf-
erſtehung derſelben zu ſchlieſſen iſt, wenn auch
des Auferſtehens nicht ausdruͤcklich gedacht
waͤre. Es wird geſaͤet, heißt es, es wird
geſaͤet.
Denn gleichwie in der Natur das
Saͤen auf Hoffnung einer von dem ausge-
ſtreueten Saamen zu erlangenden Ernte ge-
ſchicht: (1 Corinth. IX, 10.) Alſo, will er ſa-
gen, wird auch unſer todter Leib als ein Saam-
Koͤrnlein in die Erde verſcharret; nicht, daß er
immer und ewig darinnen bleiben ſolle, ſondern
auf Hoffnung, daß er an jenem Tage, durch die
allmaͤchtige Kraft JEſu CHriſti, wieder
daraus hervorkommen und mit der Seelen
aufs neue vereiniget werden ſolle. Und, da
die Hoffnung, die ein Ackermann bey und von
einer Ausſaat zu kuͤnftiger Ernte hat, ihn we-
gen mannigerley aͤuſſerlicher ungluͤcklicher Zu-
faͤlle zuweilen fehl ſchlagen kan, ſo, daß wol
gar nichts von dem, was er ausgeſtreuet hat,
wieder zum Vorſchein kommet; ſo kan hinge-
gen die Hoffnung der Glaͤubigen von der kuͤnf-
tigen Auferſtehung ihrer Leiber unmoͤglich fehl
ſchlagen, als welche, wie wir gehoͤret, auf
CHriſti Auferſtehung, und auf die gliedliche
Gemeinſchaft und Vereinigung der Glaͤubi-
gen mit demſelben als ihrem Haupte gebauet

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[18/0018] Die Hoffnung der Glaͤubigen Dieſe Hoffnung der kuͤnftigen Auferſtehung der Leiber finden wir auch darin angezeiget, daß er die Beerdigung der Leiber der Glaͤubigen ein Saͤen nennet, als woraus ſchon eine Auf- erſtehung derſelben zu ſchlieſſen iſt, wenn auch des Auferſtehens nicht ausdruͤcklich gedacht waͤre. Es wird geſaͤet, heißt es, es wird geſaͤet. Denn gleichwie in der Natur das Saͤen auf Hoffnung einer von dem ausge- ſtreueten Saamen zu erlangenden Ernte ge- ſchicht: (1 Corinth. IX, 10.) Alſo, will er ſa- gen, wird auch unſer todter Leib als ein Saam- Koͤrnlein in die Erde verſcharret; nicht, daß er immer und ewig darinnen bleiben ſolle, ſondern auf Hoffnung, daß er an jenem Tage, durch die allmaͤchtige Kraft JEſu CHriſti, wieder daraus hervorkommen und mit der Seelen aufs neue vereiniget werden ſolle. Und, da die Hoffnung, die ein Ackermann bey und von einer Ausſaat zu kuͤnftiger Ernte hat, ihn we- gen mannigerley aͤuſſerlicher ungluͤcklicher Zu- faͤlle zuweilen fehl ſchlagen kan, ſo, daß wol gar nichts von dem, was er ausgeſtreuet hat, wieder zum Vorſchein kommet; ſo kan hinge- gen die Hoffnung der Glaͤubigen von der kuͤnf- tigen Auferſtehung ihrer Leiber unmoͤglich fehl ſchlagen, als welche, wie wir gehoͤret, auf CHriſti Auferſtehung, und auf die gliedliche Gemeinſchaft und Vereinigung der Glaͤubi- gen mit demſelben als ihrem Haupte gebauet iſt,

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Zitationshilfe: Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/376914/18>, abgerufen am 19.04.2024.