Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Hoffnung der Gläubigen
Jch lebe, und ihr sollt auch leben. und
setzte hinzu: Hierauf gründet sich mein
Glaube, als der ich mitten in den Pfor-
ten des Todes stehe, und dieses noch mit
schwacher und zitternder Hand schreibe.

Diese Hoffnung, zu einem unverweslichen
herrlichen und seligen Leben dereinst auf zu-
stehen, hatte er demnach als einen vesten und
gewißen Ancker seiner Seele,
und ging da-
mit hinein in das Jnwendige des Vor-
hangs,
in die selige Ewigkeit, dahin der
Vorläuffer für uns eingegangen ist, JE-
sus, der der Hohepriester worden in E-
wigkeit nach der Ordnung Melchisedech.

Hebr. VI. 20.

Diese Hoffnung gründete sich bey Jhm auf
die neue Geburt, der er durch den allerheilig-
sten Glauben an JESUM CHristum theil-
haftig worden war, und wodurch Er diesen
seinen Heyland als die Auferstehung und das
Leben erkennen gelernet, ja denselben allein,
mit Ausschliessung alles Vertrauens auf eig-
ne Würdigkeit, als die einzige verdienstliche
Ursache aller der Seligkeit, die er nach Seel
und Leib von GOtt hoffete und erwartete, ver-
ehrete und anbetete.

Diese Hoffnung war denn auch sein Trost
bey allen denselben Beschwerlichkeiten, denen
er vor vielen andern in seinem schwachen,
krancken und sterblichen Leibe, unterworffen

gewe-

Die Hoffnung der Glaͤubigen
Jch lebe, und ihr ſollt auch leben. und
ſetzte hinzu: Hierauf gruͤndet ſich mein
Glaube, als der ich mitten in den Pfor-
ten des Todes ſtehe, und dieſes noch mit
ſchwacher und zitternder Hand ſchreibe.

Dieſe Hoffnung, zu einem unverweslichen
herrlichen und ſeligen Leben dereinſt auf zu-
ſtehen, hatte er demnach als einen veſten und
gewißen Ancker ſeiner Seele,
und ging da-
mit hinein in das Jnwendige des Vor-
hangs,
in die ſelige Ewigkeit, dahin der
Vorlaͤuffer fuͤr uns eingegangen iſt, JE-
ſus, der der Hoheprieſter worden in E-
wigkeit nach der Ordnung Melchiſedech.

Hebr. VI. 20.

Dieſe Hoffnung gruͤndete ſich bey Jhm auf
die neue Geburt, der er durch den allerheilig-
ſten Glauben an JESUM CHriſtum theil-
haftig worden war, und wodurch Er dieſen
ſeinen Heyland als die Auferſtehung und das
Leben erkennen gelernet, ja denſelben allein,
mit Ausſchlieſſung alles Vertrauens auf eig-
ne Wuͤrdigkeit, als die einzige verdienſtliche
Urſache aller der Seligkeit, die er nach Seel
und Leib von GOtt hoffete und erwartete, ver-
ehrete und anbetete.

Dieſe Hoffnung war denn auch ſein Troſt
bey allen denſelben Beſchwerlichkeiten, denen
er vor vielen andern in ſeinem ſchwachen,
krancken und ſterblichen Leibe, unterworffen

gewe-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0030" n="30"/><fw place="top" type="header">Die Hoffnung der Gla&#x0364;ubigen</fw><lb/><hi rendition="#fr">Jch lebe, und ihr &#x017F;ollt auch leben.</hi> und<lb/>
&#x017F;etzte hinzu: <hi rendition="#fr">Hierauf gru&#x0364;ndet &#x017F;ich mein<lb/>
Glaube, als der ich mitten in den Pfor-<lb/>
ten des Todes &#x017F;tehe, und die&#x017F;es noch mit<lb/>
&#x017F;chwacher und zitternder Hand &#x017F;chreibe.</hi></p><lb/>
            <p>Die&#x017F;e Hoffnung, zu einem unverweslichen<lb/>
herrlichen und &#x017F;eligen Leben derein&#x017F;t auf zu-<lb/>
&#x017F;tehen, hatte er demnach als einen <hi rendition="#fr">ve&#x017F;ten und<lb/>
gewißen Ancker &#x017F;einer Seele,</hi> und ging da-<lb/>
mit hinein <hi rendition="#fr">in das Jnwendige des Vor-<lb/>
hangs,</hi> in die &#x017F;elige Ewigkeit, <hi rendition="#fr">dahin der<lb/>
Vorla&#x0364;uffer fu&#x0364;r uns eingegangen i&#x017F;t, JE-<lb/>
&#x017F;us, der der Hoheprie&#x017F;ter worden in E-<lb/>
wigkeit nach der Ordnung Melchi&#x017F;edech.</hi><lb/>
Hebr. <hi rendition="#aq">VI.</hi> 20.</p><lb/>
            <p>Die&#x017F;e Hoffnung gru&#x0364;ndete &#x017F;ich bey Jhm auf<lb/>
die neue Geburt, der er durch den allerheilig-<lb/>
&#x017F;ten Glauben an JESUM CHri&#x017F;tum theil-<lb/>
haftig worden war, und wodurch Er die&#x017F;en<lb/>
&#x017F;einen Heyland als die Aufer&#x017F;tehung und das<lb/>
Leben erkennen gelernet, ja den&#x017F;elben allein,<lb/>
mit Aus&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;ung alles Vertrauens auf eig-<lb/>
ne Wu&#x0364;rdigkeit, als die einzige verdien&#x017F;tliche<lb/>
Ur&#x017F;ache aller der Seligkeit, die er nach Seel<lb/>
und Leib von GOtt hoffete und erwartete, ver-<lb/>
ehrete und anbetete.</p><lb/>
            <p>Die&#x017F;e Hoffnung war denn auch &#x017F;ein Tro&#x017F;t<lb/>
bey allen den&#x017F;elben Be&#x017F;chwerlichkeiten, denen<lb/>
er vor vielen andern in &#x017F;einem &#x017F;chwachen,<lb/>
krancken und &#x017F;terblichen Leibe, unterworffen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gewe-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30/0030] Die Hoffnung der Glaͤubigen Jch lebe, und ihr ſollt auch leben. und ſetzte hinzu: Hierauf gruͤndet ſich mein Glaube, als der ich mitten in den Pfor- ten des Todes ſtehe, und dieſes noch mit ſchwacher und zitternder Hand ſchreibe. Dieſe Hoffnung, zu einem unverweslichen herrlichen und ſeligen Leben dereinſt auf zu- ſtehen, hatte er demnach als einen veſten und gewißen Ancker ſeiner Seele, und ging da- mit hinein in das Jnwendige des Vor- hangs, in die ſelige Ewigkeit, dahin der Vorlaͤuffer fuͤr uns eingegangen iſt, JE- ſus, der der Hoheprieſter worden in E- wigkeit nach der Ordnung Melchiſedech. Hebr. VI. 20. Dieſe Hoffnung gruͤndete ſich bey Jhm auf die neue Geburt, der er durch den allerheilig- ſten Glauben an JESUM CHriſtum theil- haftig worden war, und wodurch Er dieſen ſeinen Heyland als die Auferſtehung und das Leben erkennen gelernet, ja denſelben allein, mit Ausſchlieſſung alles Vertrauens auf eig- ne Wuͤrdigkeit, als die einzige verdienſtliche Urſache aller der Seligkeit, die er nach Seel und Leib von GOtt hoffete und erwartete, ver- ehrete und anbetete. Dieſe Hoffnung war denn auch ſein Troſt bey allen denſelben Beſchwerlichkeiten, denen er vor vielen andern in ſeinem ſchwachen, krancken und ſterblichen Leibe, unterworffen gewe-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/376914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/376914/30
Zitationshilfe: Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/376914/30>, abgerufen am 28.03.2024.