Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720.

Bild:
<< vorherige Seite
Leichen-Carmina.
Und mir durch deinen Trost was herbe zu ver-
süssen,

Denn deine Lehre drang in Marck u. Adern ein,
Du reichtest hier die Milch, dort harte Spei-
se dar,

Nachdem es ieglichem zum Heil vonnöthen
war.

Und weil ihm GOttes Geist dein Hertz zum
Sitz erwählt,

Und es mit Lichtes-Kraft der Weisheit ausge-
zieret,

So ward das Werck des HErrn im Seegen
fortgeführet.

GOtt hatte sich mit dir, du dich mit ihm ver-
mählt,

Du gingest wohlgemuth bey ihm aus Kraft
in Kraft;

So wurde dir mehr Licht, mehr Freudigkeit
verschaft.

Doch endlich legte GOtt dir Leibes-Schwä-
che bey,

Da wurdest du dadurch der Heerde vorent-
halten.

Hier konnte dir dein Hertz im Lieben nicht erkalten,
Es traurete, daß sie nun halb verlassen sey.
Drum wünschtest du von GOtt denselben
Tag zu sehn,

Da ich in deinem Amt mögt als Gehülffe
stehn.

Zwar batest du von Gott mir eine schwere Last:
Doch
Leichen-Carmina.
Und mir durch deinen Troſt was herbe zu ver-
ſuͤſſen,

Deñ deine Lehre drang in Marck u. Adern ein,
Du reichteſt hier die Milch, dort harte Spei-
ſe dar,

Nachdem es ieglichem zum Heil vonnoͤthen
war.

Und weil ihm GOttes Geiſt dein Hertz zum
Sitz erwaͤhlt,

Und es mit Lichtes-Kraft der Weisheit ausge-
zieret,

So ward das Werck des HErrn im Seegen
fortgefuͤhret.

GOtt hatte ſich mit dir, du dich mit ihm ver-
maͤhlt,

Du gingeſt wohlgemuth bey ihm aus Kraft
in Kraft;

So wurde dir mehr Licht, mehr Freudigkeit
verſchaft.

Doch endlich legte GOtt dir Leibes-Schwaͤ-
che bey,

Da wurdeſt du dadurch der Heerde vorent-
halten.

Hieꝛ koñte diꝛ dein Hertz im Lieben nicht erkalten,
Es traurete, daß ſie nun halb verlaſſen ſey.
Drum wuͤnſchteſt du von GOtt denſelben
Tag zu ſehn,

Da ich in deinem Amt moͤgt als Gehuͤlffe
ſtehn.

Zwar bateſt du von Gott mir eine ſchwere Laſt:
Doch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsEpicedia" n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0075" n="75"/>
            <fw place="top" type="header">Leichen-<hi rendition="#aq">Carmina.</hi></fw><lb/>
            <l>Und mir durch deinen Tro&#x017F;t was herbe zu ver-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,</hi></l><lb/>
            <l>Den&#x0303; deine Lehre drang in Marck u. Adern ein,</l><lb/>
            <l>Du reichte&#x017F;t hier die Milch, dort harte Spei-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;e dar,</hi></l><lb/>
            <l>Nachdem es ieglichem zum Heil vonno&#x0364;then<lb/><hi rendition="#et">war.</hi></l><lb/>
            <l>Und weil ihm GOttes Gei&#x017F;t dein Hertz zum<lb/><hi rendition="#et">Sitz erwa&#x0364;hlt,</hi></l><lb/>
            <l>Und es mit Lichtes-Kraft der Weisheit ausge-<lb/><hi rendition="#et">zieret,</hi></l><lb/>
            <l>So ward das Werck des HErrn im Seegen<lb/><hi rendition="#et">fortgefu&#x0364;hret.</hi></l><lb/>
            <l>GOtt hatte &#x017F;ich mit dir, du dich mit ihm ver-<lb/><hi rendition="#et">ma&#x0364;hlt,</hi></l><lb/>
            <l>Du ginge&#x017F;t wohlgemuth bey ihm aus Kraft<lb/><hi rendition="#et">in Kraft;</hi></l><lb/>
            <l>So wurde dir mehr Licht, mehr Freudigkeit<lb/><hi rendition="#et">ver&#x017F;chaft.</hi></l><lb/>
            <l>Doch endlich legte GOtt dir Leibes-Schwa&#x0364;-<lb/><hi rendition="#et">che bey,</hi></l><lb/>
            <l>Da wurde&#x017F;t du dadurch der Heerde vorent-<lb/><hi rendition="#et">halten.</hi></l><lb/>
            <l>Hie&#xA75B; kon&#x0303;te di&#xA75B; dein Hertz im Lieben nicht erkalten,</l><lb/>
            <l>Es traurete, daß &#x017F;ie nun halb verla&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ey.</l><lb/>
            <l>Drum wu&#x0364;n&#x017F;chte&#x017F;t du von GOtt den&#x017F;elben<lb/><hi rendition="#et">Tag zu &#x017F;ehn,</hi></l><lb/>
            <l>Da ich in deinem Amt mo&#x0364;gt als Gehu&#x0364;lffe<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;tehn.</hi></l><lb/>
            <l>Zwar bate&#x017F;t du von Gott mir eine &#x017F;chwere La&#x017F;t:</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Doch</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0075] Leichen-Carmina. Und mir durch deinen Troſt was herbe zu ver- ſuͤſſen, Deñ deine Lehre drang in Marck u. Adern ein, Du reichteſt hier die Milch, dort harte Spei- ſe dar, Nachdem es ieglichem zum Heil vonnoͤthen war. Und weil ihm GOttes Geiſt dein Hertz zum Sitz erwaͤhlt, Und es mit Lichtes-Kraft der Weisheit ausge- zieret, So ward das Werck des HErrn im Seegen fortgefuͤhret. GOtt hatte ſich mit dir, du dich mit ihm ver- maͤhlt, Du gingeſt wohlgemuth bey ihm aus Kraft in Kraft; So wurde dir mehr Licht, mehr Freudigkeit verſchaft. Doch endlich legte GOtt dir Leibes-Schwaͤ- che bey, Da wurdeſt du dadurch der Heerde vorent- halten. Hieꝛ koñte diꝛ dein Hertz im Lieben nicht erkalten, Es traurete, daß ſie nun halb verlaſſen ſey. Drum wuͤnſchteſt du von GOtt denſelben Tag zu ſehn, Da ich in deinem Amt moͤgt als Gehuͤlffe ſtehn. Zwar bateſt du von Gott mir eine ſchwere Laſt: Doch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/376914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/376914/75
Zitationshilfe: Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/376914/75>, abgerufen am 20.04.2024.