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Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720.

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Leichen-Carmina.
Welcher Segen, welche Frucht wäre darin
nicht zu hoffen?

Ach! drum sende treue Knechte, HErr, in diese
Erndte hin.
Paedagogium Regium
hieselbst.
XXIII.
DEr grosse Ober-Hirt und Lehrer stiller
Hertzen

Wird uns vor kurtzer Zeit als lei-
dend vorgestellt,

Wir sehen ihn umringt mit tausend Quaal
und Schmertzen,

So, daß sein Blut wie Schweiß von allen
Gliedern fällt,

Biß nach gehäufter Pein das Leben selbst er-
blasset,

Und sich zu unserm Heyl in Nacht und Tod
versenckt;

Da den entseelten Leib die Felsen-Höhle fasset,
Und ihm in ihrer Kluft die kurtze Ruhe
schenckt.

Herr Hencke leidet mit, da JESU Tod und
Leiden

Die gantze Christenheit in nasser Andacht
hält:

Er muß zu solcher Zeit die Kirch und Cantzel
meiden,

Jn der er JEsum sonst beweglich vorgestell't.
Die
Leichen-Carmina.
Welcher Segen, welche Frucht waͤre darin
nicht zu hoffen?

Ach! drum ſende treue Knechte, HErr, in dieſe
Erndte hin.
Pædagogium Regium
hieſelbſt.
XXIII.
DEr groſſe Ober-Hirt und Lehrer ſtiller
Hertzen

Wird uns vor kurtzer Zeit als lei-
dend vorgeſtellt,

Wir ſehen ihn umringt mit tauſend Quaal
und Schmertzen,

So, daß ſein Blut wie Schweiß von allen
Gliedern faͤllt,

Biß nach gehaͤufter Pein das Leben ſelbſt er-
blaſſet,

Und ſich zu unſerm Heyl in Nacht und Tod
verſenckt;

Da den entſeelten Leib die Felſen-Hoͤhle faſſet,
Und ihm in ihrer Kluft die kurtze Ruhe
ſchenckt.

Herr Hencke leidet mit, da JESU Tod und
Leiden

Die gantze Chriſtenheit in naſſer Andacht
haͤlt:

Er muß zu ſolcher Zeit die Kirch und Cantzel
meiden,

Jn der er JEſum ſonſt beweglich vorgeſtell’t.
Die
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[92/0092] Leichen-Carmina. Welcher Segen, welche Frucht waͤre darin nicht zu hoffen? Ach! drum ſende treue Knechte, HErr, in dieſe Erndte hin. Pædagogium Regium hieſelbſt. XXIII. DEr groſſe Ober-Hirt und Lehrer ſtiller Hertzen Wird uns vor kurtzer Zeit als lei- dend vorgeſtellt, Wir ſehen ihn umringt mit tauſend Quaal und Schmertzen, So, daß ſein Blut wie Schweiß von allen Gliedern faͤllt, Biß nach gehaͤufter Pein das Leben ſelbſt er- blaſſet, Und ſich zu unſerm Heyl in Nacht und Tod verſenckt; Da den entſeelten Leib die Felſen-Hoͤhle faſſet, Und ihm in ihrer Kluft die kurtze Ruhe ſchenckt. Herr Hencke leidet mit, da JESU Tod und Leiden Die gantze Chriſtenheit in naſſer Andacht haͤlt: Er muß zu ſolcher Zeit die Kirch und Cantzel meiden, Jn der er JEſum ſonſt beweglich vorgeſtell’t. Die

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Zitationshilfe: Freylinghausen, Johann Anastasius: Christliches Denckmaal, Welches Seinem Seligen Herrn Eydam, HERRN M. Georg Joh. Hencken. hrsg. v. Wiegleb, Johann Hieronymus. Halle, 1720, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/376914/92>, abgerufen am 20.04.2024.