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Seiler, Tobias: Annulus verorum verbi divini ministrorum recordatorius. Görlitz, 1635.

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lig werden. Man müsse die Jungfraw Mariam vnd an-
dere verstorbene Heylige/ als Mitler/ als
Patronen, als In-
tercessores
vnd Vorbieter ehren vnd anbeten.

Man müsse die Verstorbenen in ein Fegfewer wei-
sen/ in welchen sie von den übrigen Sünden/ die sie hie in
diesem leben nicht genungsam gebüsset/ panzerfeget vnd
gereiniget werden musten.

Nu diese Lehrer gehören nicht in diesen Gedenck-
Ring. Warumb? Denn sie lehren nicht Gottes Wort.

Gottes Wort spricht 1 Joh: 5. Scrutamini Scripturas,
Forschet in der Schrifft/ denn jhr meinet jhr habet das
Ewige Leben darinnen/ vnd die ists auch die von mir
zeuget. Darauß schliessen wir also; Was von Christo zeu-
get/ vnd darinnen das Ewige Leben bestehet/ das ist vns
genung zur Seeligkeit/ die Schrifften der Evangelisten
vnd Apostel zeugen von Christo/ Es ist das Ewige Le-
ben darinnen.
Ergo, so sind sie vns genung zur Seeligkeit.

Gottes Wort spricht Rom: 3. Wir werden ohne
Verdienst gerecht auß seiner genade/ durch die Erlösung
so durch Christum JEsum geschehen ist.

Wir gleuben durch die genade JEsu Christi seelig
zu werden; Gleicherweise wie auch sie haben die lieben
Apostel auff dem ersten
Concilio zu Jerusalem geschlos-
sen
Actor: 15.

Gottes Wort spricht Matth: 4. Du solt anbeten
GOtt deinen HErrn/ vnd jhm alleine dienen.
Honorem
meum alteri non dabo, Esai:
42. Jch will meine Ehre kei-
nem andern geben/ noch meinen Ruhm den Götzen; An
wen wir gleuben den sollen wir anbeten. Nu gleuben wir
nicht an die Heyligen;
Ergo, so sollen wir sie auch nicht
anbeten.

Wer Ewig/ Allmächtig/ allwissend/ über allgegen-
wertig ist/ den sollen wir anbeten; Die Heyligen sindt
nicht Ewig/ nicht Allmächtig/ nicht Allwissend/ nicht

über-

lig werden. Man muͤſſe die Jungfraw Mariam vnd an-
dere verſtorbene Heylige/ als Mitler/ als
Patronen, als In-
terceſſores
vnd Vorbieter ehren vnd anbeten.

Man muͤſſe die Verſtorbenen in ein Fegfewer wei-
ſen/ in welchen ſie von den uͤbrigen Suͤnden/ die ſie hie in
dieſem leben nicht genungſam gebuͤſſet/ panzerfeget vnd
gereiniget werden muſten.

Nu dieſe Lehrer gehoͤren nicht in dieſen Gedenck-
Ring. Warumb? Denn ſie lehren nicht Gottes Wort.

Gottes Wort ſpricht 1 Joh: 5. Scrutamini Scripturas,
Forſchet in der Schrifft/ denn jhr meinet jhr habet das
Ewige Leben darinnen/ vnd die iſts auch die von mir
zeuget. Darauß ſchlieſſen wir alſo; Was von Chriſto zeu-
get/ vnd darinnen das Ewige Leben beſtehet/ das iſt vns
genung zur Seeligkeit/ die Schrifften der Evangeliſten
vnd Apoſtel zeugen von Chriſto/ Es iſt das Ewige Le-
ben darinnen.
Ergo, ſo ſind ſie vns genung zur Seeligkeit.

Gottes Wort ſpricht Rom: 3. Wir werden ohne
Verdienſt gerecht auß ſeiner genade/ durch die Erloͤſung
ſo durch Chriſtum JEſum geſchehen iſt.

Wir gleuben durch die genade JEſu Chriſti ſeelig
zu werden; Gleicherweiſe wie auch ſie haben die lieben
Apoſtel auff dem erſten
Concilio zu Jeruſalem geſchloſ-
ſen
Actor: 15.

Gottes Wort ſpricht Matth: 4. Du ſolt anbeten
GOtt deinen HErrn/ vnd jhm alleine dienen.
Honorem
meum alteri non dabo, Eſai:
42. Jch will meine Ehre kei-
nem andern geben/ noch meinen Ruhm den Goͤtzen; An
wen wir gleuben den ſollen wir anbeten. Nu gleuben wir
nicht an die Heyligen;
Ergo, ſo ſollen wir ſie auch nicht
anbeten.

Wer Ewig/ Allmaͤchtig/ allwiſſend/ uͤber allgegen-
wertig iſt/ den ſollen wir anbeten; Die Heyligen ſindt
nicht Ewig/ nicht Allmaͤchtig/ nicht Allwiſſend/ nicht

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Zitationshilfe: Seiler, Tobias: Annulus verorum verbi divini ministrorum recordatorius. Görlitz, 1635, S. [12]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386412/12>, abgerufen am 20.04.2024.