Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nerger, Jacob: Christliche LeichPredigt/ Vber dem plötzlichen/ jedoch Christlichen vnd Seligen Abgang. [s. l.], [1621].

Bild:
<< vorherige Seite
Drumb neget nichts dran an weichem End/
Wir sterben in dem Elend/
Dann wir Pilgram sind allesambt/
Bey Gott ist vnser Vaterlandt.
Welt ist Welt/13.
Wer sich drauff helt/
Der felt/
Wer sich verlest auff Gott/
Der wird nimmer mehr zu spott.
Ein Hertz mit Rew vnd Leid gekrencket/14.
Mit Christi tewren Blut besprenget/
Voller Glaub/ Lieb/ vnd gutem Vorsatz/
Jst Gott der angenemste Schatz.
Wann du lang bawest mit schwerer last/15.
Lusthäuser/ Gärte vnd Pallast/
So wird dir doch von deinem Hab/
Nicht mehr dann nur ein Tuch ins Grab.
Gott ist warhafftig vnd gerecht/16.
Hielieget der Here vnd auch sein Knecht/
Nun jhr Weltweisen tretet herbey/
Saget/ welches Herr oder Knecht sey.

Von diesem hat der hochbetrübte Herr Witwer
gar nichts gewust/ biß nach jhrem seligen Abschiede/
da er solches gefunden/ vnnd daraus grossen Trost
geschöpffet/ auch jhm sehr lieb gewesen/ daß sein al-
erliebstes getrewes Ehehertze mit solchen Gottseli-
gen Gedancken vmbgegangen war. Hat jhr auch in
meiner gegenwart dasselbige Büchlein alsbald in jre
rechte Hand mit in den Sarg gegeben.

Aus
Drumb neget nichts dran an weichem End/
Wir ſterben in dem Elend/
Dann wir Pilgram ſind alleſambt/
Bey Gott iſt vnſer Vaterlandt.
Welt iſt Welt/13.
Wer ſich drauff helt/
Der felt/
Wer ſich verleſt auff Gott/
Der wird nimmer mehr zu ſpott.
Ein Hertz mit Rew vnd Leid gekrencket/14.
Mit Chriſti tewren Blut beſprenget/
Voller Glaub/ Lieb/ vnd gutem Vorſatz/
Jſt Gott der angenemſte Schatz.
Wann du lang baweſt mit ſchwerer laſt/15.
Luſthaͤuſer/ Gaͤrte vnd Pallaſt/
So wird dir doch von deinem Hab/
Nicht mehr dann nur ein Tuch ins Grab.
Gott iſt warhafftig vnd gerecht/16.
Hielieget der Here vnd auch ſein Knecht/
Nun jhr Weltweiſen tretet herbey/
Saget/ welches Herr oder Knecht ſey.

Von dieſem hat der hochbetruͤbte Herr Witwer
gar nichts gewuſt/ biß nach jhrem ſeligen Abſchiede/
da er ſolches gefunden/ vnnd daraus groſſen Troſt
geſchoͤpffet/ auch jhm ſehr lieb geweſen/ daß ſein al-
erliebſtes getrewes Ehehertze mit ſolchen Gottſeli-
gen Gedancken vmbgegangen war. Hat jhr auch in
meiner gegenwart daſſelbige Buͤchlein alsbald in jre
rechte Hand mit in den Sarg gegeben.

Aus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0037" n="[37]"/>
            <l> <hi rendition="#fr">Drumb neget nichts dran an weichem End/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Wir &#x017F;terben in dem Elend/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Dann wir Pilgram &#x017F;ind alle&#x017F;ambt/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Bey Gott i&#x017F;t vn&#x017F;er Vaterlandt.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Welt i&#x017F;t Welt/</hi> <note place="right">13.</note>
            </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Wer &#x017F;ich drauff helt/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Der felt/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Wer &#x017F;ich verle&#x017F;t auff Gott/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Der wird nimmer mehr zu &#x017F;pott.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Ein Hertz mit Rew vnd Leid gekrencket/</hi> <note place="right">14.</note>
            </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Mit Chri&#x017F;ti tewren Blut be&#x017F;prenget/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Voller Glaub/ Lieb/ vnd gutem Vor&#x017F;atz/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">J&#x017F;t Gott der angenem&#x017F;te Schatz.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Wann du lang bawe&#x017F;t mit &#x017F;chwerer la&#x017F;t/</hi> <note place="right">15.</note>
            </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Lu&#x017F;tha&#x0364;u&#x017F;er/ Ga&#x0364;rte vnd Palla&#x017F;t/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">So wird dir doch von deinem Hab/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Nicht mehr dann nur ein Tuch ins Grab.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Gott i&#x017F;t warhafftig vnd gerecht/</hi> <note place="right">16.</note>
            </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Hielieget der Here vnd auch &#x017F;ein Knecht/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Nun jhr Weltwei&#x017F;en tretet herbey/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Saget/ welches Herr oder Knecht &#x017F;ey.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <p>Von die&#x017F;em hat der hochbetru&#x0364;bte Herr Witwer<lb/>
gar nichts gewu&#x017F;t/ biß nach jhrem &#x017F;eligen Ab&#x017F;chiede/<lb/>
da er &#x017F;olches gefunden/ vnnd daraus gro&#x017F;&#x017F;en Tro&#x017F;t<lb/>
ge&#x017F;cho&#x0364;pffet/ auch jhm &#x017F;ehr lieb gewe&#x017F;en/ daß &#x017F;ein al-<lb/>
erlieb&#x017F;tes getrewes Ehehertze mit &#x017F;olchen Gott&#x017F;eli-<lb/>
gen Gedancken vmbgegangen war. Hat jhr auch in<lb/>
meiner gegenwart da&#x017F;&#x017F;elbige Bu&#x0364;chlein alsbald in jre<lb/>
rechte Hand mit in den Sarg gegeben.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Aus</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[37]/0037] Drumb neget nichts dran an weichem End/ Wir ſterben in dem Elend/ Dann wir Pilgram ſind alleſambt/ Bey Gott iſt vnſer Vaterlandt. Welt iſt Welt/ Wer ſich drauff helt/ Der felt/ Wer ſich verleſt auff Gott/ Der wird nimmer mehr zu ſpott. Ein Hertz mit Rew vnd Leid gekrencket/ Mit Chriſti tewren Blut beſprenget/ Voller Glaub/ Lieb/ vnd gutem Vorſatz/ Jſt Gott der angenemſte Schatz. Wann du lang baweſt mit ſchwerer laſt/ Luſthaͤuſer/ Gaͤrte vnd Pallaſt/ So wird dir doch von deinem Hab/ Nicht mehr dann nur ein Tuch ins Grab. Gott iſt warhafftig vnd gerecht/ Hielieget der Here vnd auch ſein Knecht/ Nun jhr Weltweiſen tretet herbey/ Saget/ welches Herr oder Knecht ſey. Von dieſem hat der hochbetruͤbte Herr Witwer gar nichts gewuſt/ biß nach jhrem ſeligen Abſchiede/ da er ſolches gefunden/ vnnd daraus groſſen Troſt geſchoͤpffet/ auch jhm ſehr lieb geweſen/ daß ſein al- erliebſtes getrewes Ehehertze mit ſolchen Gottſeli- gen Gedancken vmbgegangen war. Hat jhr auch in meiner gegenwart daſſelbige Buͤchlein alsbald in jre rechte Hand mit in den Sarg gegeben. Aus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/387513
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/387513/37
Zitationshilfe: Nerger, Jacob: Christliche LeichPredigt/ Vber dem plötzlichen/ jedoch Christlichen vnd Seligen Abgang. [s. l.], [1621], S. [37]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/387513/37>, abgerufen am 25.04.2024.