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[N. N.]: Letzte Ehre Zum Seligen Ruhebettlein. Oels, 1659.

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Den Tod uns jetzo her. Ach Unglück/ Schmertz und Noth!
Mein Freund/ mein bester Freund/ Herr Schmeiß/ Herr
Schmeiß ist Todt.
Ach unglickseelig' Nacht/ die mir zuvor gesaget/
Wie mein sehr wehrter Schmeiß umb mich sich so beklaget!
Recht umbgekehrtes Lied! Jch/ ich beklage dich/
Dich und die deinigen/ Ja selbst auch endlich mich/
Weil ich beraubet bin deß Außbunds rechter Treue
Und alter Redligkeit/ verbanuet ist die Neue/
So nur auff Wucher steht; Der GottesfurchtDemand/
Der wars den man so rein an deiner Seelen fand/
Du bliebest GOtt getreu/ nicht Ampt noch andre Würden/
Nicht Gunst/ Befördernüß/ nichts konte dir auffbürden
(Daß täglich sonst geschicht) den falschen GOttes dienst
Du schlugest eh' in Wind den köstlichsten Gewinst.
Diß war dein höchster Schatz/ der hat dich nie verlassen/
Auch in der grösten Noth/ den kuntestu umbfassen/
Wann dich die Trübsal zwang/ du schriest: Nu mein GOtt/
Jch lasse dich doch nicht auch mitten in dem Todt;
Ein herrlicher Saphier/ der seinen Fürsten zierte/
Und niemals diesen Glantz verlohr/ den er sonst führte/
Durch böse hinterlist; Dis ist ein Wunderwerck
Zu Hoff/ und auch zugleich der Trew ein rechtes merck.
Ein köstlicher Schmaragd/ der durch so helle Tugend
Das Alter zierete/ den Augen frischer Jugend
Zur Sterckung dinlich war/ Ja wer Jhn nur gekennt/
Der hat Jhn gar mit recht die alte Trew genennt.
Und [verlorenes Material - 1 Wort fehlt] war auch der Zweck/ worauff dein gantzes Leben
[verlorenes Material - 1 Wort fehlt] gerichtet stund/ du kuntest dich ergeben
[verlorenes Material - 3 Zeichen fehlen]uldig aller Noth/ du warest in gefahr
Getrost/ weil dis dein Reim und steter Wahlspruch war:
Wer
Den Tod uns jetzo her. Ach Ungluͤck/ Schmertz und Noth!
Mein Freund/ mein beſter Freund/ Herr Schmeiß/ Herr
Schmeiß iſt Todt.
Ach unglickſeelig’ Nacht/ die mir zuvor geſaget/
Wie mein ſehr wehrter Schmeiß umb mich ſich ſo beklaget!
Recht umbgekehrtes Lied! Jch/ ich beklage dich/
Dich und die deinigen/ Ja ſelbſt auch endlich mich/
Weil ich beraubet bin deß Außbunds rechter Treue
Und alter Redligkeit/ verbanuet iſt die Neue/
So nur auff Wucher ſteht; Der GottesfurchtDemand/
Der wars den man ſo rein an deiner Seelen fand/
Du bliebeſt GOtt getreu/ nicht Ampt noch andre Wuͤrden/
Nicht Gunſt/ Befoͤrdernuͤß/ nichts konte dir auffbuͤrden
(Daß taͤglich ſonſt geſchicht) den falſchen GOttes dienſt
Du ſchlugeſt eh’ in Wind den koͤſtlichſten Gewinſt.
Diß war dein hoͤchſter Schatz/ der hat dich nie verlaſſen/
Auch in der groͤſten Noth/ den kunteſtu umbfaſſen/
Wann dich die Truͤbſal zwang/ du ſchrieſt: Nu mein GOtt/
Jch laſſe dich doch nicht auch mitten in dem Todt;
Ein herrlicher Saphier/ der ſeinen Fuͤrſten zierte/
Und niemals dieſen Glantz verlohr/ den er ſonſt fuͤhrte/
Durch boͤſe hinterliſt; Dis iſt ein Wunderwerck
Zu Hoff/ und auch zugleich der Trew ein rechtes merck.
Ein koͤſtlicher Schmaragd/ der durch ſo helle Tugend
Das Alter zierete/ den Augen friſcher Jugend
Zur Sterckung dinlich war/ Ja wer Jhn nur gekennt/
Der hat Jhn gar mit recht die alte Trew genennt.
Und [verlorenes Material – 1 Wort fehlt] war auch der Zweck/ worauff dein gantzes Leben
[verlorenes Material – 1 Wort fehlt] gerichtet ſtund/ du kunteſt dich ergeben
[verlorenes Material – 3 Zeichen fehlen]uldig aller Noth/ du wareſt in gefahr
Getroſt/ weil dis dein Reim und ſteter Wahlſpruch war:
Wer
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Zitationshilfe: [N. N.]: Letzte Ehre Zum Seligen Ruhebettlein. Oels, 1659, S. [16]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/389174/16>, abgerufen am 29.03.2024.