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Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713.

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gesegnetes Gedächtniß zu Hebron.
richtet/ wie damahls an Jerusalem geschahe/ so hat Er doch/ als
ein treuer Mit-Arbeiter und Streiter JEsu Christi/ die Stadt
GOttes erweitern/ und mit den mächtigen Waffen vor GOtt
die Befestigung des Teuffels/ und die Anschläge/ und alle
2. Cor. 10.
v.
4. 5.

Höhe/ die sich wider das Erkänntniß GOttes erhub/ so viel
die Krafft GOttes in Jhm mächtig war/ redlich helffen verstöh-
ren in seinen beyden anvertraut-gewesenen Kirchen. Die lieb-
gewesenen Kirch-Kinder sind nach seinem Todte itzo alle lebendige
und wahrhaffte Zeugen/ was Er in ihnen mit seinen Predigten/
Catechismus-Examinibus und geistreichen Ermahnungen und
freundlichen Unterredungen Gutes erbauet. Seine edirte schö-
ne Tractätgen/ sowohl mit Nahmen ausgedruckt/ als auch ver-
schwiegen/ werden den geistlichen Kirchen-Bau weit höher hin-
aus bringen/ als damahls Nehemiä Stadt-Bau gedauret hat.
Und ist zu wünschen/ daß dergleichen mehr ans Licht gekommen
wären/ oder auch noch künfftig hin etwas von seinen so geraume
Zeit her unvergleichlich-abgefasseten Concepten dem begierigen
und Christlichen Leser möchten mitgetheilet werden/ als wovon ich
eines und das andere zu sehen bin gewürdiget worden; wiewohl
alles mit Niederschlagung und selbst Geringschätzung geschehen
muste/ denn der rechtschaffene Theologus wolte aus seinen Sa-
chen durchaus keinen Ruhm gemacht wissen. Alle seine schöne gu-
te Sachen musten in seinem Sinn nichts anders gelten/ und in sei-
nem Munde nichts anders heissen/ als: Meine Sächelgen.
Denn das war seine gemeine Rede und Antwort/ wenn man Jhn/
als einen wackern verdienten Mann/ wolte groß machen. Sehet/
Geliebte in dem HErrn/ darmit/ und noch mit mehr rühmli-
cher Auff-führung hat Er in und nach seinem Todte allerdings
ein recht gesegnetes Gedächtniß hinterlassen. Und wie wir sol-
ches Lebenslang werden in unverrückten guten Andencken behal-
ten/ als wollen wir dasselbe anitzo/ da wir es ohne dem noch in dem
besten und frischesten Gedächtniß haben/ vor dieser Volckreichen

Ver-
B 3

geſegnetes Gedaͤchtniß zu Hebron.
richtet/ wie damahls an Jeruſalem geſchahe/ ſo hat Er doch/ als
ein treuer Mit-Arbeiter und Streiter JEſu Chriſti/ die Stadt
GOttes erweitern/ und mit den maͤchtigen Waffen vor GOtt
die Befeſtigung des Teuffels/ und die Anſchlaͤge/ und alle
2. Cor. 10.
v.
4. 5.

Hoͤhe/ die ſich wider das Erkaͤnntniß GOttes erhub/ ſo viel
die Krafft GOttes in Jhm maͤchtig war/ redlich helffen verſtoͤh-
ren in ſeinen beyden anvertraut-geweſenen Kirchen. Die lieb-
geweſenen Kirch-Kinder ſind nach ſeinem Todte itzo alle lebendige
und wahrhaffte Zeugen/ was Er in ihnen mit ſeinen Predigten/
Catechiſmus-Examinibus und geiſtreichen Ermahnungen und
freundlichen Unterredungen Gutes erbauet. Seine edirte ſchoͤ-
ne Tractaͤtgen/ ſowohl mit Nahmen ausgedruckt/ als auch ver-
ſchwiegen/ werden den geiſtlichen Kirchen-Bau weit hoͤher hin-
aus bringen/ als damahls Nehemiaͤ Stadt-Bau gedauret hat.
Und iſt zu wuͤnſchen/ daß dergleichen mehr ans Licht gekommen
waͤren/ oder auch noch kuͤnfftig hin etwas von ſeinen ſo geraume
Zeit her unvergleichlich-abgefaſſeten Concepten dem begierigen
und Chriſtlichen Leſer moͤchten mitgetheilet werden/ als wovon ich
eines und das andere zu ſehen bin gewuͤrdiget worden; wiewohl
alles mit Niederſchlagung und ſelbſt Geringſchaͤtzung geſchehen
muſte/ denn der rechtſchaffene Theologus wolte aus ſeinen Sa-
chen durchaus keinen Ruhm gemacht wiſſen. Alle ſeine ſchoͤne gu-
te Sachen muſten in ſeinem Sinn nichts anders gelten/ und in ſei-
nem Munde nichts anders heiſſen/ als: Meine Saͤchelgen.
Denn das war ſeine gemeine Rede und Antwort/ wenn man Jhn/
als einen wackern verdienten Mann/ wolte groß machen. Sehet/
Geliebte in dem HErrn/ darmit/ und noch mit mehr ruͤhmli-
cher Auff-fuͤhrung hat Er in und nach ſeinem Todte allerdings
ein recht geſegnetes Gedaͤchtniß hinterlaſſen. Und wie wir ſol-
ches Lebenslang werden in unverruͤckten guten Andencken behal-
ten/ als wollen wir daſſelbe anitzo/ da wir es ohne dem noch in dem
beſten und friſcheſten Gedaͤchtniß haben/ vor dieſer Volckreichen

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[13/0013] geſegnetes Gedaͤchtniß zu Hebron. richtet/ wie damahls an Jeruſalem geſchahe/ ſo hat Er doch/ als ein treuer Mit-Arbeiter und Streiter JEſu Chriſti/ die Stadt GOttes erweitern/ und mit den maͤchtigen Waffen vor GOtt die Befeſtigung des Teuffels/ und die Anſchlaͤge/ und alle Hoͤhe/ die ſich wider das Erkaͤnntniß GOttes erhub/ ſo viel die Krafft GOttes in Jhm maͤchtig war/ redlich helffen verſtoͤh- ren in ſeinen beyden anvertraut-geweſenen Kirchen. Die lieb- geweſenen Kirch-Kinder ſind nach ſeinem Todte itzo alle lebendige und wahrhaffte Zeugen/ was Er in ihnen mit ſeinen Predigten/ Catechiſmus-Examinibus und geiſtreichen Ermahnungen und freundlichen Unterredungen Gutes erbauet. Seine edirte ſchoͤ- ne Tractaͤtgen/ ſowohl mit Nahmen ausgedruckt/ als auch ver- ſchwiegen/ werden den geiſtlichen Kirchen-Bau weit hoͤher hin- aus bringen/ als damahls Nehemiaͤ Stadt-Bau gedauret hat. Und iſt zu wuͤnſchen/ daß dergleichen mehr ans Licht gekommen waͤren/ oder auch noch kuͤnfftig hin etwas von ſeinen ſo geraume Zeit her unvergleichlich-abgefaſſeten Concepten dem begierigen und Chriſtlichen Leſer moͤchten mitgetheilet werden/ als wovon ich eines und das andere zu ſehen bin gewuͤrdiget worden; wiewohl alles mit Niederſchlagung und ſelbſt Geringſchaͤtzung geſchehen muſte/ denn der rechtſchaffene Theologus wolte aus ſeinen Sa- chen durchaus keinen Ruhm gemacht wiſſen. Alle ſeine ſchoͤne gu- te Sachen muſten in ſeinem Sinn nichts anders gelten/ und in ſei- nem Munde nichts anders heiſſen/ als: Meine Saͤchelgen. Denn das war ſeine gemeine Rede und Antwort/ wenn man Jhn/ als einen wackern verdienten Mann/ wolte groß machen. Sehet/ Geliebte in dem HErrn/ darmit/ und noch mit mehr ruͤhmli- cher Auff-fuͤhrung hat Er in und nach ſeinem Todte allerdings ein recht geſegnetes Gedaͤchtniß hinterlaſſen. Und wie wir ſol- ches Lebenslang werden in unverruͤckten guten Andencken behal- ten/ als wollen wir daſſelbe anitzo/ da wir es ohne dem noch in dem beſten und friſcheſten Gedaͤchtniß haben/ vor dieſer Volckreichen Ver- 2. Cor. 10. v. 4. 5. B 3

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Zitationshilfe: Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392437/13>, abgerufen am 23.04.2024.