Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713.

Bild:
<< vorherige Seite

Des grossen Abrahams
let mit ihren ungerechten Wercken/ biß der HErr ihn erlösete/
da Er Sodom und Gomorrha zu Aschen machte/ umkehrte und
verdammte. Hat Hiob nicht ein gesegnetes Gedächtniß hinter-
lassen/ daß er noch immer der schlechte/ gerechte/ gottfürchti-
ge/ gedultige Hiob
genennet wird? Jn seinem Buche weiß er
justitiam causae, seine gerechte Sache wider seine leidige Trö-
ster/ die ihn einer heimlichen grossen Ungerechtigkeit Schuld ga-
ben/ raus zu streichen. Die Gerechtigkeit/ sagt er/ war mein
Kleid/ das ich anzohe/ wie einen Rock/ und mein Recht war
mein Fürstlicher Hut.
Ja/ er erklärte sich/ daß er Lebens-
lang nicht wolle von seiner Gerechtigkeit ablassen.
Er hats
auch mit seiner Gerechtigkeit so weit gebracht/ daß ihn sein Ge-
Joh. 27, 6.wissen gar nicht bisse seines gantzen Lebens halben. Der
fromme Tobias führte sich so gerecht auf/ daß auch sein Sohn nach
Tob. 9, 9.ihm eines gerechten Mannes Sohn mit grossen Ruhm genen-
net ward. GOTT Lob! es finden sich noch immerhin in dem
grossen Welt-Hauffen solche liebe fromme Männer und Weibes-
Personen/ ungeacht die Ungerechtigkeit überhand genommen/ in
der letzten Zeit/ die richtig für sich gewandelt/ und ein gesegnetes
und Ruhm-würdiges Gedächtniß hinter sich im Todte gelassen.
Wir werden der Wahrheit nicht Gewalt thun/ noch zu viel re-
den/ wann wir/ Geliebte im HErrn/ den weyland Wohl-Ehr-
würdigen/ Groß-Achtbarn und GOttes-Wohlgelahrten
Herrn Abraham Wentzel/ hoch-verdienten Seelen-Hir-
ten allhier zu Maxen/
nicht allein den Prediger der Gerech-
tigkeit/
sondern auch einen gerechten Mann GOttes in seinem
Todte nennen. Er ist gerecht worden durch den Glauben an
Christum/ den er in der Heil. Tauffe/ als einen Rock der Gerech-
tigkeit/ angezogen. Jn solcher Gerechtigkeit hat Er seinem GOtt/
so viel/ als müglich/ gedienet/ und der anklebenden Ungerechtig-
keit kräfftig widerstanden/ auch nach der Gnade GOttes/ so in
ihm mächtig war/ richtig für sich gewandelt/ und alle seine lieben

Kirch-

Des groſſen Abrahams
let mit ihren ungerechten Wercken/ biß der HErr ihn erloͤſete/
da Er Sodom und Gomorrha zu Aſchen machte/ umkehrte und
verdammte. Hat Hiob nicht ein geſegnetes Gedaͤchtniß hinter-
laſſen/ daß er noch immer der ſchlechte/ gerechte/ gottfuͤrchti-
ge/ gedultige Hiob
genennet wird? Jn ſeinem Buche weiß er
juſtitiam cauſæ, ſeine gerechte Sache wider ſeine leidige Troͤ-
ſter/ die ihn einer heimlichen groſſen Ungerechtigkeit Schuld ga-
ben/ raus zu ſtreichen. Die Gerechtigkeit/ ſagt er/ war mein
Kleid/ das ich anzohe/ wie einen Rock/ und mein Recht war
mein Fuͤrſtlicher Hut.
Ja/ er erklaͤrte ſich/ daß er Lebens-
lang nicht wolle von ſeiner Gerechtigkeit ablaſſen.
Er hats
auch mit ſeiner Gerechtigkeit ſo weit gebracht/ daß ihn ſein Ge-
Joh. 27, 6.wiſſen gar nicht biſſe ſeines gantzen Lebens halben. Der
fromme Tobias fuͤhrte ſich ſo gerecht auf/ daß auch ſein Sohn nach
Tob. 9, 9.ihm eines gerechten Mannes Sohn mit groſſen Ruhm genen-
net ward. GOTT Lob! es finden ſich noch immerhin in dem
groſſen Welt-Hauffen ſolche liebe fromme Maͤnner und Weibes-
Perſonen/ ungeacht die Ungerechtigkeit uͤberhand genommen/ in
der letzten Zeit/ die richtig fuͤr ſich gewandelt/ und ein geſegnetes
und Ruhm-wuͤrdiges Gedaͤchtniß hinter ſich im Todte gelaſſen.
Wir werden der Wahrheit nicht Gewalt thun/ noch zu viel re-
den/ wann wir/ Geliebte im HErrn/ den weyland Wohl-Ehr-
wuͤrdigen/ Groß-Achtbarn und GOttes-Wohlgelahrten
Herrn Abraham Wentzel/ hoch-verdienten Seelen-Hir-
ten allhier zu Maxen/
nicht allein den Prediger der Gerech-
tigkeit/
ſondern auch einen gerechten Mann GOttes in ſeinem
Todte nennen. Er iſt gerecht worden durch den Glauben an
Chriſtum/ den er in der Heil. Tauffe/ als einen Rock der Gerech-
tigkeit/ angezogen. Jn ſolcher Gerechtigkeit hat Er ſeinem GOtt/
ſo viel/ als muͤglich/ gedienet/ und der anklebenden Ungerechtig-
keit kraͤfftig widerſtanden/ auch nach der Gnade GOttes/ ſo in
ihm maͤchtig war/ richtig fuͤr ſich gewandelt/ und alle ſeine lieben

Kirch-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsRemembrance" n="1">
        <div type="preface" n="2">
          <p><pb facs="#f0006" n="6"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Des gro&#x017F;&#x017F;en Abrahams</hi></fw><lb/>
let mit ihren ungerechten Wercken/ biß der HErr ihn erlo&#x0364;&#x017F;ete/<lb/>
da Er Sodom und Gomorrha zu A&#x017F;chen machte/ umkehrte und<lb/>
verdammte. Hat Hiob nicht ein ge&#x017F;egnetes Geda&#x0364;chtniß hinter-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ daß er noch immer <hi rendition="#fr">der &#x017F;chlechte/ gerechte/ gottfu&#x0364;rchti-<lb/>
ge/ gedultige Hiob</hi> genennet wird? Jn &#x017F;einem Buche weiß er<lb/><hi rendition="#aq">ju&#x017F;titiam cau&#x017F;æ,</hi> &#x017F;eine gerechte Sache wider &#x017F;eine leidige Tro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ter/ die ihn einer heimlichen gro&#x017F;&#x017F;en Ungerechtigkeit Schuld ga-<lb/>
ben/ raus zu &#x017F;treichen. <hi rendition="#fr">Die Gerechtigkeit/</hi> &#x017F;agt er/ <hi rendition="#fr">war mein<lb/>
Kleid/ das ich anzohe/ wie einen Rock/ und mein Recht war<lb/>
mein Fu&#x0364;r&#x017F;tlicher Hut.</hi> Ja/ er erkla&#x0364;rte &#x017F;ich/ <hi rendition="#fr">daß er Lebens-<lb/>
lang nicht wolle von &#x017F;einer Gerechtigkeit abla&#x017F;&#x017F;en.</hi> Er hats<lb/>
auch mit &#x017F;einer Gerechtigkeit &#x017F;o weit gebracht/ <hi rendition="#fr">daß ihn &#x017F;ein Ge-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Joh.</hi> 27, 6.</hi></note><hi rendition="#fr">wi&#x017F;&#x017F;en gar nicht bi&#x017F;&#x017F;e &#x017F;eines gantzen Lebens halben.</hi> Der<lb/>
fromme Tobias fu&#x0364;hrte &#x017F;ich &#x017F;o gerecht auf/ daß auch &#x017F;ein Sohn nach<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Tob.</hi> 9, 9.</hi></note>ihm eines <hi rendition="#fr">gerechten Mannes Sohn</hi> mit gro&#x017F;&#x017F;en Ruhm genen-<lb/>
net ward. GOTT Lob! es finden &#x017F;ich noch immerhin in dem<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Welt-Hauffen &#x017F;olche liebe fromme Ma&#x0364;nner und Weibes-<lb/>
Per&#x017F;onen/ ungeacht die Ungerechtigkeit u&#x0364;berhand genommen/ in<lb/>
der letzten Zeit/ die richtig fu&#x0364;r &#x017F;ich gewandelt/ und ein ge&#x017F;egnetes<lb/>
und Ruhm-wu&#x0364;rdiges Geda&#x0364;chtniß hinter &#x017F;ich im Todte gela&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Wir werden der Wahrheit nicht Gewalt thun/ noch zu viel re-<lb/>
den/ wann wir/ <hi rendition="#fr">Geliebte im HErrn/</hi> den weyland <hi rendition="#fr">Wohl-Ehr-<lb/>
wu&#x0364;rdigen/ Groß-Achtbarn und GOttes-Wohlgelahrten<lb/>
Herrn Abraham Wentzel/ hoch-verdienten Seelen-Hir-<lb/>
ten allhier zu Maxen/</hi> nicht allein <hi rendition="#fr">den Prediger der Gerech-<lb/>
tigkeit/</hi> &#x017F;ondern auch <hi rendition="#fr">einen gerechten Mann GOttes</hi> in &#x017F;einem<lb/>
Todte nennen. Er i&#x017F;t gerecht worden durch den Glauben an<lb/>
Chri&#x017F;tum/ den er in der Heil. Tauffe/ als einen Rock der Gerech-<lb/>
tigkeit/ angezogen. Jn &#x017F;olcher Gerechtigkeit hat Er &#x017F;einem GOtt/<lb/>
&#x017F;o viel/ als mu&#x0364;glich/ gedienet/ und der anklebenden Ungerechtig-<lb/>
keit kra&#x0364;fftig wider&#x017F;tanden/ auch nach der Gnade GOttes/ &#x017F;o in<lb/>
ihm ma&#x0364;chtig war/ richtig fu&#x0364;r &#x017F;ich gewandelt/ und alle &#x017F;eine lieben<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">Kirch-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6/0006] Des groſſen Abrahams let mit ihren ungerechten Wercken/ biß der HErr ihn erloͤſete/ da Er Sodom und Gomorrha zu Aſchen machte/ umkehrte und verdammte. Hat Hiob nicht ein geſegnetes Gedaͤchtniß hinter- laſſen/ daß er noch immer der ſchlechte/ gerechte/ gottfuͤrchti- ge/ gedultige Hiob genennet wird? Jn ſeinem Buche weiß er juſtitiam cauſæ, ſeine gerechte Sache wider ſeine leidige Troͤ- ſter/ die ihn einer heimlichen groſſen Ungerechtigkeit Schuld ga- ben/ raus zu ſtreichen. Die Gerechtigkeit/ ſagt er/ war mein Kleid/ das ich anzohe/ wie einen Rock/ und mein Recht war mein Fuͤrſtlicher Hut. Ja/ er erklaͤrte ſich/ daß er Lebens- lang nicht wolle von ſeiner Gerechtigkeit ablaſſen. Er hats auch mit ſeiner Gerechtigkeit ſo weit gebracht/ daß ihn ſein Ge- wiſſen gar nicht biſſe ſeines gantzen Lebens halben. Der fromme Tobias fuͤhrte ſich ſo gerecht auf/ daß auch ſein Sohn nach ihm eines gerechten Mannes Sohn mit groſſen Ruhm genen- net ward. GOTT Lob! es finden ſich noch immerhin in dem groſſen Welt-Hauffen ſolche liebe fromme Maͤnner und Weibes- Perſonen/ ungeacht die Ungerechtigkeit uͤberhand genommen/ in der letzten Zeit/ die richtig fuͤr ſich gewandelt/ und ein geſegnetes und Ruhm-wuͤrdiges Gedaͤchtniß hinter ſich im Todte gelaſſen. Wir werden der Wahrheit nicht Gewalt thun/ noch zu viel re- den/ wann wir/ Geliebte im HErrn/ den weyland Wohl-Ehr- wuͤrdigen/ Groß-Achtbarn und GOttes-Wohlgelahrten Herrn Abraham Wentzel/ hoch-verdienten Seelen-Hir- ten allhier zu Maxen/ nicht allein den Prediger der Gerech- tigkeit/ ſondern auch einen gerechten Mann GOttes in ſeinem Todte nennen. Er iſt gerecht worden durch den Glauben an Chriſtum/ den er in der Heil. Tauffe/ als einen Rock der Gerech- tigkeit/ angezogen. Jn ſolcher Gerechtigkeit hat Er ſeinem GOtt/ ſo viel/ als muͤglich/ gedienet/ und der anklebenden Ungerechtig- keit kraͤfftig widerſtanden/ auch nach der Gnade GOttes/ ſo in ihm maͤchtig war/ richtig fuͤr ſich gewandelt/ und alle ſeine lieben Kirch- Joh. 27, 6. Tob. 9, 9.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/392437
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/392437/6
Zitationshilfe: Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392437/6>, abgerufen am 28.03.2024.