Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704].

Bild:
<< vorherige Seite
Christliche

Allein/ es mögen diese Davidische Worte von allen
Frommen verstanden werden/ denen GOtt eine Last aufge-
a Ps. 68, 20legt. Ps. LXIIX. a

Durch das Wort Last/ wird angedeutet ein grosses
und schweres Leyden/ das Wort des eigentlichen Textes,
so im Deutschen Last übersetzet ist/ wird sonst gegeben durch
einen engen Gurt/ wie es also auch die Holländer gege-
b Geier.
Conment.
in h. l.
ben; b Daß die Meynung sey/ du hast eine schwere Last
aufgegürtet/ wie man Eseln oder andern Lastbahren Thie-
ren thut/ auch wohl Menschen/ denen als Sclaven solche
grosse Bürden zutragen auffgeleget werden. Beym Pro-
c Amos
11, 13.
pheten Amos c wird das Stamm-Wort [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen] gebraucht von
einem Lastwagen/ der so schwer beladen/ daß er knirret.
Also wird GOttes Volck vorgestellet/ als ein schwer bela-
dener Lastwagen/ so unter der Last knirret und knarret/
d Back. in
Ps. Part.
II. p.
136.
als wolt er itzo in Stücken brechen. d

So sind die Frommen rechte Laftträger mit schweren
Lasten beladen/ und zwar von GOtt/ der dadurch entwe-
der bezwinget den alten Adam/ oder das Fleisch/ daß es
nicht muthwillig und geil werde/ noch sich mit Sünden be-
lade/ sondern nach GOttes Willen einhergehe/ oder ver-
suchet und prüfft den Glauben/ muntert auf die Hoffnung/
und erwecket eine Begierde und Verlangen nach dem ewi-
gen Leben.

Doch aber läst er sie nicht also beladen/ und daß sie
solten untergedrücket werden/ und ersticken/ sondern es fol-
get die Erledigung/ daß sie erqvicket und vergnügt werden;
welches so es nicht in diesem Leben/ doch im Tode völlig ge-
schiehet/ da wir erlöset werden vom allem Ubel. 2. Ti-
moth. IV,
18.

Wie David fromme Creutzträger einiger massen ansieht/

als
Chriſtliche

Allein/ es moͤgen dieſe Davidiſche Worte von allen
From̃en verſtanden werden/ denen GOtt eine Laſt aufge-
a Pſ. 68, 20legt. Pſ. LXIIX. a

Durch das Wort Laſt/ wird angedeutet ein groſſes
und ſchweres Leyden/ das Wort des eigentlichen Textes,
ſo im Deutſchen Laſt uͤberſetzet iſt/ wird ſonſt gegeben durch
einen engen Gurt/ wie es alſo auch die Hollaͤnder gege-
b Geier.
Cõment.
in h. l.
ben; b Daß die Meynung ſey/ du haſt eine ſchwere Laſt
aufgeguͤrtet/ wie man Eſeln oder andern Laſtbahren Thie-
ren thut/ auch wohl Menſchen/ denen als Sclaven ſolche
groſſe Buͤrden zutragen auffgeleget werden. Beym Pro-
c Amos
11, 13.
pheten Amos c wird das Stamm-Wort [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen] gebraucht von
einem Laſtwagen/ der ſo ſchwer beladen/ daß er knirret.
Alſo wird GOttes Volck vorgeſtellet/ als ein ſchwer bela-
dener Laſtwagen/ ſo unter der Laſt knirret und knarret/
d Back. in
Pſ. Part.
II. p.
136.
als wolt er itzo in Stuͤcken brechen. d

So ſind die Frommen rechte Lafttraͤger mit ſchweren
Laſten beladen/ und zwar von GOtt/ der dadurch entwe-
der bezwinget den alten Adam/ oder das Fleiſch/ daß es
nicht muthwillig und geil werde/ noch ſich mit Suͤnden be-
lade/ ſondern nach GOttes Willen einhergehe/ oder ver-
ſuchet und pruͤfft den Glauben/ muntert auf die Hoffnung/
und erwecket eine Begierde und Verlangen nach dem ewi-
gen Leben.

Doch aber laͤſt er ſie nicht alſo beladen/ und daß ſie
ſolten untergedruͤcket werden/ und erſticken/ ſondern es fol-
get die Erledigung/ daß ſie erqvicket und vergnuͤgt werden;
welches ſo es nicht in dieſem Leben/ doch im Tode voͤllig ge-
ſchiehet/ da wir erloͤſet werden vom allem Ubel. 2. Ti-
moth. IV,
18.

Wie David from̃e Creutztraͤger einiger maſſen anſieht/

als
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0012" n="12"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche</hi> </fw><lb/>
            <p>Allein/ es mo&#x0364;gen die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Davidi</hi>&#x017F;che Worte von allen<lb/>
From&#x0303;en ver&#x017F;tanden werden/ denen GOtt eine La&#x017F;t aufge-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi> P&#x017F;.</hi> 68, 20</note>legt. <hi rendition="#aq">P&#x017F;. LXIIX. <hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">a</hi></hi></hi></p><lb/>
            <p>Durch das Wort La&#x017F;t/ wird angedeutet ein gro&#x017F;&#x017F;es<lb/>
und &#x017F;chweres Leyden/ das Wort des eigentlichen <hi rendition="#aq">Textes,</hi><lb/>
&#x017F;o im Deut&#x017F;chen La&#x017F;t u&#x0364;ber&#x017F;etzet i&#x017F;t/ wird &#x017F;on&#x017F;t gegeben durch<lb/>
einen engen Gurt/ wie es al&#x017F;o auch die Holla&#x0364;nder gege-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi> Geier.<lb/>
Co&#x0303;ment.<lb/>
in h. l.</hi></note>ben; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">b</hi></hi></hi> Daß die Meynung &#x017F;ey/ du ha&#x017F;t eine &#x017F;chwere La&#x017F;t<lb/>
aufgegu&#x0364;rtet/ wie man E&#x017F;eln oder andern La&#x017F;tbahren Thie-<lb/>
ren thut/ auch wohl Men&#x017F;chen/ denen als Sclaven &#x017F;olche<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Bu&#x0364;rden zutragen auffgeleget werden. Beym Pro-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi> Amos</hi><lb/>
11, 13.</note>pheten <hi rendition="#aq">Amos <hi rendition="#i">c</hi></hi> wird das Stamm-Wort <gap reason="fm" unit="chars" quantity="3"/><note type="editorial">&#x1511;&#x1493;&#x1506;</note> gebraucht von<lb/>
einem La&#x017F;twagen/ der &#x017F;o &#x017F;chwer beladen/ daß er knirret.<lb/>
Al&#x017F;o wird GOttes Volck vorge&#x017F;tellet/ als ein &#x017F;chwer bela-<lb/>
dener La&#x017F;twagen/ &#x017F;o unter der La&#x017F;t knirret und knarret/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d</hi> Back. in<lb/>
P&#x017F;. Part.<lb/>
II. p.</hi> 136.</note>als wolt er itzo in Stu&#x0364;cken brechen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">d</hi></hi></hi></p><lb/>
            <p>So &#x017F;ind die Frommen rechte Lafttra&#x0364;ger mit &#x017F;chweren<lb/>
La&#x017F;ten beladen/ und zwar von GOtt/ der dadurch entwe-<lb/>
der bezwinget den alten Adam/ oder das Flei&#x017F;ch/ daß es<lb/>
nicht muthwillig und geil werde/ noch &#x017F;ich mit Su&#x0364;nden be-<lb/>
lade/ &#x017F;ondern nach GOttes Willen einhergehe/ oder ver-<lb/>
&#x017F;uchet und pru&#x0364;fft den Glauben/ muntert auf die Hoffnung/<lb/>
und erwecket eine Begierde und Verlangen nach dem ewi-<lb/>
gen Leben.</p><lb/>
            <p>Doch aber la&#x0364;&#x017F;t er &#x017F;ie nicht al&#x017F;o beladen/ und daß &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;olten untergedru&#x0364;cket werden/ und er&#x017F;ticken/ &#x017F;ondern es fol-<lb/>
get die Erledigung/ daß &#x017F;ie erqvicket und vergnu&#x0364;gt werden;<lb/>
welches &#x017F;o es nicht in die&#x017F;em Leben/ doch im Tode vo&#x0364;llig ge-<lb/>
&#x017F;chiehet/ da wir erlo&#x0364;&#x017F;et werden vom allem Ubel. 2. <hi rendition="#aq">Ti-<lb/>
moth. IV,</hi> 18.</p><lb/>
            <p>Wie <hi rendition="#aq">David</hi> from&#x0303;e Creutztra&#x0364;ger einiger ma&#x017F;&#x017F;en an&#x017F;ieht/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">als</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0012] Chriſtliche Allein/ es moͤgen dieſe Davidiſche Worte von allen From̃en verſtanden werden/ denen GOtt eine Laſt aufge- legt. Pſ. LXIIX. a a Pſ. 68, 20 Durch das Wort Laſt/ wird angedeutet ein groſſes und ſchweres Leyden/ das Wort des eigentlichen Textes, ſo im Deutſchen Laſt uͤberſetzet iſt/ wird ſonſt gegeben durch einen engen Gurt/ wie es alſo auch die Hollaͤnder gege- ben; b Daß die Meynung ſey/ du haſt eine ſchwere Laſt aufgeguͤrtet/ wie man Eſeln oder andern Laſtbahren Thie- ren thut/ auch wohl Menſchen/ denen als Sclaven ſolche groſſe Buͤrden zutragen auffgeleget werden. Beym Pro- pheten Amos c wird das Stamm-Wort ___ gebraucht von einem Laſtwagen/ der ſo ſchwer beladen/ daß er knirret. Alſo wird GOttes Volck vorgeſtellet/ als ein ſchwer bela- dener Laſtwagen/ ſo unter der Laſt knirret und knarret/ als wolt er itzo in Stuͤcken brechen. d b Geier. Cõment. in h. l. c Amos 11, 13. d Back. in Pſ. Part. II. p. 136. So ſind die Frommen rechte Lafttraͤger mit ſchweren Laſten beladen/ und zwar von GOtt/ der dadurch entwe- der bezwinget den alten Adam/ oder das Fleiſch/ daß es nicht muthwillig und geil werde/ noch ſich mit Suͤnden be- lade/ ſondern nach GOttes Willen einhergehe/ oder ver- ſuchet und pruͤfft den Glauben/ muntert auf die Hoffnung/ und erwecket eine Begierde und Verlangen nach dem ewi- gen Leben. Doch aber laͤſt er ſie nicht alſo beladen/ und daß ſie ſolten untergedruͤcket werden/ und erſticken/ ſondern es fol- get die Erledigung/ daß ſie erqvicket und vergnuͤgt werden; welches ſo es nicht in dieſem Leben/ doch im Tode voͤllig ge- ſchiehet/ da wir erloͤſet werden vom allem Ubel. 2. Ti- moth. IV, 18. Wie David from̃e Creutztraͤger einiger maſſen anſieht/ als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/392455
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/392455/12
Zitationshilfe: Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704], S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392455/12>, abgerufen am 24.04.2024.