Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704].

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche
cket/ Hände und Füsse gefässelt/ die Zunge gezähmet/ und
dergestalt manche Gelegenheit zur Sünde abgeschnitten.

Die Creutzes-Last spornet an zum Gebeth. Wenn
a Es. 24, 16Trübsal da ist/ steht Es. XXVI. a sucht man dich/ und wenn
du sie züchtigest/ so ruffen sie ängstiglich. Wenn es ihnen
übel gehen wird/ bezeuget der Höchste selber/ so werden sie
b Os. 6, 1.mich frühe suchen. b Das weiset Davids Beyspiel c wenn
c Ps. 77, 4.ich betrübt bin/ denck ich an GOTT/ wenn mein Hertz in
Aengsten ist/ so rede ich. Wer schwer zu tragen hat/ wird
durstig. Die schwere Creutzes-Last machet uns durstig
d Ps. 63, 2.nach GOtt/ nach dem lebendigen GOtt. d

Die Creutzes-Last erwecket eine Begierde und Lust zu
GOttes Wort. Anfechtung lehret aufs Wort mercken/
stehet bey dem Propheten Esaia XXIIX. Jch hatte/ sagt Da-
vid
von sich/ viel Bekümmernis in meinem Hertzen/ aber dei-
e Ps. 94, 19ne Tröstungen ergötzten meine Seele. e Die nicht Creutz
und Trübsal haben/ denen wird die Anhörung Göttliches
Wortes und Gottesdienst zu lang/ sie fliehen die ihnen lang
vorkommende Predigten/ wie die Bienen den Rauch/ und
legen damit ihre Unlust und Eckel an dem Himmlischen Man-
f Num. 21.
v.
5.
na/ wie die Kinder Jsrael f in der Wüsten/ an den Tag.
Womit sie erweisen/ daß sie nicht würdig sind der Zeit die
ihnen GOtt giebet und des Gutten/ daß Er ihnen in der
Zeit widerfahren lässet/ weil sie so gar keine Zeit ihme zu
Ehren wollen anlegen. Aber/ wenn GOTT Creutz und
Trübsal kommen lässet/ da wird die Begierde nach den
Göttlichen Tröstungen gereitzet/ da sinnet man nach/ und
wird empfunden/ was vor Krafft GOttes Wort habe das
Hertze zutrösten.

Es wil (das Göttliche Wort) durchsCreutz bewehret seyn/
Da wird seine Krafft erkannt und Schein.

Die

Chriſtliche
cket/ Haͤnde und Fuͤſſe gefaͤſſelt/ die Zunge gezaͤhmet/ und
dergeſtalt manche Gelegenheit zur Suͤnde abgeſchnitten.

Die Creutzes-Laſt ſpornet an zum Gebeth. Wenn
a Eſ. 24, 16Truͤbſal da iſt/ ſteht Eſ. XXVI. a ſucht man dich/ und wenn
du ſie zuͤchtigeſt/ ſo ruffen ſie aͤngſtiglich. Wenn es ihnen
uͤbel gehen wird/ bezeuget der Hoͤchſte ſelber/ ſo werden ſie
b Oſ. 6, 1.mich fruͤhe ſuchen. b Das weiſet Davids Beyſpiel c weñ
c Pſ. 77, 4.ich betruͤbt bin/ denck ich an GOTT/ wenn mein Hertz in
Aengſten iſt/ ſo rede ich. Wer ſchwer zu tragen hat/ wird
durſtig. Die ſchwere Creutzes-Laſt machet uns durſtig
d Pſ. 63, 2.nach GOtt/ nach dem lebendigen GOtt. d

Die Creutzes-Laſt erwecket eine Begierde und Luſt zu
GOttes Wort. Anfechtung lehret aufs Wort mercken/
ſtehet bey dem Propheten Eſaia XXIIX. Jch hatte/ ſagt Da-
vid
von ſich/ viel Bekuͤmmernis in meinem Hertzen/ aber dei-
e Pſ. 94, 19ne Troͤſtungen ergoͤtzten meine Seele. e Die nicht Creutz
und Truͤbſal haben/ denen wird die Anhoͤrung Goͤttliches
Wortes und Gottesdienſt zu lang/ ſie fliehen die ihnen lang
vorkommende Predigten/ wie die Bienen den Rauch/ und
legen damit ihre Unluſt und Eckel an dem Him̃liſchen Man-
f Num. 21.
v.
5.
na/ wie die Kinder Jſrael f in der Wuͤſten/ an den Tag.
Womit ſie erweiſen/ daß ſie nicht wuͤrdig ſind der Zeit die
ihnen GOtt giebet und des Gutten/ daß Er ihnen in der
Zeit widerfahren laͤſſet/ weil ſie ſo gar keine Zeit ihme zu
Ehren wollen anlegen. Aber/ wenn GOTT Creutz und
Truͤbſal kommen laͤſſet/ da wird die Begierde nach den
Goͤttlichen Troͤſtungen gereitzet/ da ſinnet man nach/ und
wird empfunden/ was vor Krafft GOttes Wort habe das
Hertze zutroͤſten.

Es wil (das Goͤttliche Wort) durchsCreutz bewehret ſeyn/
Da wird ſeine Krafft erkannt und Schein.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0024" n="24"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche</hi></fw><lb/>
cket/ Ha&#x0364;nde und Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;elt/ die Zunge geza&#x0364;hmet/ und<lb/>
derge&#x017F;talt manche Gelegenheit zur Su&#x0364;nde abge&#x017F;chnitten.</p><lb/>
            <p>Die Creutzes-La&#x017F;t &#x017F;pornet an zum Gebeth. Wenn<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi> E&#x017F;.</hi> 24, 16</note>Tru&#x0364;b&#x017F;al da i&#x017F;t/ &#x017F;teht <hi rendition="#aq">E&#x017F;. XXVI. <hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">a</hi></hi></hi> &#x017F;ucht man dich/ und wenn<lb/>
du &#x017F;ie zu&#x0364;chtige&#x017F;t/ &#x017F;o ruffen &#x017F;ie a&#x0364;ng&#x017F;tiglich. Wenn es ihnen<lb/>
u&#x0364;bel gehen wird/ bezeuget der Ho&#x0364;ch&#x017F;te &#x017F;elber/ &#x017F;o werden &#x017F;ie<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi> O&#x017F;.</hi> 6, 1.</note>mich fru&#x0364;he &#x017F;uchen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">b</hi></hi></hi> Das wei&#x017F;et <hi rendition="#aq">Davids</hi> Bey&#x017F;piel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi></hi> wen&#x0303;<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">c</hi></hi> P&#x017F;.</hi> 77, 4.</note>ich betru&#x0364;bt bin/ denck ich an GOTT/ wenn mein Hertz in<lb/>
Aeng&#x017F;ten i&#x017F;t/ &#x017F;o rede ich. Wer &#x017F;chwer zu tragen hat/ wird<lb/>
dur&#x017F;tig. Die &#x017F;chwere Creutzes-La&#x017F;t machet uns dur&#x017F;tig<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d</hi> P&#x017F;.</hi> 63, 2.</note>nach GOtt/ nach dem lebendigen GOtt. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">d</hi></hi></hi></p><lb/>
            <p>Die Creutzes-La&#x017F;t erwecket eine Begierde und Lu&#x017F;t zu<lb/>
GOttes Wort. Anfechtung lehret aufs Wort mercken/<lb/>
&#x017F;tehet bey dem Propheten <hi rendition="#aq">E&#x017F;aia XXIIX.</hi> Jch hatte/ &#x017F;agt <hi rendition="#aq">Da-<lb/>
vid</hi> von &#x017F;ich/ viel Beku&#x0364;mmernis in meinem Hertzen/ aber dei-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">e</hi> P&#x017F;.</hi> 94, 19</note>ne Tro&#x0364;&#x017F;tungen ergo&#x0364;tzten meine Seele. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">e</hi></hi></hi> Die nicht Creutz<lb/>
und Tru&#x0364;b&#x017F;al haben/ denen wird die Anho&#x0364;rung Go&#x0364;ttliches<lb/>
Wortes und Gottesdien&#x017F;t zu lang/ &#x017F;ie fliehen die ihnen lang<lb/>
vorkommende Predigten/ wie die Bienen den Rauch/ und<lb/>
legen damit ihre Unlu&#x017F;t und Eckel an dem Him&#x0303;li&#x017F;chen Man-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">f</hi> Num. 21.<lb/>
v.</hi> 5.</note>na/ wie die Kinder J&#x017F;rael <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">f</hi></hi></hi> in der Wu&#x0364;&#x017F;ten/ an den Tag.<lb/>
Womit &#x017F;ie erwei&#x017F;en/ daß &#x017F;ie nicht wu&#x0364;rdig &#x017F;ind der Zeit die<lb/>
ihnen GOtt giebet und des Gutten/ daß Er ihnen in der<lb/>
Zeit widerfahren la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ weil &#x017F;ie &#x017F;o gar keine Zeit ihme zu<lb/>
Ehren wollen anlegen. Aber/ wenn GOTT Creutz und<lb/>
Tru&#x0364;b&#x017F;al kommen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ da wird die Begierde nach den<lb/>
Go&#x0364;ttlichen Tro&#x0364;&#x017F;tungen gereitzet/ da &#x017F;innet man nach/ und<lb/>
wird empfunden/ was vor Krafft GOttes Wort habe das<lb/>
Hertze zutro&#x0364;&#x017F;ten.</p><lb/>
            <p>Es wil (das Go&#x0364;ttliche Wort) durchsCreutz bewehret &#x017F;eyn/<lb/><hi rendition="#c">Da wird &#x017F;eine Krafft erkannt und Schein.</hi></p><lb/>
            <fw type="catch" place="bottom">Die</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0024] Chriſtliche cket/ Haͤnde und Fuͤſſe gefaͤſſelt/ die Zunge gezaͤhmet/ und dergeſtalt manche Gelegenheit zur Suͤnde abgeſchnitten. Die Creutzes-Laſt ſpornet an zum Gebeth. Wenn Truͤbſal da iſt/ ſteht Eſ. XXVI. a ſucht man dich/ und wenn du ſie zuͤchtigeſt/ ſo ruffen ſie aͤngſtiglich. Wenn es ihnen uͤbel gehen wird/ bezeuget der Hoͤchſte ſelber/ ſo werden ſie mich fruͤhe ſuchen. b Das weiſet Davids Beyſpiel c weñ ich betruͤbt bin/ denck ich an GOTT/ wenn mein Hertz in Aengſten iſt/ ſo rede ich. Wer ſchwer zu tragen hat/ wird durſtig. Die ſchwere Creutzes-Laſt machet uns durſtig nach GOtt/ nach dem lebendigen GOtt. d a Eſ. 24, 16 b Oſ. 6, 1. c Pſ. 77, 4. d Pſ. 63, 2. Die Creutzes-Laſt erwecket eine Begierde und Luſt zu GOttes Wort. Anfechtung lehret aufs Wort mercken/ ſtehet bey dem Propheten Eſaia XXIIX. Jch hatte/ ſagt Da- vid von ſich/ viel Bekuͤmmernis in meinem Hertzen/ aber dei- ne Troͤſtungen ergoͤtzten meine Seele. e Die nicht Creutz und Truͤbſal haben/ denen wird die Anhoͤrung Goͤttliches Wortes und Gottesdienſt zu lang/ ſie fliehen die ihnen lang vorkommende Predigten/ wie die Bienen den Rauch/ und legen damit ihre Unluſt und Eckel an dem Him̃liſchen Man- na/ wie die Kinder Jſrael f in der Wuͤſten/ an den Tag. Womit ſie erweiſen/ daß ſie nicht wuͤrdig ſind der Zeit die ihnen GOtt giebet und des Gutten/ daß Er ihnen in der Zeit widerfahren laͤſſet/ weil ſie ſo gar keine Zeit ihme zu Ehren wollen anlegen. Aber/ wenn GOTT Creutz und Truͤbſal kommen laͤſſet/ da wird die Begierde nach den Goͤttlichen Troͤſtungen gereitzet/ da ſinnet man nach/ und wird empfunden/ was vor Krafft GOttes Wort habe das Hertze zutroͤſten. e Pſ. 94, 19 f Num. 21. v. 5. Es wil (das Goͤttliche Wort) durchsCreutz bewehret ſeyn/ Da wird ſeine Krafft erkannt und Schein. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/392455
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/392455/24
Zitationshilfe: Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704], S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392455/24>, abgerufen am 07.10.2024.