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Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704].

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Christliche
Ach treuer GOtt/ barmhertzig Hertz/
Des Gütte sich nicht endet/
Jch weiß/ daß wie diß Creutz und Schmertz
Dein Vaters Hand gesendet/
Ja HErr ich weiß/ daß diese Last
Du mir aus Lieb ertheilet hast/
Und nicht aus einem Hasse.
Denn das ist allzeit dein Gebrauch/
Wer Kind ist/ muß was leyden/
Und wen du liebst/ den stäupft du auch
Schickst Trauren für den Freuden.

Denn es macht die Leydens-Last die Gläubigen ähnlich
a Ps. 40, 13dem Ebenbild Christi/ welcher klagt. Ps. XL. a Es haben
b Ps. 88, 4.mich umbgeben Leyden ohne Zahl/ und Psalm LXXXIIX. b
Meine Seele ist voll Jammers. Weil aller Menschen Ley-
c Es. 53, 4.den ihm auffgeleget waren. c Welches Leyden war ein büs-
sendes und versöhnendes Leyden. Allein die Christen sind/
müssen seinem Ebenbilde also ähnlich werden/ daß sie hier
d 2. Cor. 1.
v.
5.
viel Leydens haben/ d wenn sie ihm wollen ähnlich werden
in der Herrligkeit/ e in welche er/ ihr Haupt durchs Ley-
e Rom. 8.
v.
17. 29.
den ist eingegangen/ f der Hertzog ihrer Seeligkeit ist
durchs Leyden vollkommen gemacht. g Und dieses macht
f Luc. 24.
v.
26.
die Fleisch und Blut so schwer vorkommende Leydens-Last
g Ebr. 2, 10dem Geiste

Leicht und erträglich. Denn es ist ein abgemässe-
nes Leyden: Er ist viel zugetreu/ daß er uns solte über Ver-
mögen lassen versucht werden/ vielmehr schaffet er/ daß die
Versuchung so ein Ende gewinne/ daß wirs können (in ihm

und
Chriſtliche
Ach treuer GOtt/ barmhertzig Hertz/
Des Guͤtte ſich nicht endet/
Jch weiß/ daß wie diß Creutz und Schmertz
Dein Vaters Hand geſendet/
Ja HErꝛ ich weiß/ daß dieſe Laſt
Du mir aus Lieb ertheilet haſt/
Und nicht aus einem Haſſe.
Denn das iſt allzeit dein Gebrauch/
Wer Kind iſt/ muß was leyden/
Und wen du liebſt/ den ſtaͤupft du auch
Schickſt Trauren fuͤr den Freuden.

Denn es macht die Leydens-Laſt die Glaͤubigen aͤhnlich
a Pſ. 40, 13dem Ebenbild Chriſti/ welcher klagt. Pſ. XL. a Es haben
b Pſ. 88, 4.mich umbgeben Leyden ohne Zahl/ und Pſalm LXXXIIX. b
Meine Seele iſt voll Jammers. Weil aller Menſchen Ley-
c Eſ. 53, 4.den ihm auffgeleget waren. c Welches Leyden war ein buͤſ-
ſendes und verſoͤhnendes Leyden. Allein die Chriſten ſind/
muͤſſen ſeinem Ebenbilde alſo aͤhnlich werden/ daß ſie hier
d 2. Cor. 1.
v.
5.
viel Leydens haben/ d weñ ſie ihm wollen aͤhnlich werden
in der Herꝛligkeit/ e in welche er/ ihr Haupt durchs Ley-
e Rom. 8.
v.
17. 29.
den iſt eingegangen/ f der Hertzog ihrer Seeligkeit iſt
durchs Leyden vollkommen gemacht. g Und dieſes macht
f Luc. 24.
v.
26.
die Fleiſch und Blut ſo ſchwer vorkommende Leydens-Laſt
g Ebr. 2, 10dem Geiſte

Leicht und ertraͤglich. Denn es iſt ein abgemaͤſſe-
nes Leyden: Er iſt viel zugetreu/ daß er uns ſolte uͤber Ver-
moͤgen laſſen verſucht werden/ vielmehr ſchaffet er/ daß die
Verſuchung ſo ein Ende gewinne/ daß wirs koͤnnen (in ihm

und
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[32/0032] Chriſtliche Ach treuer GOtt/ barmhertzig Hertz/ Des Guͤtte ſich nicht endet/ Jch weiß/ daß wie diß Creutz und Schmertz Dein Vaters Hand geſendet/ Ja HErꝛ ich weiß/ daß dieſe Laſt Du mir aus Lieb ertheilet haſt/ Und nicht aus einem Haſſe. Denn das iſt allzeit dein Gebrauch/ Wer Kind iſt/ muß was leyden/ Und wen du liebſt/ den ſtaͤupft du auch Schickſt Trauren fuͤr den Freuden. Denn es macht die Leydens-Laſt die Glaͤubigen aͤhnlich dem Ebenbild Chriſti/ welcher klagt. Pſ. XL. a Es haben mich umbgeben Leyden ohne Zahl/ und Pſalm LXXXIIX. b Meine Seele iſt voll Jammers. Weil aller Menſchen Ley- den ihm auffgeleget waren. c Welches Leyden war ein buͤſ- ſendes und verſoͤhnendes Leyden. Allein die Chriſten ſind/ muͤſſen ſeinem Ebenbilde alſo aͤhnlich werden/ daß ſie hier viel Leydens haben/ d weñ ſie ihm wollen aͤhnlich werden in der Herꝛligkeit/ e in welche er/ ihr Haupt durchs Ley- den iſt eingegangen/ f der Hertzog ihrer Seeligkeit iſt durchs Leyden vollkommen gemacht. g Und dieſes macht die Fleiſch und Blut ſo ſchwer vorkommende Leydens-Laſt dem Geiſte a Pſ. 40, 13 b Pſ. 88, 4. c Eſ. 53, 4. d 2. Cor. 1. v. 5. e Rom. 8. v. 17. 29. f Luc. 24. v. 26. g Ebr. 2, 10 Leicht und ertraͤglich. Denn es iſt ein abgemaͤſſe- nes Leyden: Er iſt viel zugetreu/ daß er uns ſolte uͤber Ver- moͤgen laſſen verſucht werden/ vielmehr ſchaffet er/ daß die Verſuchung ſo ein Ende gewinne/ daß wirs koͤnnen (in ihm und

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Zitationshilfe: Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704], S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392455/32>, abgerufen am 25.04.2024.