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Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704].

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Leichen-Predigt.
will den Gerechten nicht ewiglich in Unruhe lassen/ a son-a Ps. 55, 23
dern seines Leydens ein Ende machen. b Der HE[rr] ver-b Ps. 57, 3.
stößt nicht ewiglich/ Er betrübet wol/ und erbarmet sich
wider nach seiner Gütte. c Mit massen richtest du sie/ undc Thr. 3.
v.
31. 32.

lässest sie loß/ wenn du sie betrübet hast mit deinem rauhen
Winde/ nemlich/ mit dem Ostwind. Esaia. XXVII. d Derd Es. 27, 8.
HErr leget eine Last auf/ aber Er hilfft uns auch. e Wiee Ps. 68.
v.
20.

wir des Leydens Christi viel haben/ also werden wir auch
reichlich getröstet durch Christum. f Jch habe/ läst er sichf 2. Cor. 1.
v.
5.

selbst tröstlich gegen die unter der Creutzes-Last ächzen-
de Hertzen verlauten/
dich einen kleinen Augenblick
verlassen/ aber mit grosser Barmhertzigkeit will ich dich
sammlen. Jch habe mein Angesicht zur Zeit des Zornes
(wie es fast vorkommet) ein wenig von dir verborgen/ aber
mit ewiger Gnade will ich mich dein erbarmen. g Hiob hatg Es. 54.
7. 8.

erfahren die Wendung seines Jammers/ wie das letzte Ca-
vitel bezeuget.

Die völlige Abkommung geschiehet im Tode/ da die
Seele der frommen Creutzträger kommet zur Herrligkeit/ ge-
gen welcher das Leyden dieser Zeit nicht wehrt ist/ h dah Rom. 8.
v.
18.

die itzt eine kleine weile traurig sind/ sich freuen werden in
unaußsprechlicher Freude. i Denn die mit Thränen säen/i 1. Petr. 1.
v.
6. 8.

werden mit Freuden erndten. Sie gehen hin und weinen/
und tragen edlen Saamen/ und kommen mit Freuden/ und
bringen ihre Garben. k Seelig ist demnach der die An-k Ps. 125.
v.
5. 6.

fechtung erduldet/ denn nachdem er bewehret ist/ wird er
die Crone des Lebens empfahen/ welche GOtt verheissen
hat denen/ die ihn lich haben. ll Jac. 1, 12.

Also hat Hiob uns im Texte vorgestellet ein unter
der Leydens Last ächzendes Christen-Hertz/

So
E 2

Leichen-Predigt.
will den Gerechten nicht ewiglich in Unruhe laſſen/ a ſon-a Pſ. 55, 23
dern ſeines Leydens ein Ende machen. b Der HE[rr] ver-b Pſ. 57, 3.
ſtoͤßt nicht ewiglich/ Er betruͤbet wol/ und erbarmet ſich
wider nach ſeiner Guͤtte. c Mit maſſen richteſt du ſie/ undc Thr. 3.
v.
31. 32.

laͤſſeſt ſie loß/ wenn du ſie betruͤbet haſt mit deinem rauhen
Winde/ nemlich/ mit dem Oſtwind. Eſaia. XXVII. d Derd Eſ. 27, 8.
HErr leget eine Laſt auf/ aber Er hilfft uns auch. e Wiee Pſ. 68.
v.
20.

wir des Leydens Chriſti viel haben/ alſo werden wir auch
reichlich getroͤſtet durch Chriſtum. f Jch habe/ laͤſt er ſichf 2. Cor. 1.
v.
5.

ſelbſt troͤſtlich gegen die unter der Creutzes-Laſt aͤchzen-
de Hertzen verlauten/
dich einen kleinen Augenblick
verlaſſen/ aber mit groſſer Barmhertzigkeit will ich dich
ſam̃len. Jch habe mein Angeſicht zur Zeit des Zornes
(wie es faſt vorkommet) ein wenig von dir verborgen/ aber
mit ewiger Gnade will ich mich dein erbarmen. g Hiob hatg Eſ. 54.
7. 8.

erfahren die Wendung ſeines Jammers/ wie das letzte Ca-
vitel bezeuget.

Die voͤllige Abkommung geſchiehet im Tode/ da die
Seele der from̃en Creutztraͤger kommet zur Herꝛligkeit/ ge-
gen welcher das Leyden dieſer Zeit nicht wehrt iſt/ h dah Rom. 8.
v.
18.

die itzt eine kleine weile traurig ſind/ ſich freuen werden in
unaußſprechlicher Freude. i Denn die mit Thraͤnen ſaͤen/i 1. Petr. 1.
v.
6. 8.

werden mit Freuden erndten. Sie gehen hin und weinen/
und tragen edlen Saamen/ und kommen mit Freuden/ und
bringen ihre Garben. k Seelig iſt demnach der die An-k Pſ. 125.
v.
5. 6.

fechtung erduldet/ denn nachdem er bewehret iſt/ wird er
die Crone des Lebens empfahen/ welche GOtt verheiſſen
hat denen/ die ihn lich haben. ll Jac. 1, 12.

Alſo hat Hiob uns im Texte vorgeſtellet ein unter
der Leydens Laſt aͤchzendes Chriſten-Hertz/

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E 2
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[35/0035] Leichen-Predigt. will den Gerechten nicht ewiglich in Unruhe laſſen/ a ſon- dern ſeines Leydens ein Ende machen. b Der HErr ver- ſtoͤßt nicht ewiglich/ Er betruͤbet wol/ und erbarmet ſich wider nach ſeiner Guͤtte. c Mit maſſen richteſt du ſie/ und laͤſſeſt ſie loß/ wenn du ſie betruͤbet haſt mit deinem rauhen Winde/ nemlich/ mit dem Oſtwind. Eſaia. XXVII. d Der HErr leget eine Laſt auf/ aber Er hilfft uns auch. e Wie wir des Leydens Chriſti viel haben/ alſo werden wir auch reichlich getroͤſtet durch Chriſtum. f Jch habe/ laͤſt er ſich ſelbſt troͤſtlich gegen die unter der Creutzes-Laſt aͤchzen- de Hertzen verlauten/ dich einen kleinen Augenblick verlaſſen/ aber mit groſſer Barmhertzigkeit will ich dich ſam̃len. Jch habe mein Angeſicht zur Zeit des Zornes (wie es faſt vorkommet) ein wenig von dir verborgen/ aber mit ewiger Gnade will ich mich dein erbarmen. g Hiob hat erfahren die Wendung ſeines Jammers/ wie das letzte Ca- vitel bezeuget. a Pſ. 55, 23 b Pſ. 57, 3. c Thr. 3. v. 31. 32. d Eſ. 27, 8. e Pſ. 68. v. 20. f 2. Cor. 1. v. 5. g Eſ. 54. 7. 8. Die voͤllige Abkommung geſchiehet im Tode/ da die Seele der from̃en Creutztraͤger kommet zur Herꝛligkeit/ ge- gen welcher das Leyden dieſer Zeit nicht wehrt iſt/ h da die itzt eine kleine weile traurig ſind/ ſich freuen werden in unaußſprechlicher Freude. i Denn die mit Thraͤnen ſaͤen/ werden mit Freuden erndten. Sie gehen hin und weinen/ und tragen edlen Saamen/ und kommen mit Freuden/ und bringen ihre Garben. k Seelig iſt demnach der die An- fechtung erduldet/ denn nachdem er bewehret iſt/ wird er die Crone des Lebens empfahen/ welche GOtt verheiſſen hat denen/ die ihn lich haben. l h Rom. 8. v. 18. i 1. Petr. 1. v. 6. 8. k Pſ. 125. v. 5. 6. l Jac. 1, 12. Alſo hat Hiob uns im Texte vorgeſtellet ein unter der Leydens Laſt aͤchzendes Chriſten-Hertz/ So E 2

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Zitationshilfe: Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704], S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392455/35>, abgerufen am 23.04.2024.