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Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704].

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Christliche
frieden meine Seele/ denn der HErr thut dir Guttes/ du
hast meine Seele aus dem Tode gerissen/ meine Augen von
den Thränen. Nun erfähret sie in der Warheit/ a daß das
Leyden dieser Zeit nicht werth sey der zukünfftigen Herrlig-
keit die an uns soll offenbahret werden.

HochAdeliche Trauer-Hertzen.

Jhr Betrübnüß/ so Sie ob der Seel. Frauen Absterben em-
pfinden/ rühret her von derLiebe/ damit sie sie geliebet. Allein
wurde Jhr Hertz nicht gerühret/ wenn sie sie höreten klagen:
Wenn man meinen Jammer wäge/ und mein Leyden in eine
Wage legete/ so würde es schwerer seyn denn sand am Meer.

Derowegen sol Jhnen nun tröstlich fallen/ daß die Ta-
ge Jhres Leydens ein Ende genommen/ daß sich geendigt ihr
Klagen/ daß sie nicht mehr darff klagen über ihren Jammer
und ihr Leyden/ sondern sich befindet in der Schaar der mit
weißen Kleidern angethanen/ die Apoc. VII. den Gottes Ge-
a Apoc. 7.
14. seq.
lehrten gezeiget werden/ von denen der Engel sagt: a Diese
sinds die da kommen sind aus grossem Trübsal/ und haben ihre
Kleider gewaschen/ und haben ihre Kleider helle gemacht im
Blutt des Lammes. Darumb sind sie vor dem Stuel Got-
tes/ und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel. Und
der auf dem Stuel sitzet/ wird über ihnen wohnen. Sie wird
nicht mehr hungern noch dürsten. Es wird auch nicht auf
sie fallen die Sonne oder irgend eine Hitze. Denn das Lamm
mitten in dem Stuel/ wird Sie weiden und leiten zu den le-
bendigen Wasser-Brunnen. Und GOtt wird abwischen
alle Thränen von Jhren Augen. Also frolocket Sie

Nun hab ich überwunden/
Creutz Leyden Angst und Noth.
Sie ruffet Jhnen zu/ wie jener auf sein Grab schrieb:
Niemand meinen Tod beklagen sol/
Jch ruh in GOtt/ und mir ist wol.
Und

Chriſtliche
frieden meine Seele/ denn der HErr thut dir Guttes/ du
haſt meine Seele aus dem Tode geriſſen/ meine Augen von
den Thraͤnen. Nun erfaͤhret ſie in der Warheit/ a daß das
Leyden dieſer Zeit nicht werth ſey der zukuͤnfftigen Herꝛlig-
keit die an uns ſoll offenbahret werden.

HochAdeliche Trauer-Hertzen.

Jhr Betruͤbnuͤß/ ſo Sie ob der Seel. Frauen Abſterben em-
pfinden/ ruͤhret her von deꝛLiebe/ damit ſie ſie geliebet. Allein
wurde Jhr Hertz nicht geruͤhret/ wenn ſie ſie hoͤreten klagen:
Weñ man meinen Jammer waͤge/ und mein Leyden in eine
Wage legete/ ſo wuͤrde es ſchwerer ſeyn deñ ſand am Meer.

Derowegen ſol Jhnen nun troͤſtlich fallen/ daß die Ta-
ge Jhres Leydens ein Ende genommen/ daß ſich geendigt ihr
Klagen/ daß ſie nicht mehr darff klagen uͤber ihren Jammer
und ihr Leyden/ ſondern ſich befindet in der Schaar der mit
weißen Kleidern angethanen/ die Apoc. VII. den Gottes Ge-
a Apoc. 7.
14. ſeq.
lehrten gezeiget werden/ von denen der Engel ſagt: a Dieſe
ſinds die da kom̃en ſind aus groſſem Truͤbſal/ und haben ihre
Kleider gewaſchen/ und haben ihre Kleider helle gemacht im
Blutt des Lammes. Darumb ſind ſie vor dem Stuel Got-
tes/ und dienen ihm Tag und Nacht in ſeinem Tempel. Und
der auf dem Stuel ſitzet/ wird uͤber ihnen wohnen. Sie wird
nicht mehr hungern noch duͤrſten. Es wird auch nicht auf
ſie fallen die Sonne oder irgend eine Hitze. Denn das Lam̃
mitten in dem Stuel/ wird Sie weiden und leiten zu den le-
bendigen Waſſer-Brunnen. Und GOtt wird abwiſchen
alle Thraͤnen von Jhren Augen. Alſo frolocket Sie

Nun hab ich uͤberwunden/
Creutz Leyden Angſt und Noth.
Sie ruffet Jhnen zu/ wie jener auf ſein Grab ſchrieb:
Niemand meinen Tod beklagen ſol/
Jch ruh in GOtt/ und mir iſt wol.
Und
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[42/0042] Chriſtliche frieden meine Seele/ denn der HErr thut dir Guttes/ du haſt meine Seele aus dem Tode geriſſen/ meine Augen von den Thraͤnen. Nun erfaͤhret ſie in der Warheit/ a daß das Leyden dieſer Zeit nicht werth ſey der zukuͤnfftigen Herꝛlig- keit die an uns ſoll offenbahret werden. HochAdeliche Trauer-Hertzen. Jhr Betruͤbnuͤß/ ſo Sie ob der Seel. Frauen Abſterben em- pfinden/ ruͤhret her von deꝛLiebe/ damit ſie ſie geliebet. Allein wurde Jhr Hertz nicht geruͤhret/ wenn ſie ſie hoͤreten klagen: Weñ man meinen Jammer waͤge/ und mein Leyden in eine Wage legete/ ſo wuͤrde es ſchwerer ſeyn deñ ſand am Meer. Derowegen ſol Jhnen nun troͤſtlich fallen/ daß die Ta- ge Jhres Leydens ein Ende genommen/ daß ſich geendigt ihr Klagen/ daß ſie nicht mehr darff klagen uͤber ihren Jammer und ihr Leyden/ ſondern ſich befindet in der Schaar der mit weißen Kleidern angethanen/ die Apoc. VII. den Gottes Ge- lehrten gezeiget werden/ von denen der Engel ſagt: a Dieſe ſinds die da kom̃en ſind aus groſſem Truͤbſal/ und haben ihre Kleider gewaſchen/ und haben ihre Kleider helle gemacht im Blutt des Lammes. Darumb ſind ſie vor dem Stuel Got- tes/ und dienen ihm Tag und Nacht in ſeinem Tempel. Und der auf dem Stuel ſitzet/ wird uͤber ihnen wohnen. Sie wird nicht mehr hungern noch duͤrſten. Es wird auch nicht auf ſie fallen die Sonne oder irgend eine Hitze. Denn das Lam̃ mitten in dem Stuel/ wird Sie weiden und leiten zu den le- bendigen Waſſer-Brunnen. Und GOtt wird abwiſchen alle Thraͤnen von Jhren Augen. Alſo frolocket Sie a Apoc. 7. 14. ſeq. Nun hab ich uͤberwunden/ Creutz Leyden Angſt und Noth. Sie ruffet Jhnen zu/ wie jener auf ſein Grab ſchrieb: Niemand meinen Tod beklagen ſol/ Jch ruh in GOtt/ und mir iſt wol. Und

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Zitationshilfe: Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704], S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392455/42>, abgerufen am 19.04.2024.