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Niger, Bartholomäus: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1610.

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Ezechiels Weib/ wird nit gewesen sein eine spöt-
tische Michal/ welche den Dauid jhren Eheman
verlachte beim Gottesdienst/ 2. Sam: 6. Nicht2. [S]am: 6.
ein stoltze Vasti, welche jhrem Gemahl vnnd Kö-
nige Ahasuero zu gehorsamen sich wegerte/ Est. 1.Est: [1].
nicht ein plagende Dina, welche jhren Eheman den
creutztragenden Job noch effete mit seiner gedult
vnd hoffnung/ Job. 2. nicht ein gebeissige Xantip-Iob: 2.
pe, von welcher Gellius lib. 1. cap: 17. schreibet.Gellius
lib.
1.
cap:
17.

Xantippe Socratis Philosophi uxor morosa ad-
modum fuisse fertur, & iurgiosa, i[r]arumq;, &
molestiarum muliebrium per diem perq; mor-
tem scatebat,
Das ist/ von Xantippe des Philo-
sophi Socratis
Eheweib wird gesagt/ das sie ei-
gensinnig vnnd zenckisch gewesen sey/ des zornes
vnnd anderer Weiblicher beschwerung tag vnnd
nacht vberflüssig: Sondern Ezechielis Weib ist
gewesen eine rechte Euphrasia. Dann wie Plini-
us lib. 25. cap:
2. von dem kraut Euphrosyno
schreibet/ in vinum deiectum animi curas pel-
lit & hilaritatem inducit.
Das ist/ so mans in
Wein leget/ vortreibets die sorgen des gemüts/ vnd
bringet fröligkeit. Also hat sich Ezechielis Weib
auch befliessen die engstigliche hertz sorgen jhrem
Ehemanne zu lindern/ vnd herkegen jhmalle lust
vnd frewde zu schaffen.

Zum dritten erzehlet der tert das Mittel/ wel-3. Circun
stantia
causam

ches
C

Ezechiels Weib/ wird nit geweſẽ ſein eine ſpoͤt-
tiſche Michal/ welche den Dauid jhren Eheman
verlachte beim Gottesdienſt/ 2. Sam: 6. Nicht2. [S]am: 6.
ein ſtoltze Vaſti, welche jhrem Gemahl vnnd Koͤ-
nige Ahaſuero zu gehorſamen ſich wegerte/ Eſt. 1.Eſt: [1].
nicht ein plagende Dina, welche jhren Eheman den
creutztragenden Job noch effete mit ſeiner gedult
vnd hoffnung/ Job. 2. nicht ein gebeiſſige Xantip-Iob: 2.
pe, von welcher Gellius lib. 1. cap: 17. ſchreibet.Gellius
lib.
1.
cap:
17.

Xantippe Socratis Philoſophi uxor moroſa ad-
modum fuiſſe fertur, & iurgioſa, i[r]arumq;, &
moleſtiarum muliebrium per diem perq́; mor-
tem ſcatebat,
Das iſt/ von Xantippe des Philo-
ſophi Socratis
Eheweib wird geſagt/ das ſie ei-
genſinnig vnnd zenckiſch geweſen ſey/ des zornes
vnnd anderer Weiblicher beſchwerung tag vnnd
nacht vberfluͤſſig: Sondern Ezechielis Weib iſt
geweſen eine rechte Euphraſia. Dann wie Plini-
us lib. 25. cap:
2. von dem kraut Euphrosyno
ſchreibet/ in vinum deiectum animi curas pel-
lit & hilaritatem inducit.
Das iſt/ ſo mans in
Wein leget/ vortreibets die ſorgen des gemuͤts/ vnd
bringet froͤligkeit. Alſo hat ſich Ezechielis Weib
auch beflieſſen die engſtigliche hertz ſorgen jhrem
Ehemanne zu lindern/ vnd herkegen jhmalle luſt
vnd frewde zu ſchaffen.

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[[17]/0017] Ezechiels Weib/ wird nit geweſẽ ſein eine ſpoͤt- tiſche Michal/ welche den Dauid jhren Eheman verlachte beim Gottesdienſt/ 2. Sam: 6. Nicht ein ſtoltze Vaſti, welche jhrem Gemahl vnnd Koͤ- nige Ahaſuero zu gehorſamen ſich wegerte/ Eſt. 1. nicht ein plagende Dina, welche jhren Eheman den creutztragenden Job noch effete mit ſeiner gedult vnd hoffnung/ Job. 2. nicht ein gebeiſſige Xantip- pe, von welcher Gellius lib. 1. cap: 17. ſchreibet. Xantippe Socratis Philoſophi uxor moroſa ad- modum fuiſſe fertur, & iurgioſa, irarumq;, & moleſtiarum muliebrium per diem perq́; mor- tem ſcatebat, Das iſt/ von Xantippe des Philo- ſophi Socratis Eheweib wird geſagt/ das ſie ei- genſinnig vnnd zenckiſch geweſen ſey/ des zornes vnnd anderer Weiblicher beſchwerung tag vnnd nacht vberfluͤſſig: Sondern Ezechielis Weib iſt geweſen eine rechte Euphraſia. Dann wie Plini- us lib. 25. cap: 2. von dem kraut Euphrosyno ſchreibet/ in vinum deiectum animi curas pel- lit & hilaritatem inducit. Das iſt/ ſo mans in Wein leget/ vortreibets die ſorgen des gemuͤts/ vnd bringet froͤligkeit. Alſo hat ſich Ezechielis Weib auch beflieſſen die engſtigliche hertz ſorgen jhrem Ehemanne zu lindern/ vnd herkegen jhmalle luſt vnd frewde zu ſchaffen. 2. Sam: 6. Eſt: 1. Iob: 2. Gellius lib. 1. cap: 17. Zum dritten erzehlet der tert das Mittel/ wel- ches 3. Circũ ſtantia cauſam C

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Zitationshilfe: Niger, Bartholomäus: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1610, S. [17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508123/17>, abgerufen am 28.03.2024.