Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Niger, Bartholomäus: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite
Vom andern Stücke.

Qualem
in hoc in
fortunio
se prae-
bet Eze-
chiel?
Facit, [se]-
cut Do-
minus
praece-
perat.
WJe hat sich Ezechiel inn seinem zu gestan-
denem vnglücke/ da Gott jhme sein augen-
trost vnnd liebes Eheweib mit einer plage weg
nimpt? Der text besaget von jhm: Vnnd ich
thet des andern morgens/ wie mir be-
fohlen war.

Ezechiel ist nicht vngeberdig bey seinem Creu-
tze/ Er redet vnd murret nicht wider Gott/ son-
dern lest jhm Gottes willen gefallen/ Vnnd ohne
recordan-
do
zweiffel hat er durch folgende erinnerung sein hertz
befridiget.

[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]. Volun-
tatis di-
uinae, cui
nemo re-
luctari
debet.
Erstlichen/ das er bedencket/ das kein Mensch
dem willen Gottes sich widersetzen könne. Er weis
gar wol/ wenn jhm Gott sein liebes Eheweib len-
ger hette wollen leben lassen/ das die plage/ welche
sie getödtet/ hette leichtlichen können wider wen-
det werden: Aber er hörets/ das es wom Herrn also
geordnet sey/ der mache/ wie es jhm gefalle/ Er ge-
be/ vnd neme widerumb das seinige. Auff solchen
willen Gottes/ der allzeit der beste/ ist zu sehen/ leh-
Hieron.ret D. Hieronymus, der so schreibet: Raptus est
filius carus, rapta est coniux cara, dolet, credo.
Quis autem rapuit, is, qui dedit. Dat autem iure

repe-
Vom andern Stuͤcke.

Qualem
in hoc in
fortunio
ſe præ-
bet Eze-
chiel?
Facit, [ſe]-
cut Do-
minus
præce-
perat.
WJe hat ſich Ezechiel inn ſeinem zu geſtan-
denem vngluͤcke/ da Gott jhme ſein augen-
troſt vnnd liebes Eheweib mit einer plage weg
nimpt? Der text beſaget von jhm: Vnnd ich
thet des andern morgens/ wie mir be-
fohlen war.

Ezechiel iſt nicht vngeberdig bey ſeinem Creu-
tze/ Er redet vnd murret nicht wider Gott/ ſon-
dern leſt jhm Gottes willen gefallen/ Vnnd ohne
recordã-
do
zweiffel hat er durch folgende erinnerung ſein hertz
befridiget.

[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]. Volũ-
tatis di-
uinæ, cui
nemo re-
luctari
debet.
Erſtlichen/ das er bedencket/ das kein Menſch
dem willen Gottes ſich widerſetzen koͤnne. Er weis
gar wol/ wenn jhm Gott ſein liebes Eheweib len-
ger hette wollen leben laſſen/ das die plage/ welche
ſie getoͤdtet/ hette leichtlichen koͤnnen wider wen-
det werdẽ: Aber er hoͤrets/ das es wom Herrn alſo
geordnet ſey/ der mache/ wie es jhm gefalle/ Er ge-
be/ vnd neme widerumb das ſeinige. Auff ſolchen
willen Gottes/ der allzeit der beſte/ iſt zu ſehen/ leh-
Hieron.ret D. Hieronymus, der ſo ſchreibet: Raptus eſt
filius carus, rapta eſt coniux cara, dolet, credo.
Quis autem rapuit, is, qui dedit. Dat autem iure

repe-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <pb facs="#f0024" n="[24]"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Vom andern Stu&#x0364;cke.</hi> </head><lb/>
            <p><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Qualem<lb/>
in hoc in<lb/>
fortunio<lb/>
&#x017F;e præ-<lb/>
bet Eze-<lb/>
chiel?<lb/>
Facit, <supplied>&#x017F;e</supplied>-<lb/>
cut Do-<lb/>
minus<lb/>
præce-<lb/>
perat.</hi></hi></note><hi rendition="#in">W</hi>Je hat &#x017F;ich <hi rendition="#aq">Ezechiel</hi> inn &#x017F;einem zu ge&#x017F;tan-<lb/>
denem vnglu&#x0364;cke/ da Gott jhme &#x017F;ein augen-<lb/>
tro&#x017F;t vnnd liebes Eheweib mit einer plage weg<lb/>
nimpt? Der text be&#x017F;aget von jhm: <hi rendition="#fr">Vnnd ich<lb/>
thet des andern morgens/ wie mir be-<lb/>
fohlen war.</hi></p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Ezechiel</hi> i&#x017F;t nicht vngeberdig bey &#x017F;einem Creu-<lb/>
tze/ Er redet vnd murret nicht wider Gott/ &#x017F;on-<lb/>
dern le&#x017F;t jhm Gottes willen gefallen/ Vnnd ohne<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">recorda&#x0303;-<lb/>
do</hi></hi></note>zweiffel hat er durch folgende erinnerung &#x017F;ein hertz<lb/>
befridiget.</p><lb/>
            <p><note place="left"><gap reason="lost" unit="chars" quantity="1"/>. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Volu&#x0303;-<lb/>
tatis di-<lb/>
uinæ, cui<lb/>
nemo re-<lb/>
luctari<lb/>
debet.</hi></hi></note>Er&#x017F;tlichen/ das er bedencket/ das kein Men&#x017F;ch<lb/>
dem willen Gottes &#x017F;ich wider&#x017F;etzen ko&#x0364;nne. Er weis<lb/>
gar wol/ wenn jhm Gott &#x017F;ein liebes Eheweib len-<lb/>
ger hette wollen leben la&#x017F;&#x017F;en/ das die plage/ welche<lb/>
&#x017F;ie geto&#x0364;dtet/ hette leichtlichen ko&#x0364;nnen wider wen-<lb/>
det werde&#x0303;: Aber er ho&#x0364;rets/ das es wom Herrn al&#x017F;o<lb/>
geordnet &#x017F;ey/ der mache/ wie es jhm gefalle/ Er ge-<lb/>
be/ vnd neme widerumb das &#x017F;einige. Auff &#x017F;olchen<lb/>
willen Gottes/ der allzeit der be&#x017F;te/ i&#x017F;t zu &#x017F;ehen/ leh-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hieron.</hi></hi></note>ret <hi rendition="#aq">D. Hieronymus,</hi> der &#x017F;o &#x017F;chreibet: <hi rendition="#aq">Raptus e&#x017F;t<lb/>
filius carus, rapta e&#x017F;t coniux cara, dolet, credo.<lb/>
Quis autem rapuit, is, qui dedit. Dat autem iure</hi><lb/>
<fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#aq">repe-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[24]/0024] Vom andern Stuͤcke. WJe hat ſich Ezechiel inn ſeinem zu geſtan- denem vngluͤcke/ da Gott jhme ſein augen- troſt vnnd liebes Eheweib mit einer plage weg nimpt? Der text beſaget von jhm: Vnnd ich thet des andern morgens/ wie mir be- fohlen war. Qualem in hoc in fortunio ſe præ- bet Eze- chiel? Facit, ſe- cut Do- minus præce- perat. Ezechiel iſt nicht vngeberdig bey ſeinem Creu- tze/ Er redet vnd murret nicht wider Gott/ ſon- dern leſt jhm Gottes willen gefallen/ Vnnd ohne zweiffel hat er durch folgende erinnerung ſein hertz befridiget. recordã- do Erſtlichen/ das er bedencket/ das kein Menſch dem willen Gottes ſich widerſetzen koͤnne. Er weis gar wol/ wenn jhm Gott ſein liebes Eheweib len- ger hette wollen leben laſſen/ das die plage/ welche ſie getoͤdtet/ hette leichtlichen koͤnnen wider wen- det werdẽ: Aber er hoͤrets/ das es wom Herrn alſo geordnet ſey/ der mache/ wie es jhm gefalle/ Er ge- be/ vnd neme widerumb das ſeinige. Auff ſolchen willen Gottes/ der allzeit der beſte/ iſt zu ſehen/ leh- ret D. Hieronymus, der ſo ſchreibet: Raptus eſt filius carus, rapta eſt coniux cara, dolet, credo. Quis autem rapuit, is, qui dedit. Dat autem iure repe- _. Volũ- tatis di- uinæ, cui nemo re- luctari debet. Hieron.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/508123
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/508123/24
Zitationshilfe: Niger, Bartholomäus: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1610, S. [24]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508123/24>, abgerufen am 10.12.2024.