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Lazarus, Joachim: Christliche Leichpredigt. Oels, 1635.

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Christliche Leichpredigt.
JEsu hörete reden. Jn seiner werenden Kranckheit/ dar-
innen er Medicamenta zu sich genommen/ Zog er die
Himlischen Medicamenta den Jrrdischen vor/ vnd be-
gehrte von mir das Heylige Abendtmahl. Hilff GOtt/
welche Andacht/ welche Demuth/ welche schöne Spür-
zeichen der vngefälschten Liebe gegen dem HERRN JEsu
Christo habe ich da gesehen. Das liebe frome Hertz wuste
nicht/ wie sich es nur Demühtig gnungsam solte stellen.
Er wandte die Augen gen Himmel/ faltete die Hände/ er
sagte seine Sünde wehren jhm hertzlich vnd schmertzlich
leidt/ Er begehrete vnd suchete Gnade/ durch JEsum
Christum/ mit solchen Ernst/ daß mir die Augen vber-
giengen. Ach mit welchen frewden nahm er die Heylige
Absolution, mit welcher Andacht/ nahm er das thewre
Pfand seiner Seligkeit. Darauß denn offenbar/ wie sein
Hertz die gröste frewde in JEsu Christo gefunden habe.
Votum.HERR JEsu/ sey auch vnseres Hertzens schönster Trost
in dieser Welt/ so werden wir inn keiner noth verzagen:
An deiner Gnade HERR JEsu lassen wir vns allezeit
genügen. So viel vom Ersten.

Secundus Locus.

WElches ist denn vnsere schönste Hoffnung
im Grabe? Das saget Job in zweyen Worten
in jetzt verlesenem Text: Erstlich/ vnd Er wird
mich hernach auß der Erden aufferwecken. 2. Vnd werde
darnach mit dieser meiner Haut vmbgeben werden.
Das ist der Artickel vnsers Glaubens: Jch Glaube eine
Aufferstehung des Fleisches. Tertullianus schreibet/ das
vor Zeiten die Eltern jhre Kinder gewehnet haben/ das sie
mit jhren Händlein an die Brust geschlageu/ vnd gesaget:

Ich

Chriſtliche Leichpredigt.
JEſu hoͤrete reden. Jn ſeiner werenden Kranckheit/ dar-
innen er Medicamenta zu ſich genommen/ Zog er die
Himliſchen Medicamenta den Jrꝛdiſchen vor/ vnd be-
gehrte von mir das Heylige Abendtmahl. Hilff GOtt/
welche Andacht/ welche Demuth/ welche ſchoͤne Spuͤr-
zeichen der vngefaͤlſchten Liebe gegen dem HERRN JEſu
Chriſto habe ich da geſehen. Das liebe frome Hertz wuſte
nicht/ wie ſich es nur Demuͤhtig gnungſam ſolte ſtellen.
Er wandte die Augen gen Himmel/ faltete die Haͤnde/ er
ſagte ſeine Suͤnde wehren jhm hertzlich vnd ſchmertzlich
leidt/ Er begehrete vnd ſuchete Gnade/ durch JEſum
Chriſtum/ mit ſolchen Ernſt/ daß mir die Augen vber-
giengen. Ach mit welchen frewden nahm er die Heylige
Abſolution, mit welcher Andacht/ nahm er das thewre
Pfand ſeiner Seligkeit. Darauß denn offenbar/ wie ſein
Hertz die groͤſte frewde in JEſu Chriſto gefunden habe.
Votum.HERR JEſu/ ſey auch vnſeres Hertzens ſchoͤnſter Troſt
in dieſer Welt/ ſo werden wir inn keiner noth verzagen:
An deiner Gnade HERR JEſu laſſen wir vns allezeit
genuͤgen. So viel vom Erſten.

Secundus Locus.

WElches iſt denn vnſere ſchoͤnſte Hoffnung
im Grabe? Das ſaget Job in zweyen Worten
in jetzt verleſenem Text: Erſtlich/ vnd Er wird
mich hernach auß der Erden aufferwecken. 2. Vnd werde
darnach mit dieſer meiner Haut vmbgeben werden.
Das iſt der Artickel vnſers Glaubens: Jch Glaube eine
Aufferſtehung des Fleiſches. Tertullianus ſchreibet/ das
vor Zeiten die Eltern jhre Kinder gewehnet haben/ das ſie
mit jhren Haͤndlein an die Bruſt geſchlageu/ vnd geſaget:

Ich
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[[24]/0024] Chriſtliche Leichpredigt. JEſu hoͤrete reden. Jn ſeiner werenden Kranckheit/ dar- innen er Medicamenta zu ſich genommen/ Zog er die Himliſchen Medicamenta den Jrꝛdiſchen vor/ vnd be- gehrte von mir das Heylige Abendtmahl. Hilff GOtt/ welche Andacht/ welche Demuth/ welche ſchoͤne Spuͤr- zeichen der vngefaͤlſchten Liebe gegen dem HERRN JEſu Chriſto habe ich da geſehen. Das liebe frome Hertz wuſte nicht/ wie ſich es nur Demuͤhtig gnungſam ſolte ſtellen. Er wandte die Augen gen Himmel/ faltete die Haͤnde/ er ſagte ſeine Suͤnde wehren jhm hertzlich vnd ſchmertzlich leidt/ Er begehrete vnd ſuchete Gnade/ durch JEſum Chriſtum/ mit ſolchen Ernſt/ daß mir die Augen vber- giengen. Ach mit welchen frewden nahm er die Heylige Abſolution, mit welcher Andacht/ nahm er das thewre Pfand ſeiner Seligkeit. Darauß denn offenbar/ wie ſein Hertz die groͤſte frewde in JEſu Chriſto gefunden habe. HERR JEſu/ ſey auch vnſeres Hertzens ſchoͤnſter Troſt in dieſer Welt/ ſo werden wir inn keiner noth verzagen: An deiner Gnade HERR JEſu laſſen wir vns allezeit genuͤgen. So viel vom Erſten. Votum. Secundus Locus. WElches iſt denn vnſere ſchoͤnſte Hoffnung im Grabe? Das ſaget Job in zweyen Worten in jetzt verleſenem Text: Erſtlich/ vnd Er wird mich hernach auß der Erden aufferwecken. 2. Vnd werde darnach mit dieſer meiner Haut vmbgeben werden. Das iſt der Artickel vnſers Glaubens: Jch Glaube eine Aufferſtehung des Fleiſches. Tertullianus ſchreibet/ das vor Zeiten die Eltern jhre Kinder gewehnet haben/ das ſie mit jhren Haͤndlein an die Bruſt geſchlageu/ vnd geſaget: Ich

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Zitationshilfe: Lazarus, Joachim: Christliche Leichpredigt. Oels, 1635, S. [24]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508142/24>, abgerufen am 29.03.2024.