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Lazarus, Joachim: Christliche Leichpredigt. Oels, 1635.

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Christliche Leichpredigt.
rauschen/ die Todten werden Lebendig. Also tritt vnser
HERR JEsus auff den berg Golgatha/ auffs freye feldt/
mitten vnter die Todten beine/ die allda zustrewet waren/
Er treuffelt mit Blut/ denn Er ist mehr als Ezechiel,
vnd in Krafft seines Blutes sollen die Todten leben/ denn
Gen. 9.inn seinem Blut ist das Leben/ wie verdeckter weise im
Ersten Buch Moysis am 9. wird angezeyget. Er redet
seine sieben Kraffewort nach einander/ Was geschicht?
Es hebt sich ein gerausche vnd geprassel/ die gantze Natur
reget sich/ die Todten gräber springen auff/ vnd viel Heyli-
ger Leichnamm gehen am Ostertage herfür. Siehe waß Er
hie thut an etlichen/ das wird Er thun an allen Gräbern/
am ende der Welt. Kan er so mächtig sein in seiner höchsten
Niedrigkeit/ wie grossen Nachdruck werden seine Wort
haben in seiner höchsten Herrligkeit. Wenn Er am Jüngsten
tage seine Majestätische stimme vber alle Welt wird hören
lassen/ welche ein gerausche wird sich da erheben? Viel
rüstiger als auff Ezechielis Felde. Wie werden aller
Menschen stäublein sich wider zusammen finden/ Ach welche
frewde wird da sein/ bey allen/ die im HERR JEsu selig
sind entschlaffen. Diese Hoffnung hat vnser Seliger
Joh. 10.Erbherr Hanß George Dihr auch mit ins Grab genom-
men/ Er hat des HERR JEsu/ seines Erlösers stimme
bey seinem Leben als ein Schäfflein gutter art gerne ge-
höret/ am Jüngsten tage wird Er seines Seelen hirtten
Sprache bald kennen/ vnd auß seinem Ruhebettelein jhm
Joh. 14.entgegen gehen/ vnd mit jhm leben/ wie Er selbst saget zu
seinen Liebhabern. Jch lebe/ vnd jhr solt auch leben.
Hier hat vnser seliger Erbherr 55 Jahr gelebet/ dort aber
wird er in alle Ewigkeit leben. Seine Seele hat GOtt
gefallen/ darumb hat Er mit jhm geeylet auß diesem bösen
leben. So viel vom Andern.

Tertius

Chriſtliche Leichpredigt.
rauſchen/ die Todten werden Lebendig. Alſo tritt vnſer
HERR JEſus auff den berg Golgatha/ auffs freye feldt/
mitten vnter die Todten beine/ die allda zuſtrewet waren/
Er treuffelt mit Blut/ denn Er iſt mehr als Ezechiel,
vnd in Krafft ſeines Blutes ſollen die Todten leben/ denn
Gen. 9.inn ſeinem Blut iſt das Leben/ wie verdeckter weiſe im
Erſten Buch Moyſis am 9. wird angezeyget. Er redet
ſeine ſieben Kraffewort nach einander/ Was geſchicht?
Es hebt ſich ein gerauſche vnd gepraſſel/ die gantze Natur
reget ſich/ die Todten graͤber ſpringen auff/ vnd viel Heyli-
ger Leichnam̃ gehen am Oſtertage herfuͤr. Siehe waß Er
hie thut an etlichen/ das wird Er thun an allen Graͤbern/
am ende der Welt. Kan er ſo maͤchtig ſein in ſeiner hoͤchſten
Niedrigkeit/ wie groſſen Nachdruck werden ſeine Wort
haben in ſeiner hoͤchſten Herꝛligkeit. Wenn Er am Juͤngſten
tage ſeine Majeſtaͤtiſche ſtimme vber alle Welt wird hoͤꝛen
laſſen/ welche ein gerauſche wird ſich da erheben? Viel
ruͤſtiger als auff Ezechielis Felde. Wie werden aller
Menſchen ſtaͤublein ſich wider zuſammen finden/ Ach welche
frewde wird da ſein/ bey allen/ die im HERR JEſu ſelig
ſind entſchlaffen. Dieſe Hoffnung hat vnſer Seliger
Joh. 10.Erbherꝛ Hanß George Dihr auch mit ins Grab genom-
men/ Er hat des HERR JEſu/ ſeines Erloͤſers ſtimme
bey ſeinem Leben als ein Schaͤfflein gutter art gerne ge-
hoͤret/ am Juͤngſten tage wird Er ſeines Seelen hirtten
Sprache bald kennen/ vnd auß ſeinem Ruhebettelein jhm
Joh. 14.entgegen gehen/ vnd mit jhm leben/ wie Er ſelbſt ſaget zu
ſeinen Liebhabern. Jch lebe/ vnd jhr ſolt auch leben.
Hier hat vnſer ſeliger Erbherr 55 Jahr gelebet/ dort aber
wird er in alle Ewigkeit leben. Seine Seele hat GOtt
gefallen/ darumb hat Er mit jhm geeylet auß dieſem boͤſen
leben. So viel vom Andern.

Tertius
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[[28]/0028] Chriſtliche Leichpredigt. rauſchen/ die Todten werden Lebendig. Alſo tritt vnſer HERR JEſus auff den berg Golgatha/ auffs freye feldt/ mitten vnter die Todten beine/ die allda zuſtrewet waren/ Er treuffelt mit Blut/ denn Er iſt mehr als Ezechiel, vnd in Krafft ſeines Blutes ſollen die Todten leben/ denn inn ſeinem Blut iſt das Leben/ wie verdeckter weiſe im Erſten Buch Moyſis am 9. wird angezeyget. Er redet ſeine ſieben Kraffewort nach einander/ Was geſchicht? Es hebt ſich ein gerauſche vnd gepraſſel/ die gantze Natur reget ſich/ die Todten graͤber ſpringen auff/ vñ viel Heyli- ger Leichnam̃ gehen am Oſtertage herfuͤr. Siehe waß Er hie thut an etlichen/ das wird Er thun an allen Graͤbern/ am ende der Welt. Kan er ſo maͤchtig ſein in ſeiner hoͤchſten Niedrigkeit/ wie groſſen Nachdruck werden ſeine Wort habẽ in ſeiner hoͤchſten Herꝛligkeit. Weñ Er am Juͤngſten tage ſeine Majeſtaͤtiſche ſtimme vber alle Welt wird hoͤꝛen laſſen/ welche ein gerauſche wird ſich da erheben? Viel ruͤſtiger als auff Ezechielis Felde. Wie werden aller Menſchen ſtaͤublein ſich wider zuſam̃en finden/ Ach welche frewde wird da ſein/ bey allen/ die im HERR JEſu ſelig ſind entſchlaffen. Dieſe Hoffnung hat vnſer Seliger Erbherꝛ Hanß George Dihr auch mit ins Grab genom- men/ Er hat des HERR JEſu/ ſeines Erloͤſers ſtimme bey ſeinem Leben als ein Schaͤfflein gutter art gerne ge- hoͤret/ am Juͤngſten tage wird Er ſeines Seelen hirtten Sprache bald kennen/ vnd auß ſeinem Ruhebettelein jhm entgegen gehen/ vnd mit jhm leben/ wie Er ſelbſt ſaget zu ſeinen Liebhabern. Jch lebe/ vnd jhr ſolt auch leben. Hier hat vnſer ſeliger Erbherr 55 Jahr gelebet/ dort aber wird er in alle Ewigkeit leben. Seine Seele hat GOtt gefallen/ darumb hat Er mit jhm geeylet auß dieſem boͤſen leben. So viel vom Andern. Gen. 9. Joh. 10. Joh. 14. Tertius

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Zitationshilfe: Lazarus, Joachim: Christliche Leichpredigt. Oels, 1635, S. [28]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508142/28>, abgerufen am 29.03.2024.