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Hoy, Jacob: Ein Vermahnung vnd Trostpredigt/ Zu Ehren-Gedächtnüß. Oels, 1635.

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Christ- Adeliche Standt-Predigt.
Ein Gerechter Wittwen Richter. Denn also spricht
König David/ Der Herr ist ein Richter der Wittwen/
durch das Wörtlein Richter wird nach art/ der Heiligen
Schriefft so viel verstanden als trewe Obrigkeit/ wie er-
zeiget sich aber ein fromer vnd gerechter Richter gegen seine
Vnterthanen.

Erstlich: Er liebet sie hertzlich/ Sinnet Tag vnd NachtI.
auff jhr bestes/ vnd beförtdert jhre Wolfarth/ so viel mög-
lich/ nach dem Apostolischen befehl. Regieret jemands/Rom. 12
so sey er Sorgfältig. Liebte doch Codruß seine Vnter-
thanen so hoch/ daß er sich jhrent wegen im Kriege frey-
willig erschlagen ließ.

O Jhr fromen Wittwen/ nimmermehr kan ein Regent
seine Vnterthanen so lieb haben/ als Euch der höchste Gott
hat/ GOtt ist die Liebe selber/ Jhr seidt ja seiner Hände1. Joh. 4.
werck/ so wol als andere/ der Euch gemacht hat/ Jst Ewer
Mann/ Herr Zebaoth ist sein Nahme/ Nun heist es aber:Esa. 54.
Gott du liebest alles das da ist/ vnd hassest nichts waßSap. 11.
du gemacht hast/ denn du hast freylich nichts bereitet/ da
du Haß zu hattest/ wie solt Er euch denn gram sein? Jhr
seidt auch vnter denen/ für welche Christus auß hertzlicher
Liebe sein Leben gelassen hat/ davon S. Paulus saget/Eph. 5.
Christus hat seine Gemeine geliebet/ vnd sich selbst für sie
gegeben/ Jhr seidt eben so wol Miterben der Gnaden des
Lebens/ als andere Weibes Personen.1. Pet. 3.

Wie trewlich Sorget der Liebe Gott für Euch/ Befahl
Er doch mit Ernst im Alten Testament den KindernDeut. 14
Jsrael/ daß sie allewege auffs dritte Jahr den Zehenden
von allem einkommen desselben Jahres musten ins Thor
bringen/ vnd bey der Obrigkeit einschütten/ daß theilte
man hernach auß/ vnter die Leviten/ arme Wittwen vnd

Waisen
C ij

Chriſt- Adeliche Standt-Predigt.
Ein Gerechter Wittwen Richter. Denn alſo ſpricht
Koͤnig David/ Der Herr iſt ein Richter der Wittwen/
durch das Woͤrtlein Richter wird nach art/ der Heiligen
Schriefft ſo viel verſtanden als trewe Obrigkeit/ wie er-
zeiget ſich aber ein fromer vñ gerechter Richter gegen ſeine
Vnterthanen.

Erſtlich: Er liebet ſie hertzlich/ Sinnet Tag vñ NachtI.
auff jhr beſtes/ vnd befoͤrtdert jhre Wolfarth/ ſo viel moͤg-
lich/ nach dem Apoſtoliſchen befehl. Regieret jemands/Rom. 12
ſo ſey er Sorgfaͤltig. Liebte doch Codruß ſeine Vnter-
thanen ſo hoch/ daß er ſich jhrent wegen im Kriege frey-
willig erſchlagen ließ.

O Jhr fromen Wittwen/ nimmermehr kan ein Regent
ſeine Vnterthanen ſo lieb haben/ als Euch der hoͤchſte Gott
hat/ GOtt iſt die Liebe ſelber/ Jhr ſeidt ja ſeiner Haͤnde1. Joh. 4.
werck/ ſo wol als andere/ der Euch gemacht hat/ Jſt Ewer
Mañ/ Herr Zebaoth iſt ſein Nahme/ Nun heiſt es aber:Eſa. 54.
Gott du liebeſt alles das da iſt/ vnd haſſeſt nichts waßSap. 11.
du gemacht haſt/ denn du haſt freylich nichts bereitet/ da
du Haß zu hatteſt/ wie ſolt Er euch denn gram ſein? Jhr
ſeidt auch vnter denen/ fuͤr welche Chriſtus auß hertzlicher
Liebe ſein Leben gelaſſen hat/ davon S. Paulus ſaget/Eph. 5.
Chriſtus hat ſeine Gemeine geliebet/ vnd ſich ſelbſt fuͤr ſie
gegeben/ Jhr ſeidt eben ſo wol Miterben der Gnaden des
Lebens/ als andere Weibes Perſonen.1. Pet. 3.

Wie trewlich Sorget der Liebe Gott fuͤr Euch/ Befahl
Er doch mit Ernſt im Alten Teſtament den KindernDeut. 14
Jſrael/ daß ſie allewege auffs dritte Jahr den Zehenden
von allem einkommen deſſelben Jahres muſten ins Thor
bringen/ vnd bey der Obrigkeit einſchuͤtten/ daß theilte
man hernach auß/ vnter die Leviten/ arme Wittwen vnd

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[[19]/0019] Chriſt- Adeliche Standt-Predigt. Ein Gerechter Wittwen Richter. Denn alſo ſpricht Koͤnig David/ Der Herr iſt ein Richter der Wittwen/ durch das Woͤrtlein Richter wird nach art/ der Heiligen Schriefft ſo viel verſtanden als trewe Obrigkeit/ wie er- zeiget ſich aber ein fromer vñ gerechter Richter gegen ſeine Vnterthanen. Erſtlich: Er liebet ſie hertzlich/ Sinnet Tag vñ Nacht auff jhr beſtes/ vnd befoͤrtdert jhre Wolfarth/ ſo viel moͤg- lich/ nach dem Apoſtoliſchen befehl. Regieret jemands/ ſo ſey er Sorgfaͤltig. Liebte doch Codruß ſeine Vnter- thanen ſo hoch/ daß er ſich jhrent wegen im Kriege frey- willig erſchlagen ließ. I. Rom. 12 O Jhr fromen Wittwen/ nimmermehr kan ein Regent ſeine Vnterthanen ſo lieb haben/ als Euch der hoͤchſte Gott hat/ GOtt iſt die Liebe ſelber/ Jhr ſeidt ja ſeiner Haͤnde werck/ ſo wol als andere/ der Euch gemacht hat/ Jſt Ewer Mañ/ Herr Zebaoth iſt ſein Nahme/ Nun heiſt es aber: Gott du liebeſt alles das da iſt/ vnd haſſeſt nichts waß du gemacht haſt/ denn du haſt freylich nichts bereitet/ da du Haß zu hatteſt/ wie ſolt Er euch denn gram ſein? Jhr ſeidt auch vnter denen/ fuͤr welche Chriſtus auß hertzlicher Liebe ſein Leben gelaſſen hat/ davon S. Paulus ſaget/ Chriſtus hat ſeine Gemeine geliebet/ vnd ſich ſelbſt fuͤr ſie gegeben/ Jhr ſeidt eben ſo wol Miterben der Gnaden des Lebens/ als andere Weibes Perſonen. 1. Joh. 4. Eſa. 54. Sap. 11. Eph. 5. 1. Pet. 3. Wie trewlich Sorget der Liebe Gott fuͤr Euch/ Befahl Er doch mit Ernſt im Alten Teſtament den Kindern Jſrael/ daß ſie allewege auffs dritte Jahr den Zehenden von allem einkommen deſſelben Jahres muſten ins Thor bringen/ vnd bey der Obrigkeit einſchuͤtten/ daß theilte man hernach auß/ vnter die Leviten/ arme Wittwen vnd Waiſen Deut. 14 C ij

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Zitationshilfe: Hoy, Jacob: Ein Vermahnung vnd Trostpredigt/ Zu Ehren-Gedächtnüß. Oels, 1635, S. [19]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508143/19>, abgerufen am 28.03.2024.