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Mauritius, Joachim: Adelicher vnd anderer vornehmen Geschlechter erster Anfang vnd endlicher Untergang. Wittenberg, 1626.

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Christliche
standt gestifftet/ auff vnnd angerichtet habe? Nemblich
Gott der allerhöchste selbst.

Denn so lauten die Worte: GOtt hat gemacht/
das von einem Blut aller Menschen geschlechte auff dem
gantzen Erdboden wohnen. Lehret also/ das GOTT der
Allmechtige alle Menschen auff dem gantzen Erdboden er-
schaffen/ wie denn niemand rühmen vnd sagen kan/ er sey
von jhm selber herkommen/ oder er habe sich selbst gemacht/
sondern ein jeder muß für sich bekennen vnnd sagen/ Er/
Gott/ hat vns gemacht/ vnd nicht wir selbst/ Ps. 100.

Darnach hat er bey dem hochmütigen baw zu Babel
die einerley sprache verwirret/ vnnd die Menschen von dan-
nen in allerley Länder zerstrewet/ das viel Zungen vnd spra-
chen/ viel nationes vnd Völcker worden/ in einer jedern
nation hat er weiter vmb besserer ordnung vnnd richtigkeit
willen vnterschiedliche familias vnd geschlechter vom höch-
sten biß zum niedrigsten stande angerichtet/ vnd nach dem
einer mit Tugendt gezieret gewesen/ hat er denselben vber
andere erhoben vnd zu ehren gesetzet.

Denn es hat dem allein weisen Gott in seinem weisen
Raht gefallen/ das ein vnterscheidt sey zwischen Tugendt
vnd Laster/ fleiß vnd faulheit/ vnnd das derselbe von män-
niglich gesehen vnd erkandt werde. Jtem das ein vnter-
scheidt der Stände sey/ das etliche gebieten vnnd gute gesetze
vnd ordnung machen/ etliche aber gehorchen vnnd nach den
satzungen leben: auff das also das Menschliche geschlecht/
vnd einer bey dem andern in gutem fried vnd ruhe lebe/ auch
gute ordnung/ zucht vnd erbarkeit in der gantzen Welt er-
halten werde. Wie solches lehret Syrach 33. Cap. Gott

hat

Chriſtliche
ſtandt geſtifftet/ auff vnnd angerichtet habe? Nemblich
Gott der allerhoͤchſte ſelbſt.

Denn ſo lauten die Worte: GOtt hat gemacht/
das von einem Blut aller Menſchen geſchlechte auff dem
gantzen Erdboden wohnen. Lehret alſo/ das GOTT der
Allmechtige alle Menſchen auff dem gantzen Erdboden er-
ſchaffen/ wie denn niemand ruͤhmen vnd ſagen kan/ er ſey
von jhm ſelber herkommen/ oder er habe ſich ſelbſt gemacht/
ſondern ein jeder muß fuͤr ſich bekennen vnnd ſagen/ Er/
Gott/ hat vns gemacht/ vnd nicht wir ſelbſt/ Pſ. 100.

Darnach hat er bey dem hochmuͤtigen baw zu Babel
die einerley ſprache verwirret/ vnnd die Menſchen von dan-
nen in allerley Laͤnder zerſtrewet/ das viel Zungen vnd ſpra-
chen/ viel nationes vnd Voͤlcker worden/ in einer jedern
nation hat er weiter vmb beſſerer ordnung vnnd richtigkeit
willen vnterſchiedliche familias vnd geſchlechter vom hoͤch-
ſten biß zum niedrigſten ſtande angerichtet/ vnd nach dem
einer mit Tugendt gezieret geweſen/ hat er denſelben vber
andere erhoben vnd zu ehren geſetzet.

Denn es hat dem allein weiſen Gott in ſeinem weiſen
Raht gefallen/ das ein vnterſcheidt ſey zwiſchen Tugendt
vnd Laſter/ fleiß vnd faulheit/ vnnd das derſelbe von maͤn-
niglich geſehen vnd erkandt werde. Jtem das ein vnter-
ſcheidt der Staͤnde ſey/ das etliche gebieten vnnd gute geſetze
vnd ordnung machen/ etliche aber gehorchen vnnd nach den
ſatzungen leben: auff das alſo das Menſchliche geſchlecht/
vnd einer bey dem andern in gutem fried vnd ruhe lebe/ auch
gute ordnung/ zucht vnd erbarkeit in der gantzen Welt er-
halten werde. Wie ſolches lehret Syrach 33. Cap. Gott

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[8/0010] Chriſtliche ſtandt geſtifftet/ auff vnnd angerichtet habe? Nemblich Gott der allerhoͤchſte ſelbſt. Denn ſo lauten die Worte: GOtt hat gemacht/ das von einem Blut aller Menſchen geſchlechte auff dem gantzen Erdboden wohnen. Lehret alſo/ das GOTT der Allmechtige alle Menſchen auff dem gantzen Erdboden er- ſchaffen/ wie denn niemand ruͤhmen vnd ſagen kan/ er ſey von jhm ſelber herkommen/ oder er habe ſich ſelbſt gemacht/ ſondern ein jeder muß fuͤr ſich bekennen vnnd ſagen/ Er/ Gott/ hat vns gemacht/ vnd nicht wir ſelbſt/ Pſ. 100. Darnach hat er bey dem hochmuͤtigen baw zu Babel die einerley ſprache verwirret/ vnnd die Menſchen von dan- nen in allerley Laͤnder zerſtrewet/ das viel Zungen vnd ſpra- chen/ viel nationes vnd Voͤlcker worden/ in einer jedern nation hat er weiter vmb beſſerer ordnung vnnd richtigkeit willen vnterſchiedliche familias vnd geſchlechter vom hoͤch- ſten biß zum niedrigſten ſtande angerichtet/ vnd nach dem einer mit Tugendt gezieret geweſen/ hat er denſelben vber andere erhoben vnd zu ehren geſetzet. Denn es hat dem allein weiſen Gott in ſeinem weiſen Raht gefallen/ das ein vnterſcheidt ſey zwiſchen Tugendt vnd Laſter/ fleiß vnd faulheit/ vnnd das derſelbe von maͤn- niglich geſehen vnd erkandt werde. Jtem das ein vnter- ſcheidt der Staͤnde ſey/ das etliche gebieten vnnd gute geſetze vnd ordnung machen/ etliche aber gehorchen vnnd nach den ſatzungen leben: auff das alſo das Menſchliche geſchlecht/ vnd einer bey dem andern in gutem fried vnd ruhe lebe/ auch gute ordnung/ zucht vnd erbarkeit in der gantzen Welt er- halten werde. Wie ſolches lehret Syrach 33. Cap. Gott hat

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Zitationshilfe: Mauritius, Joachim: Adelicher vnd anderer vornehmen Geschlechter erster Anfang vnd endlicher Untergang. Wittenberg, 1626, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508146/10>, abgerufen am 28.03.2024.