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Mauritius, Joachim: Adelicher vnd anderer vornehmen Geschlechter erster Anfang vnd endlicher Untergang. Wittenberg, 1626.

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Leichpredigt.
dem andern hinweg gerichtet wird/ als besorge ich sehr/
GOtt werde vns mit einer scharffen Ruten züchtigen vnnd
heimsuchen. Bittet GOtt/ das er noch etliche fromme
Leute/ die wol Beten/ kluge Leute/ die guten Raht geben/
vnd starcke Helden/ die mutig streiten können/ seinem Volck
zum besten erhalten wolle.

3. Können wir auch nicht anders schliessen/ als weil
GOtt in etlichen Jahren Vorneme Fürstliche/ Gräffliche
vnd Adeliche geschlechte gantz hat vntergehen lassen/ denn
das er mit dieser Welt zu ende eile. Denn die Vornemen
geschlechte sind des Landes Pfeiler/ Joh. 9. Des Landes
grundfeste/ Psalm. 82. Wenn man aber vnter einem ge-
bewde die Pfeiler vnnd Grundtfeste wegrucket/ so kan man
leicht die rechnung machen/ das es mit dem Hause vnnd
gebewde keinen langen bestand haben könne/ sondern es müs-
se zu trümmern gehen.

Also weil Gott die Vornemen geschlechte als Grund-
feste vnd Pfeiler wegnimbt/ so wird das grosse Welthauß
auch nicht lange stehen/ sondern einfallen.

Demnach ist nu der vntergang Vornemer geschlech-
ter nichts anders/ als ein gewisser Vorbote des Herzuna-
henden Jüngsten tages.

Darumb wir bey solchen fällen nicht so sicher sein sol-
len/ sondern gedencken: Wer weiß wie es dir/ Ja wie es der
gantzen Welt in kürtze ergehen werde: vnd derwegen bereit
sein allezeit/ auff das wir würdig sein zu entfliehen allem
vnglücke vnnd zu stehen für des Menschen Sohn/
Luc. 21.

Das ist nu das jenige/ was wir aus vnserm verlesenen

Texte
E

Leichpredigt.
dem andern hinweg gerichtet wird/ als beſorge ich ſehr/
GOtt werde vns mit einer ſcharffen Ruten zuͤchtigen vnnd
heimſuchen. Bittet GOtt/ das er noch etliche fromme
Leute/ die wol Beten/ kluge Leute/ die guten Raht geben/
vnd ſtarcke Helden/ die mutig ſtreiten koͤnnen/ ſeinem Volck
zum beſten erhalten wolle.

3. Koͤnnen wir auch nicht anders ſchlieſſen/ als weil
GOtt in etlichen Jahren Vorneme Fuͤrſtliche/ Graͤffliche
vnd Adeliche geſchlechte gantz hat vntergehen laſſen/ denn
das er mit dieſer Welt zu ende eile. Denn die Vornemen
geſchlechte ſind des Landes Pfeiler/ Joh. 9. Des Landes
grundfeſte/ Pſalm. 82. Wenn man aber vnter einem ge-
bewde die Pfeiler vnnd Grundtfeſte wegrucket/ ſo kan man
leicht die rechnung machen/ das es mit dem Hauſe vnnd
gebewde keinen langen beſtand haben koͤnne/ ſondern es muͤſ-
ſe zu truͤmmern gehen.

Alſo weil Gott die Vornemen geſchlechte als Grund-
feſte vnd Pfeiler wegnimbt/ ſo wird das groſſe Welthauß
auch nicht lange ſtehen/ ſondern einfallen.

Demnach iſt nu der vntergang Vornemer geſchlech-
ter nichts anders/ als ein gewiſſer Vorbote des Herzuna-
henden Juͤngſten tages.

Darumb wir bey ſolchen faͤllen nicht ſo ſicher ſein ſol-
len/ ſondern gedencken: Wer weiß wie es dir/ Ja wie es der
gantzen Welt in kuͤrtze ergehen werde: vnd derwegen bereit
ſein allezeit/ auff das wir wuͤrdig ſein zu entfliehen allem
vngluͤcke vnnd zu ſtehen fuͤr des Menſchen Sohn/
Luc. 21.

Das iſt nu das jenige/ was wir aus vnſerm verleſenen

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E
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[31/0033] Leichpredigt. dem andern hinweg gerichtet wird/ als beſorge ich ſehr/ GOtt werde vns mit einer ſcharffen Ruten zuͤchtigen vnnd heimſuchen. Bittet GOtt/ das er noch etliche fromme Leute/ die wol Beten/ kluge Leute/ die guten Raht geben/ vnd ſtarcke Helden/ die mutig ſtreiten koͤnnen/ ſeinem Volck zum beſten erhalten wolle. 3. Koͤnnen wir auch nicht anders ſchlieſſen/ als weil GOtt in etlichen Jahren Vorneme Fuͤrſtliche/ Graͤffliche vnd Adeliche geſchlechte gantz hat vntergehen laſſen/ denn das er mit dieſer Welt zu ende eile. Denn die Vornemen geſchlechte ſind des Landes Pfeiler/ Joh. 9. Des Landes grundfeſte/ Pſalm. 82. Wenn man aber vnter einem ge- bewde die Pfeiler vnnd Grundtfeſte wegrucket/ ſo kan man leicht die rechnung machen/ das es mit dem Hauſe vnnd gebewde keinen langen beſtand haben koͤnne/ ſondern es muͤſ- ſe zu truͤmmern gehen. Alſo weil Gott die Vornemen geſchlechte als Grund- feſte vnd Pfeiler wegnimbt/ ſo wird das groſſe Welthauß auch nicht lange ſtehen/ ſondern einfallen. Demnach iſt nu der vntergang Vornemer geſchlech- ter nichts anders/ als ein gewiſſer Vorbote des Herzuna- henden Juͤngſten tages. Darumb wir bey ſolchen faͤllen nicht ſo ſicher ſein ſol- len/ ſondern gedencken: Wer weiß wie es dir/ Ja wie es der gantzen Welt in kuͤrtze ergehen werde: vnd derwegen bereit ſein allezeit/ auff das wir wuͤrdig ſein zu entfliehen allem vngluͤcke vnnd zu ſtehen fuͤr des Menſchen Sohn/ Luc. 21. Das iſt nu das jenige/ was wir aus vnſerm verleſenen Texte E

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Zitationshilfe: Mauritius, Joachim: Adelicher vnd anderer vornehmen Geschlechter erster Anfang vnd endlicher Untergang. Wittenberg, 1626, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508146/33>, abgerufen am 24.04.2024.