Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rolle, Jacob: Parentatio gratiarum actoria. Breslau, 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

Da ist kommen eine hefftige Kranckheit/ welche
alß ein dürrer Ostwind das zarte Blümlin auß-
gesogen vnd verzehret/ daß es von allen kräfften
kommen ist. Darauff ist gefolget der Todt mit
seiner scharffen Sichel/ welcher dasselbe abgehaw-
en/ vnd gar hinweg geraffet hat/ daß es nicht wi-
der hat können zu kräfften kommen/ daß es nu-
mehr heisset: Dominus abstulit, der HErr hatsIob. 1.
genommen. Wir wissen aber gewiß/ daß dieses4.
liebliche Blümlin vnd Ehepfläntzlin nicht verscher-
tzet/ sondern nur versetzet/ nicht vertorben/ son-
dern nur verborgen sey.

Es ist versetzt der Seelen nach in den himli-
schen Lustgarten Gottes/ in die Versamlung al-
ler Seligen vnnd Außerwelten Kinder GOttes.
Es ist verborgen/ dem Leibe nach/ in die Erde/
welche vnser aller Mutter ist/ von dannen es am
Jüngsten Tage frölich wider auff erstehen/ vnnd
zum Ewigen Leben eingehen wird. Denn gleich
wie etliche Blumen pflegen gebraucht zuwerden
zu köstlichen conserven, vnd werden in den Offi-
cinis condi
ret/ verwahret/ vnd zu künfftigem ge-
brauch beygesetzt: also haben auch die Christlichen
Eltern dieses jhr verblichenes Rößlin anjetzo wol-
len mit gebürlichen ceremonien bestatten vnd in
sein conditorium vnd Grüfftlin auff dem Gottes-

Acker
B ij

Da iſt kommen eine hefftige Kranckheit/ welche
alß ein duͤrrer Oſtwind das zarte Bluͤmlin auß-
geſogen vnd verzehret/ daß es von allen kraͤfften
kommen iſt. Darauff iſt gefolget der Todt mit
ſeiner ſcharffen Sichel/ welcher daſſelbe abgehaw-
en/ vnd gar hinweg geraffet hat/ daß es nicht wi-
der hat koͤnnen zu kraͤfften kommen/ daß es nu-
mehr heiſſet: Dominus abſtulit, der HErr hatsIob. 1.
genommen. Wir wiſſen aber gewiß/ daß dieſes4.
liebliche Bluͤmlin vñ Ehepflaͤntzlin nicht verſcher-
tzet/ ſondern nur verſetzet/ nicht vertorben/ ſon-
dern nur verborgen ſey.

Es iſt verſetzt der Seelen nach in den himli-
ſchen Luſtgarten Gottes/ in die Verſamlung al-
ler Seligen vnnd Außerwelten Kinder GOttes.
Es iſt verborgen/ dem Leibe nach/ in die Erde/
welche vnſer aller Mutter iſt/ von dannen es am
Juͤngſten Tage froͤlich wider auff erſtehen/ vnnd
zum Ewigen Leben eingehen wird. Denn gleich
wie etliche Blumen pflegen gebraucht zuwerden
zu koͤſtlichen conſerven, vnd werden in den Offi-
cinis condi
ret/ verwahret/ vnd zu kuͤnfftigem ge-
brauch beygeſetzt: alſo haben auch die Chriſtlichen
Eltern dieſes jhr verblichenes Roͤßlin anjetzo wol-
len mit gebuͤrlichen ceremonien beſtatten vnd in
ſein conditorium vnd Gruͤfftlin auff dem Gottes-

Acker
B ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsThanks" n="1">
        <p><pb facs="#f0011" n="[11]"/>
Da i&#x017F;t kommen eine hefftige Kranckheit/ welche<lb/>
alß ein du&#x0364;rrer O&#x017F;twind das zarte Blu&#x0364;mlin auß-<lb/>
ge&#x017F;ogen vnd verzehret/ daß es von allen kra&#x0364;fften<lb/>
kommen i&#x017F;t. Darauff i&#x017F;t gefolget der Todt mit<lb/>
&#x017F;einer &#x017F;charffen Sichel/ welcher da&#x017F;&#x017F;elbe abgehaw-<lb/>
en/ vnd gar hinweg geraffet hat/ daß es nicht wi-<lb/>
der hat ko&#x0364;nnen zu kra&#x0364;fften kommen/ daß es nu-<lb/>
mehr hei&#x017F;&#x017F;et: <hi rendition="#aq">Dominus ab&#x017F;tulit,</hi> der HErr hats<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Iob.</hi></hi> 1.</note><lb/>
genommen. Wir wi&#x017F;&#x017F;en aber gewiß/ daß die&#x017F;es<note place="right">4.</note><lb/>
liebliche Blu&#x0364;mlin vn&#x0303; Ehepfla&#x0364;ntzlin nicht ver&#x017F;cher-<lb/>
tzet/ &#x017F;ondern nur ver&#x017F;etzet/ nicht vertorben/ &#x017F;on-<lb/>
dern nur verborgen &#x017F;ey.</p><lb/>
        <p>Es i&#x017F;t ver&#x017F;etzt der Seelen nach in den himli-<lb/>
&#x017F;chen Lu&#x017F;tgarten Gottes/ in die Ver&#x017F;amlung al-<lb/>
ler Seligen vnnd Außerwelten Kinder GOttes.<lb/>
Es i&#x017F;t verborgen/ dem Leibe nach/ in die Erde/<lb/>
welche vn&#x017F;er aller Mutter i&#x017F;t/ von dannen es am<lb/>
Ju&#x0364;ng&#x017F;ten Tage fro&#x0364;lich wider auff er&#x017F;tehen/ vnnd<lb/>
zum Ewigen Leben eingehen wird. Denn gleich<lb/>
wie etliche Blumen pflegen gebraucht zuwerden<lb/>
zu ko&#x0364;&#x017F;tlichen <hi rendition="#aq">con&#x017F;erven,</hi> vnd werden in den <hi rendition="#aq">Offi-<lb/>
cinis condi</hi>ret/ verwahret/ vnd zu ku&#x0364;nfftigem ge-<lb/>
brauch beyge&#x017F;etzt: al&#x017F;o haben auch die Chri&#x017F;tlichen<lb/>
Eltern die&#x017F;es jhr verblichenes Ro&#x0364;ßlin anjetzo wol-<lb/>
len mit gebu&#x0364;rlichen <hi rendition="#aq">ceremonien</hi> be&#x017F;tatten vnd in<lb/>
&#x017F;ein <hi rendition="#aq">conditorium</hi> vnd Gru&#x0364;fftlin auff dem Gottes-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">B ij</fw><fw type="catch" place="bottom">Acker</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[11]/0011] Da iſt kommen eine hefftige Kranckheit/ welche alß ein duͤrrer Oſtwind das zarte Bluͤmlin auß- geſogen vnd verzehret/ daß es von allen kraͤfften kommen iſt. Darauff iſt gefolget der Todt mit ſeiner ſcharffen Sichel/ welcher daſſelbe abgehaw- en/ vnd gar hinweg geraffet hat/ daß es nicht wi- der hat koͤnnen zu kraͤfften kommen/ daß es nu- mehr heiſſet: Dominus abſtulit, der HErr hats genommen. Wir wiſſen aber gewiß/ daß dieſes liebliche Bluͤmlin vñ Ehepflaͤntzlin nicht verſcher- tzet/ ſondern nur verſetzet/ nicht vertorben/ ſon- dern nur verborgen ſey. Iob. 1. 4. Es iſt verſetzt der Seelen nach in den himli- ſchen Luſtgarten Gottes/ in die Verſamlung al- ler Seligen vnnd Außerwelten Kinder GOttes. Es iſt verborgen/ dem Leibe nach/ in die Erde/ welche vnſer aller Mutter iſt/ von dannen es am Juͤngſten Tage froͤlich wider auff erſtehen/ vnnd zum Ewigen Leben eingehen wird. Denn gleich wie etliche Blumen pflegen gebraucht zuwerden zu koͤſtlichen conſerven, vnd werden in den Offi- cinis condiret/ verwahret/ vnd zu kuͤnfftigem ge- brauch beygeſetzt: alſo haben auch die Chriſtlichen Eltern dieſes jhr verblichenes Roͤßlin anjetzo wol- len mit gebuͤrlichen ceremonien beſtatten vnd in ſein conditorium vnd Gruͤfftlin auff dem Gottes- Acker B ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/508214
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/508214/11
Zitationshilfe: Rolle, Jacob: Parentatio gratiarum actoria. Breslau, 1635, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508214/11>, abgerufen am 29.03.2024.