Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seidel, Georg: Rediviva naemi Das ist Vernewertes Todten vnd Lebensbild. Oels, 1638.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leich vnd
Hader/ denn zu geschweigen/ wo solche Wercke des Fleisches
gefunden werden/ das da der gutte Heilige Geist/ schon
von einem solchen Menschen gewichen/ vnd hergegen der
Böse Geist eingezogen/ so ist auch kein Segen mehr zu-
spüren/ sondern es wird gemeiniglich erfüllet/ was der
Apostel zun Gal: am 5 schreibet/ So jhr Euch vnter ein-
ander beisset vnd fresset/ sehet/ das jhr Euch nicht vnter ein-
ander verzehret/ darumb trage nu einer des andern Last/ so
werdet jhr dz gesetz Christi erfüllen/ vermahnet der Apostel
abermals zun Galat. am 6. Vnd seid gegen einander ge-
sinnet Freundlich/ Brüderlich vnd Hertzlich/ vergebet Euch
vnter einander/ gleich wie GOtt Euch vergeben hat inn
Christo Jesu/ wie S. Paulus schreibet zun Ephes. am 4 C.

2.

Darnach haben wir bey den verlesenen Worten zu
betrachten Luctuosam Naemi Narrationem: Die
trawrige Erzehlung/ der lieben
Naemi, wie es jhr
in der Frembde ergangen.

Davon lauten die Worte vnseres Textes also: Heisset
mich nicht
Naemi, sondern Mara, denn der All-
mächtige/ hat mich sehr betrübet/ voll zog ich auß/
Aber leer hat mich der HErr wieder bracht:
Warumb heisset jhr mich denn
Naemi, so mich
der
Herr gedemüttiget/ vnd der Allmächtige
betrübet hat. Diese Worte begreiffen eine klägliche Erzeh-
lung des vielfältigen Creutzes vnd elendes der lieben Näemi,
Also gar/ das Sie auch darüber jhres eigenen Nahmens
vergiesset/ vnd will den Alten vorigen lustigen vnd frölichen
Nahmen nicht mehr führen/ denn da Sie zuvor Näemi,

Das

Chriſtliche Leich vnd
Hader/ deñ zu geſchweigen/ wo ſolche Wercke des Fleiſches
gefunden werden/ das da der gutte Heilige Geiſt/ ſchon
von einem ſolchen Menſchen gewichen/ vnd hergegen der
Boͤſe Geiſt eingezogen/ ſo iſt auch kein Segen mehr zu-
ſpuͤren/ ſondern es wird gemeiniglich erfuͤllet/ was der
Apoſtel zun Gal: am 5 ſchreibet/ So jhr Euch vnter ein-
ander beiſſet vñ freſſet/ ſehet/ das jhr Euch nicht vnter ein-
ander verzehret/ darumb trage nu einer des andern Laſt/ ſo
werdet jhr dz geſetz Chriſti erfuͤllen/ vermahnet der Apoſtel
abermals zun Galat. am 6. Vnd ſeid gegen einander ge-
ſinnet Freundlich/ Bruͤderlich vñ Hertzlich/ vergebet Euch
vnter einander/ gleich wie GOtt Euch vergeben hat inn
Chriſto Jeſu/ wie S. Paulus ſchreibet zun Epheſ. am 4 C.

2.

Darnach haben wir bey den verleſenen Worten zu
betrachten Luctuoſam Náèmi Narrationem: Die
trawrige Erzehlung/ der lieben
Náèmi, wie es jhr
in der Frembde ergangen.

Davon lauten die Worte vnſeres Textes alſo: Heiſſet
mich nicht
Náèmi, ſondern Mara, denn der All-
maͤchtige/ hat mich ſehꝛ betruͤbet/ voll zog ich auß/
Aber leer hat mich der HErr wieder bracht:
Warumb heiſſet jhr mich denn
Náèmi, ſo mich
der
Herr gedemuͤttiget/ vnd der Allmaͤchtige
betruͤbet hat. Dieſe Worte begreiffen eine klaͤgliche Erzeh-
lung des vielfaͤltigen Creutzes vñ elendes der liebẽ Näemi,
Alſo gar/ das Sie auch daruͤber jhres eigenen Nahmens
vergieſſet/ vnd will den Alten vorigen luſtigen vñ frölichen
Nahmen nicht mehr fuͤhren/ denn da Sie zuvor Näemi,

Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0014" n="[14]"/><fw place="top" type="header">Chri&#x017F;tliche Leich vnd</fw><lb/>
Hader/ den&#x0303; zu ge&#x017F;chweigen/ wo &#x017F;olche Wercke des Flei&#x017F;ches<lb/>
gefunden werden/ das da der gutte Heilige Gei&#x017F;t/ &#x017F;chon<lb/>
von einem &#x017F;olchen Men&#x017F;chen gewichen/ vnd hergegen der<lb/>
Bo&#x0364;&#x017F;e Gei&#x017F;t eingezogen/ &#x017F;o i&#x017F;t auch kein Segen mehr zu-<lb/>
&#x017F;pu&#x0364;ren/ &#x017F;ondern es wird gemeiniglich erfu&#x0364;llet/ was der<lb/>
Apo&#x017F;tel zun Gal: am 5 &#x017F;chreibet/ So jhr Euch vnter ein-<lb/>
ander bei&#x017F;&#x017F;et vn&#x0303; fre&#x017F;&#x017F;et/ &#x017F;ehet/ das jhr Euch nicht vnter ein-<lb/>
ander verzehret/ darumb trage nu einer des andern La&#x017F;t/ &#x017F;o<lb/>
werdet jhr dz ge&#x017F;etz Chri&#x017F;ti erfu&#x0364;llen/ vermahnet der Apo&#x017F;tel<lb/>
abermals zun Galat. am 6. Vnd &#x017F;eid gegen einander ge-<lb/>
&#x017F;innet Freundlich/ Bru&#x0364;derlich vn&#x0303; Hertzlich/ vergebet Euch<lb/>
vnter einander/ gleich wie GOtt Euch vergeben hat inn<lb/>
Chri&#x017F;to <hi rendition="#k">Je</hi>&#x017F;u/ wie S. Paulus &#x017F;chreibet zun <hi rendition="#aq">Ephe&#x017F;.</hi> am 4 <hi rendition="#aq">C.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>2.</head><lb/>
            <p>Darnach haben wir bey den verle&#x017F;enen Worten zu<lb/>
betrachten <hi rendition="#aq">Luctuo&#x017F;am Náèmi Narrationem:</hi> <hi rendition="#fr">Die<lb/>
trawrige Erzehlung/ der lieben</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Náèmi,</hi></hi> <hi rendition="#fr">wie</hi> es jhr<lb/>
in der Frembde ergangen.</p><lb/>
            <p>Davon lauten die Worte vn&#x017F;eres Textes al&#x017F;o: <hi rendition="#fr">Hei&#x017F;&#x017F;et<lb/>
mich nicht</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Náèmi,</hi></hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;ondern</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Mara,</hi></hi> <hi rendition="#fr">denn der All-<lb/>
ma&#x0364;chtige/ hat mich &#x017F;eh&#xA75B; betru&#x0364;bet/ voll zog ich auß/<lb/>
Aber leer hat mich der <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">HErr</hi></hi> wieder bracht:<lb/>
Warumb hei&#x017F;&#x017F;et jhr mich denn</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Náèmi,</hi></hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;o mich<lb/>
der</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi> <hi rendition="#fr">gedemu&#x0364;ttiget/ vnd der Allma&#x0364;chtige</hi><lb/>
betru&#x0364;bet hat. Die&#x017F;e Worte begreiffen eine kla&#x0364;gliche Erzeh-<lb/>
lung des vielfa&#x0364;ltigen Creutzes vn&#x0303; elendes der liebe&#x0303; <hi rendition="#aq">Näemi,</hi><lb/>
Al&#x017F;o gar/ das Sie auch daru&#x0364;ber jhres eigenen Nahmens<lb/>
vergie&#x017F;&#x017F;et/ vnd will den Alten vorigen lu&#x017F;tigen vn&#x0303; frölichen<lb/>
Nahmen nicht mehr fu&#x0364;hren/ denn da Sie zuvor <hi rendition="#aq">Näemi,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[14]/0014] Chriſtliche Leich vnd Hader/ deñ zu geſchweigen/ wo ſolche Wercke des Fleiſches gefunden werden/ das da der gutte Heilige Geiſt/ ſchon von einem ſolchen Menſchen gewichen/ vnd hergegen der Boͤſe Geiſt eingezogen/ ſo iſt auch kein Segen mehr zu- ſpuͤren/ ſondern es wird gemeiniglich erfuͤllet/ was der Apoſtel zun Gal: am 5 ſchreibet/ So jhr Euch vnter ein- ander beiſſet vñ freſſet/ ſehet/ das jhr Euch nicht vnter ein- ander verzehret/ darumb trage nu einer des andern Laſt/ ſo werdet jhr dz geſetz Chriſti erfuͤllen/ vermahnet der Apoſtel abermals zun Galat. am 6. Vnd ſeid gegen einander ge- ſinnet Freundlich/ Bruͤderlich vñ Hertzlich/ vergebet Euch vnter einander/ gleich wie GOtt Euch vergeben hat inn Chriſto Jeſu/ wie S. Paulus ſchreibet zun Epheſ. am 4 C. 2. Darnach haben wir bey den verleſenen Worten zu betrachten Luctuoſam Náèmi Narrationem: Die trawrige Erzehlung/ der lieben Náèmi, wie es jhr in der Frembde ergangen. Davon lauten die Worte vnſeres Textes alſo: Heiſſet mich nicht Náèmi, ſondern Mara, denn der All- maͤchtige/ hat mich ſehꝛ betruͤbet/ voll zog ich auß/ Aber leer hat mich der HErr wieder bracht: Warumb heiſſet jhr mich denn Náèmi, ſo mich der Herr gedemuͤttiget/ vnd der Allmaͤchtige betruͤbet hat. Dieſe Worte begreiffen eine klaͤgliche Erzeh- lung des vielfaͤltigen Creutzes vñ elendes der liebẽ Näemi, Alſo gar/ das Sie auch daruͤber jhres eigenen Nahmens vergieſſet/ vnd will den Alten vorigen luſtigen vñ frölichen Nahmen nicht mehr fuͤhren/ denn da Sie zuvor Näemi, Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/508231
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/508231/14
Zitationshilfe: Seidel, Georg: Rediviva naemi Das ist Vernewertes Todten vnd Lebensbild. Oels, 1638, S. [14]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508231/14>, abgerufen am 16.04.2024.