Letsch, Johann: Stephan(o)logia [gr.] Sacra. Brieg, 1647.Der durch Hoher Fürsten rath Vorgesetzt ist Unser Stadt. Jhme war ein Sohn gegeben/ Der sein Bildnüß trug gar eben An Verstandt und Tugend-Pracht/ Deine Früchte vom Studieren/ Die man pflegt davon zuführen/ Hat Er schone heim gebracht. Der Erste Nach-satz. Jedoch bewegt das nicht den grimmen Mensche-fresser Er ergreifft den Sohn/ Wil mit Jhm davon/ Triefft Jhn zuletzt mit seinem Würge-Messer/ Und macht es auß mit Jhm. Die Jugend und der Standt Kan nicht wehren Nach begehren/ Daß Er an Jhn nicht lege seine Handt. Der Ander Satz. Ach wie grosse Lust und Frewde Ward auff diesen Sohn gesetzt/ Der allzeit war hoch geschätzt! Welcher bey dem grösten leide Nur zufinden war allein/ Der dem Hertz entnahm die Pein. Drumb sich desto grösser schmertzen Findet in dem Vater-Hertzen: Drumb
Der durch Hoher Fuͤrſten rath Vorgeſetzt iſt Unſer Stadt. Jhme war ein Sohn gegeben/ Der ſein Bildnuͤß trug gar eben An Verſtandt und Tugend-Pracht/ Deine Fruͤchte vom Studieren/ Die man pflegt davon zufuͤhren/ Hat Er ſchone heim gebracht. Der Erſte Nach-ſatz. Jedoch bewegt das nicht den grimmen Menſche-freſſer Er ergreifft den Sohn/ Wil mit Jhm davon/ Triefft Jhn zuletzt mit ſeinem Wuͤrge-Meſſer/ Und macht es auß mit Jhm. Die Jugend und der Standt Kan nicht wehren Nach begehren/ Daß Er an Jhn nicht lege ſeine Handt. Der Ander Satz. Ach wie groſſe Luſt und Frewde Ward auff dieſen Sohn geſetzt/ Der allzeit war hoch geſchaͤtzt! Welcher bey dem groͤſten leide Nur zufinden war allein/ Der dem Hertz entnahm die Pein. Drumb ſich deſto groͤſſer ſchmertzen Findet in dem Vater-Hertzen: Drumb
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Der durch Hoher Fuͤrſten rath
Vorgeſetzt iſt Unſer Stadt.
Jhme war ein Sohn gegeben/
Der ſein Bildnuͤß trug gar eben
An Verſtandt und Tugend-Pracht/
Deine Fruͤchte vom Studieren/
Die man pflegt davon zufuͤhren/
Hat Er ſchone heim gebracht.
Der Erſte Nach-ſatz.
Jedoch bewegt das nicht den grimmen Menſche-freſſer
Er ergreifft den Sohn/
Wil mit Jhm davon/
Triefft Jhn zuletzt mit ſeinem Wuͤrge-Meſſer/
Und macht es auß mit Jhm. Die Jugend und der Standt
Kan nicht wehren
Nach begehren/
Daß Er an Jhn nicht lege ſeine Handt.
Der Ander Satz.
Ach wie groſſe Luſt und Frewde
Ward auff dieſen Sohn geſetzt/
Der allzeit war hoch geſchaͤtzt!
Welcher bey dem groͤſten leide
Nur zufinden war allein/
Der dem Hertz entnahm die Pein.
Drumb ſich deſto groͤſſer ſchmertzen
Findet in dem Vater-Hertzen:
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