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Kirsten, Abraham: Lebens und Sterbens Regeln S. Pauli. Oels, 1624.

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Christliche Leichpredigt.

Weil aber auch zu diesem allem/ einem MenschenApplica-
tio.
3.

muß gegeben werden Gnade vom Himmel/ vnd niemandt
Tüchtig von sich selber/ 2. Corinth. 3. v. 5. Sondern der HErr
selber vnser Leuchte muß erleuchten/ Psalm. 18. v. 29. So
schreye dann gen Hummel vmb hülffe: HErr
es ist
dein Werck/ du wollest es stärcken/ Psal. 68. v. 29. Sündigen
kan ich wol von mir selber/ aber mich selber kan ich nicht ge-
recht machen/ verlieren kan ich mich wol selber/ aber selber
kan ich mich finden wider/ Tödten kan ich mich wol auch selber
(durch Sünde/ Ephes. 2. v. 5.) aber nicht selber wider machen
lebendig: O GOtt mein Vater komme mir dero-
wegen zuvor mit deiner Gnade/
vnd wie du mich wiltMacar.
hom.
15.

haben/ so bereite vnd Schmücke mich. Sine gratia Dei im-
possibile est quempiam Deo servire,
Fleisch hat sich
nichts zu rühmen/ es ist eitel Gnade.

IV. Die Vierdte vnd letzte Regel heisset numehrIV.
Regula.

endlich/ Domino moriendum, Daß man dem HErren
nicht allein solle Leben/ sondern auch sterben/ Vnd (1) sich
nicht wegern/ wenn sich einstelt nuncius mortis, des Todes
Postbott/ vns heisset vnser Häußlein bestellen/ Esa. 38. v. 1.
Vnd den Weg aller Welt gehen: Jos. 23. v. 14. 3. Reg. 2. v. 2.
Oder auch/ wenn wir vmb seines Namens willen solten weß
leyden/ Actor. 9. v. 16. geachtet vnd erwürget werden/ wie die
Schlacheschaffe/ Psalm. 44. v. 23. Daß man/ meine ich/ als
dann sich nicht solle wegern/ Sondern (2) der Seelen für
aden dingen warnehmen/ vnnd Sie befehlen dem trewen
Schöpffer in seine Hände/ 1. Pet. 4. v. 19. (3) Vber diß auch
nicht meinen daß es werde gar auß sein/ sondern fest gläu-
ben/ daß nach diesem Leben werde angehen ein anders vnd

viel
D
Chriſtliche Leichpredigt.

Weil aber auch zu dieſem allem/ einem MenſchenApplica-
tio.
3.

muß gegeben werden Gnade vom Himmel/ vnd niemandt
Tuͤchtig von ſich ſelber/ 2. Corinth. 3. v. 5. Sondern der HErꝛ
ſelber vnſer Leuchte muß erleuchten/ Pſalm. 18. v. 29. So
ſchreye dann gen Hummel vmb huͤlffe: HErr
es iſt
dein Werck/ du wolleſt es ſtaͤrcken/ Pſal. 68. v. 29. Suͤndigen
kan ich wol von mir ſelber/ aber mich ſelber kan ich nicht ge-
recht machen/ verlieren kan ich mich wol ſelber/ aber ſelber
kan ich mich findẽ wider/ Toͤdten kan ich mich wol auch ſelber
(durch Suͤnde/ Epheſ. 2. v. 5.) aber nicht ſelber wider machen
lebendig: O GOtt mein Vater komme mir dero-
wegen zuvor mit deiner Gnade/
vnd wie du mich wiltMacar.
hom.
15.

haben/ ſo bereite vnd Schmuͤcke mich. Sine gratia Dei im-
poſſibile eſt quempiam Deo ſervire,
Fleiſch hat ſich
nichts zu ruͤhmen/ es iſt eitel Gnade.

IV. Die Vierdte vnd letzte Regel heiſſet numehrIV.
Regula.

endlich/ Domino moriendum, Daß man dem HErꝛen
nicht allein ſolle Leben/ ſondern auch ſterben/ Vnd (1) ſich
nicht wegern/ wenn ſich einſtelt nuncius mortis, des Todes
Poſtbott/ vns heiſſet vnſer Haͤußlein beſtellen/ Eſa. 38. v. 1.
Vnd den Weg aller Welt gehen: Joſ. 23. v. 14. 3. Reg. 2. v. 2.
Oder auch/ wenn wir vmb ſeines Namens willen ſolten weß
leyden/ Actor. 9. v. 16. geachtet vnd erwuͤrget werden/ wie die
Schlacheſchaffe/ Pſalm. 44. v. 23. Daß man/ meine ich/ als
dann ſich nicht ſolle wegern/ Sondern (2) der Seelen fuͤr
aden dingen warnehmen/ vnnd Sie befehlen dem trewen
Schoͤpffer in ſeine Haͤnde/ 1. Pet. 4. v. 19. (3) Vber diß auch
nicht meinen daß es werde gar auß ſein/ ſondern feſt glaͤu-
ben/ daß nach dieſem Leben werde angehen ein anders vnd

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[0025] Chriſtliche Leichpredigt. Weil aber auch zu dieſem allem/ einem Menſchen muß gegeben werden Gnade vom Himmel/ vnd niemandt Tuͤchtig von ſich ſelber/ 2. Corinth. 3. v. 5. Sondern der HErꝛ ſelber vnſer Leuchte muß erleuchten/ Pſalm. 18. v. 29. So ſchreye dann gen Hummel vmb huͤlffe: HErr es iſt dein Werck/ du wolleſt es ſtaͤrcken/ Pſal. 68. v. 29. Suͤndigen kan ich wol von mir ſelber/ aber mich ſelber kan ich nicht ge- recht machen/ verlieren kan ich mich wol ſelber/ aber ſelber kan ich mich findẽ wider/ Toͤdten kan ich mich wol auch ſelber (durch Suͤnde/ Epheſ. 2. v. 5.) aber nicht ſelber wider machen lebendig: O GOtt mein Vater komme mir dero- wegen zuvor mit deiner Gnade/ vnd wie du mich wilt haben/ ſo bereite vnd Schmuͤcke mich. Sine gratia Dei im- poſſibile eſt quempiam Deo ſervire, Fleiſch hat ſich nichts zu ruͤhmen/ es iſt eitel Gnade. Applica- tio. 3. Macar. hom. 15. IV. Die Vierdte vnd letzte Regel heiſſet numehr endlich/ Domino moriendum, Daß man dem HErꝛen nicht allein ſolle Leben/ ſondern auch ſterben/ Vnd (1) ſich nicht wegern/ wenn ſich einſtelt nuncius mortis, des Todes Poſtbott/ vns heiſſet vnſer Haͤußlein beſtellen/ Eſa. 38. v. 1. Vnd den Weg aller Welt gehen: Joſ. 23. v. 14. 3. Reg. 2. v. 2. Oder auch/ wenn wir vmb ſeines Namens willen ſolten weß leyden/ Actor. 9. v. 16. geachtet vnd erwuͤrget werden/ wie die Schlacheſchaffe/ Pſalm. 44. v. 23. Daß man/ meine ich/ als dann ſich nicht ſolle wegern/ Sondern (2) der Seelen fuͤr aden dingen warnehmen/ vnnd Sie befehlen dem trewen Schoͤpffer in ſeine Haͤnde/ 1. Pet. 4. v. 19. (3) Vber diß auch nicht meinen daß es werde gar auß ſein/ ſondern feſt glaͤu- ben/ daß nach dieſem Leben werde angehen ein anders vnd viel IV. Regula. D

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Zitationshilfe: Kirsten, Abraham: Lebens und Sterbens Regeln S. Pauli. Oels, 1624, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508451/25>, abgerufen am 19.04.2024.