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Stöcker, Jacob: ChristlicheLeichen Predigt über Den Machtspruch Hiobs. Bautzen, [1675].

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Lebens-Lauff:
che Kriegswesen eingetreten/ haben seine liebe Eltern es vor
rathsam gehalten/ ihn ein ehrliches Handwerck erlernen zulassen/
da er denn in dem 14. Jahre seines Alters zu den Schumachern
beliebung getragen/ hat darauf nicht allein seine Lehr-Jahre in
schuldigen Gehorsam und fleißiger Aufmerckunge treulich auß-
gestanden/ sondern auch sich hernach auf die Wanderschafft be-
geben/ und sich unterschiedliche Jahre in der Frembde umb ge-
sehen.

Als er nun wieder nach Hausse gelanget/ und seine liebe
Eltern noch am Leben gefunden/ ist er seinem Handwercke weiter
obgelegen und hat das Meister- und Burger-Recht ge-
wonnen:

Hat auch auf Einrathung seiner lieben Eltern/ sich Anno
1635. den 14. D[e]cembr. mit der damahls Ehrbaren und viel Tu-
gendsamen Jungfer Marien/ welcher Vater/ Peter Lehmann/
Bürger und Einwohner alhier/ und die Mutter Frau Ursula
Kupferin gewesen/ in den heiligen Ehstand begeben/ und mit der-
selben aus einem keuschen und unbefleckten Ehebette gezeuget
drey Söhne und vier Töchter/ da von der mittlere Sohn im 4ten
Jahr seines Alters/ und die jüngste Tochter im 6ten Jahre ih-
res Alters/ wie auch sein lieber Ehegatte/ mit welcher er 33.
Jahr/ 20. Wochen eine friedliche Ehe besessen/ in der E[w]igen
Seeligkeit vorgegangen seyn.

Der älteste Sohn David/ so in des Heil. Röm. Reichs
Stadt Ulm seine Bürgerliche Nahrung hat/ wird wegen dieses
tödtlichen Hintritt neben den lieben Seinigen/ so wegen des
weiten Weges unmöglichen das Geleite mit geben können, auch
nicht wenig betrübet werden: Der noch anwesende jüngste
Sohn nebenst dr[e]yen Töchtern deren die älteste Frau Mar[t] ha/
Herrn Johann Kuntzen/ Hochfreyherrl. Calle[n]bergschen be-

stalten

Lebens-Lauff:
che Kriegsweſen eingetreten/ haben ſeine liebe Eltern es vor
rathſam gehalten/ ihn ein ehrliches Handwerck erlernen zulaſſen/
da er denn in dem 14. Jahre ſeines Alters zu den Schumachern
beliebung getragen/ hat darauf nicht allein ſeine Lehr-Jahre in
ſchuldigen Gehorſam und fleißiger Aufmerckunge treulich auß-
geſtanden/ ſondern auch ſich hernach auf die Wanderſchafft be-
geben/ und ſich unterſchiedliche Jahre in der Frembde umb ge-
ſehen.

Als er nun wieder nach Hauſſe gelanget/ und ſeine liebe
Eltern noch am Leben gefunden/ iſt er ſeinem Handwercke weiter
obgelegen und hat das Meiſter- und Burger-Recht ge-
wonnen:

Hat auch auf Einrathung ſeiner lieben Eltern/ ſich Anno
1635. den 14. D[e]cembr. mit der damahls Ehrbaren und viel Tu-
gendſamen Jungfer Marien/ welcher Vater/ Peter Lehmann/
Buͤrger und Einwohner alhier/ und die Mutter Frau Urſula
Kupferin geweſen/ in den heiligen Ehſtand begeben/ und mit der-
ſelben aus einem keuſchen und unbefleckten Ehebette gezeuget
drey Soͤhne und vier Toͤchter/ da von der mittlere Sohn im 4ten
Jahr ſeines Alters/ und die jüngſte Tochter im 6ten Jahre ih-
res Alters/ wie auch ſein lieber Ehegatte/ mit welcher er 33.
Jahr/ 20. Wochen eine friedliche Ehe beſeſſen/ in der E[w]igen
Seeligkeit vorgegangen ſeyn.

Der aͤlteſte Sohn David/ ſo in des Heil. Roͤm. Reichs
Stadt Ulm ſeine Buͤrgerliche Nahrung hat/ wird wegen dieſes
toͤdtlichen Hintritt neben den lieben Seinigen/ ſo wegen des
weiten Weges unmöglichen das Geleite mit geben koͤnnen, auch
nicht wenig betruͤbet werden: Der noch anweſende juͤngſte
Sohn nebenſt dr[e]yen Töchtern deren die aͤlteſte Frau Mar[t] ha/
Herrn Johann Kuntzen/ Hochfreyherrl. Calle[n]bergſchen be-

ſtalten
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[0023] Lebens-Lauff: che Kriegsweſen eingetreten/ haben ſeine liebe Eltern es vor rathſam gehalten/ ihn ein ehrliches Handwerck erlernen zulaſſen/ da er denn in dem 14. Jahre ſeines Alters zu den Schumachern beliebung getragen/ hat darauf nicht allein ſeine Lehr-Jahre in ſchuldigen Gehorſam und fleißiger Aufmerckunge treulich auß- geſtanden/ ſondern auch ſich hernach auf die Wanderſchafft be- geben/ und ſich unterſchiedliche Jahre in der Frembde umb ge- ſehen. Als er nun wieder nach Hauſſe gelanget/ und ſeine liebe Eltern noch am Leben gefunden/ iſt er ſeinem Handwercke weiter obgelegen und hat das Meiſter- und Burger-Recht ge- wonnen: Hat auch auf Einrathung ſeiner lieben Eltern/ ſich Anno 1635. den 14. Decembr. mit der damahls Ehrbaren und viel Tu- gendſamen Jungfer Marien/ welcher Vater/ Peter Lehmann/ Buͤrger und Einwohner alhier/ und die Mutter Frau Urſula Kupferin geweſen/ in den heiligen Ehſtand begeben/ und mit der- ſelben aus einem keuſchen und unbefleckten Ehebette gezeuget drey Soͤhne und vier Toͤchter/ da von der mittlere Sohn im 4ten Jahr ſeines Alters/ und die jüngſte Tochter im 6ten Jahre ih- res Alters/ wie auch ſein lieber Ehegatte/ mit welcher er 33. Jahr/ 20. Wochen eine friedliche Ehe beſeſſen/ in der Ewigen Seeligkeit vorgegangen ſeyn. Der aͤlteſte Sohn David/ ſo in des Heil. Roͤm. Reichs Stadt Ulm ſeine Buͤrgerliche Nahrung hat/ wird wegen dieſes toͤdtlichen Hintritt neben den lieben Seinigen/ ſo wegen des weiten Weges unmöglichen das Geleite mit geben koͤnnen, auch nicht wenig betruͤbet werden: Der noch anweſende juͤngſte Sohn nebenſt dreyen Töchtern deren die aͤlteſte Frau Mart ha/ Herrn Johann Kuntzen/ Hochfreyherrl. Callenbergſchen be- ſtalten

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Zitationshilfe: Stöcker, Jacob: ChristlicheLeichen Predigt über Den Machtspruch Hiobs. Bautzen, [1675], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508452/23>, abgerufen am 28.03.2024.