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Mylaeus, Johann Philipp: Eine Christliche Leichpredigt. Heidelberg, 1599.

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klarheit in seiner herlichen zukunfft mittheilen vnd wi-
derfahren lassen.

Wie dan kein zweiffel/ das auch dieser fürnehme vnd
erlebte Herseliger/ dessen Leichnam nhu mehr zu seinem
ruhbetlein deß Erdreichs ist bestattet worden gleicher ge-
stalt der ewigen Himlischen schätz vnd güter seiner seelen
nach/ mit seinem haupt Christo geniesse/ dan ob er schon
durch ein schnellen todt/ vnd geschwinden znstandt auß
dieser welt ist abgefordert worden/ wie dan insonderheit
alte erlebte Leuthe gemeinglich solchen schnellen hinreis-
senden kranckheiten vnd zuständen vnderworffen sindt/
jedoch so hat er das löbliche zeugnuß bey allen denen hin-
derlassen/ die jn gekant vnd vmb den lauff seines lebens/
vnd vmb die gelegenheit seiner perschon gut wissens tra-
gen/ das er sich alle zeit der wahren Religion Gotsfurcht
vnd hertzlichen frombkeit eyferig beflissen/ vnd das er jm
auch die sorge seiner seligkeit/ vnd deß ewigen lebens mit
grossem ernst hab lassen angelegen sein/ wie dan auch die
selbig sorg ein vrsach/ das er sich vmb das zeitliche nicht so
hoch bekümmert hat/ wiewol jhn auch Gott in diesem leben
genugsamlich gesegnet vnd herfür gezogen/ dan er auch et-
wan am Keyserlichen hoff von wegen seiner gaben vnd
tugenden wol angesehen gewesen/ wie er dan auch zu Rei-
chenbach in Schlesien erstlich seinen treuen dienst bey der
Schule derselben statt bewiesen/ biß er entlich in Rhat ge-
zogen vnd hernachmals zum burgermeister ampt ist er-
wehlet/ vnd erhaben worden/ da er dan abermals von we-
gen seiner treuendienst vnd auffrichtigen lebens vnd wan-
dels ist geliebet vnd wert gehalten worden. Dieweil jm a-
ber Gott der Herr zeitlich die warheit in stritigen glaubens
vnd Religions sachen hat mitgetheilet/ vnd zuerkennen
gegeben/ so hat jn der lust vnd eyffer zu derselbigen war-
heit beweget/ das er alles so viel müglich in der statt zu

gelt

klarheit in ſeiner herlichen zukunfft mittheilen vnd wi-
derfahren laſſen.

Wie dan kein zweiffel/ das auch dieſer fuͤrnehme vnd
erlebte Herſeliger/ deſſen Leichnam nhu mehr zu ſeinem
ruhbetlein deß Erdreichs iſt beſtattet worden gleicher ge-
ſtalt der ewigen Himliſchen ſchaͤtz vnd guͤter ſeiner ſeelen
nach/ mit ſeinem haupt Chriſto genieſſe/ dan ob er ſchon
durch ein ſchnellen todt/ vnd geſchwinden znſtandt auß
dieſer welt iſt abgefordert worden/ wie dan inſonderheit
alte erlebte Leuthe gemeinglich ſolchen ſchnellen hinreiſ-
ſenden kranckheiten vnd zuſtaͤnden vnderworffen ſindt/
jedoch ſo hat er das loͤbliche zeugnuß bey allen denen hin-
derlaſſen/ die jn gekant vnd vmb den lauff ſeines lebens/
vnd vmb die gelegenheit ſeiner perſchon gut wiſſens tra-
gen/ das er ſich alle zeit der wahren Religion Gotsfurcht
vnd hertzlichen frombkeit eyferig befliſſen/ vnd das er jm
auch die ſorge ſeiner ſeligkeit/ vnd deß ewigen lebens mit
groſſem ernſt hab laſſen angelegen ſein/ wie dan auch die
ſelbig ſorg ein vrſach/ das er ſich vmb das zeitliche nicht ſo
hoch bekuͤm̃ert hat/ wiewol jhn auch Gott in dieſem leben
genugſamlich geſegnet vñ herfuͤr gezogẽ/ dan er auch et-
wan am Keyſerlichen hoff von wegen ſeiner gaben vnd
tugenden wol angeſehen geweſen/ wie er dan auch zu Rei-
chenbach in Schleſien erſtlich ſeinen treuen dienſt bey deꝛ
Schule derſelben ſtatt bewieſen/ biß er entlich in Rhat ge-
zogen vnd hernachmals zum burgermeiſter ampt iſt er-
wehlet/ vnd erhaben worden/ da er dan abermals von we-
gen ſeiner treuendienſt vnd auffrichtigen lebens vñ wan-
dels iſt geliebet vnd wert gehalten worden. Dieweil jm a-
ber Gott der Herꝛ zeitlich die warheit in ſtritigen glaubẽs
vnd Religions ſachen hat mitgetheilet/ vnd zuerkennen
gegeben/ ſo hat jn der luſt vnd eyffer zu derſelbigen war-
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[14/0014] klarheit in ſeiner herlichen zukunfft mittheilen vnd wi- derfahren laſſen. Wie dan kein zweiffel/ das auch dieſer fuͤrnehme vnd erlebte Herſeliger/ deſſen Leichnam nhu mehr zu ſeinem ruhbetlein deß Erdreichs iſt beſtattet worden gleicher ge- ſtalt der ewigen Himliſchen ſchaͤtz vnd guͤter ſeiner ſeelen nach/ mit ſeinem haupt Chriſto genieſſe/ dan ob er ſchon durch ein ſchnellen todt/ vnd geſchwinden znſtandt auß dieſer welt iſt abgefordert worden/ wie dan inſonderheit alte erlebte Leuthe gemeinglich ſolchen ſchnellen hinreiſ- ſenden kranckheiten vnd zuſtaͤnden vnderworffen ſindt/ jedoch ſo hat er das loͤbliche zeugnuß bey allen denen hin- derlaſſen/ die jn gekant vnd vmb den lauff ſeines lebens/ vnd vmb die gelegenheit ſeiner perſchon gut wiſſens tra- gen/ das er ſich alle zeit der wahren Religion Gotsfurcht vnd hertzlichen frombkeit eyferig befliſſen/ vnd das er jm auch die ſorge ſeiner ſeligkeit/ vnd deß ewigen lebens mit groſſem ernſt hab laſſen angelegen ſein/ wie dan auch die ſelbig ſorg ein vrſach/ das er ſich vmb das zeitliche nicht ſo hoch bekuͤm̃ert hat/ wiewol jhn auch Gott in dieſem leben genugſamlich geſegnet vñ herfuͤr gezogẽ/ dan er auch et- wan am Keyſerlichen hoff von wegen ſeiner gaben vnd tugenden wol angeſehen geweſen/ wie er dan auch zu Rei- chenbach in Schleſien erſtlich ſeinen treuen dienſt bey deꝛ Schule derſelben ſtatt bewieſen/ biß er entlich in Rhat ge- zogen vnd hernachmals zum burgermeiſter ampt iſt er- wehlet/ vnd erhaben worden/ da er dan abermals von we- gen ſeiner treuendienſt vnd auffrichtigen lebens vñ wan- dels iſt geliebet vnd wert gehalten worden. Dieweil jm a- ber Gott der Herꝛ zeitlich die warheit in ſtritigen glaubẽs vnd Religions ſachen hat mitgetheilet/ vnd zuerkennen gegeben/ ſo hat jn der luſt vnd eyffer zu derſelbigen war- heit beweget/ das er alles ſo viel muͤglich in der ſtatt zu gelt

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Zitationshilfe: Mylaeus, Johann Philipp: Eine Christliche Leichpredigt. Heidelberg, 1599, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508455/14>, abgerufen am 25.04.2024.