Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wellich, Georg: Christliche Leichpredigt. Oels, 1618.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche LeichPredigt.
zuvor müsten Erniedriget werden/ vnnd bey solcher jhrer
Erniedrigung/ Drey dinge in acht nehmen. Als:

I.
Bonae mi-
litiae cer-
tatio.
I. Erstlich/ Müsten sie einen gutten Kampff
kämpffen/ den er auch allbereit gekämpffet hatte. Weil aber
inn der H. Schrifft zweyerley Kämpffe gedacht wirdt/ so
fraget sichs/ was S. Paulus hier für einen Kampff meine:
Denn 1. So ist ein LEiblicher Kampff/ der mit Leiblichen
Militia
duplex in
sacris est.
Feinden geschiehet/ wie solche Kämpffe gehalten haben:
Der Kriegsfürst Josua vnnd die Richter/ sambt den Kö-
I.
Corporalis.

"
"
nigen im alten Testament: Vnnd noch heutiges Tages
von der Weltlichen Obrigkeit mit Recht können geführet
werden. Das aber solcher Kampff vnd Streit/ der mit
der Faust geschiehet/ wenn sich jhrer Zwey mit einander
räuffen vnd schlagen/ von Paulo nicht verstanden werde/
ist leicht abzunehmen/ weil jhme vnd den andern Aposteln/
wie denn auch noch heute zu Tage allen Lehrern vnd Pre-
digern/ als Trewen Nachfolgern der Apostel niemals ge-
boten: Sondern viel mehr verboten wie an Petro zusehen/
da er seine Fischerpletze bey der Passion Christi gebrauchte/
Matth. 26.
v.
51. 52.
hat jhme Christus solches als baldt verweiset/ Matth. 26.
Stecke das Schwerdt an seinen ort. Vnd wir haben auch
kein Exempel/ das solches entweder die Propheten/ oder
Apostel gebraucht hetten. Es wehre denn das sie zur Zeit
der noht mit den wilden Thieren hetten streitten müssen/
1. Cor. 15.
v.
32.
wie S. Paulus gethan/ vnd solches 1. Corinth. 15. beklaget.
Auß diesem verstehen wir nu/ das S. Paulus einen andern
2. Cor. 10.
v.
4.
Kampff meine/ der da nehmlich nicht Leiblich: sondern
Geistlich ist/ vnd auch mit Geistlichen feinden zuthun hat/
Arma mi-
litiae nostrae
non st car-
nalia.
derer sonst als Häuptfeinde in gemein Dreyerley erzehlet
werden/ vnd inn folgenden Zweyen versen begriffen werden
können:

Me

Chꝛiſtliche LeichPꝛedigt.
zuvor muͤſten Erniedriget werden/ vnnd bey ſolcher jhrer
Erniedrigung/ Drey dinge in acht nehmen. Als:

I.
Bonæ mi-
litiæ cer-
tatio.
I. Erſtlich/ Muͤſten ſie einen gutten Kampff
kaͤmpffen/ den er auch allbereit gekaͤmpffet hatte. Weil aber
inn der H. Schrifft zweyerley Kaͤmpffe gedacht wirdt/ ſo
fraget ſichs/ was S. Paulus hier fuͤr einen Kampff meine:
Denn 1. So iſt ein LEiblicher Kampff/ der mit Leiblichen
Militia
duplex in
ſacris eſt.
Feinden geſchiehet/ wie ſolche Kaͤmpffe gehalten haben:
Der Kriegsfuͤrſt Joſua vnnd die Richter/ ſambt den Koͤ-
I.
Corporalis.


nigen im alten Teſtament: Vnnd noch heutiges Tages
von der Weltlichen Obrigkeit mit Recht koͤnnen gefuͤhret
werden. Das aber ſolcher Kampff vnd Streit/ der mit
der Fauſt geſchiehet/ wenn ſich jhrer Zwey mit einander
raͤuffen vnd ſchlagen/ von Paulo nicht verſtanden werde/
iſt leicht abzunehmen/ weil jhme vnd den andern Apoſteln/
wie denn auch noch heute zu Tage allen Lehrern vnd Pre-
digern/ als Trewen Nachfolgern der Apoſtel niemals ge-
boten: Sondern viel mehr verboten wie an Petro zuſehen/
da er ſeine Fiſcherpletze bey der Paſſion Chriſti gebꝛauchte/
Matth. 26.
v.
51. 52.
hat jhme Chriſtus ſolches als baldt verweiſet/ Matth. 26.
Stecke das Schwerdt an ſeinen ort. Vnd wir haben auch
kein Exempel/ das ſolches entweder die Pꝛopheten/ oder
Apoſtel gebꝛaucht hetten. Es wehre denn das ſie zur Zeit
der noht mit den wilden Thieren hetten ſtreitten muͤſſen/
1. Cor. 15.
v.
32.
wie S. Paulus gethan/ vnd ſolches 1. Corinth. 15. beklaget.
Auß dieſem verſtehen wir nu/ das S. Paulus einen andern
2. Cor. 10.
v.
4.
Kampff meine/ der da nehmlich nicht Leiblich: ſondern
Geiſtlich iſt/ vnd auch mit Geiſtlichen feinden zuthun hat/
Arma mi-
litiæ noſtræ
nō ſt car-
nalia.
derer ſonſt als Haͤuptfeinde in gemein Dreyerley erzehlet
werden/ vnd inn folgenden Zweyen verſen begriffen werden
koͤnnen:

Me
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="preface" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0010"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Ch&#xA75B;i&#x017F;tliche LeichP&#xA75B;edigt.</hi></fw><lb/>
zuvor mu&#x0364;&#x017F;ten Erniedriget werden/ vnnd bey &#x017F;olcher jhrer<lb/>
Erniedrigung/ Drey dinge in acht nehmen. Als:</p><lb/>
            <p><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">I.<lb/>
Bonæ mi-<lb/>
litiæ cer-<lb/>
tatio.</hi></hi></note><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">I.</hi></hi><hi rendition="#fr">Er&#x017F;tlich/ Mu&#x0364;&#x017F;ten &#x017F;ie einen gutten Kampff</hi><lb/>
ka&#x0364;mpffen/ den er auch allbereit geka&#x0364;mpffet hatte. Weil aber<lb/>
inn der H. Schrifft zweyerley Ka&#x0364;mpffe gedacht wirdt/ &#x017F;o<lb/>
fraget &#x017F;ichs/ was S. Paulus hier fu&#x0364;r einen Kampff meine:<lb/>
Denn 1. So i&#x017F;t ein LEiblicher Kampff/ der mit Leiblichen<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Militia<lb/>
duplex in<lb/>
&#x017F;acris e&#x017F;t.</hi></hi></note>Feinden ge&#x017F;chiehet/ wie &#x017F;olche Ka&#x0364;mpffe gehalten haben:<lb/>
Der Kriegsfu&#x0364;r&#x017F;t Jo&#x017F;ua vnnd die Richter/ &#x017F;ambt den Ko&#x0364;-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">I.<lb/>
Corporalis.</hi></hi><lb/>
&#x3003;<lb/>
&#x3003;</note>nigen im alten Te&#x017F;tament: Vnnd noch heutiges Tages<lb/>
von der Weltlichen Obrigkeit mit Recht ko&#x0364;nnen gefu&#x0364;hret<lb/>
werden. Das aber &#x017F;olcher Kampff vnd Streit/ der mit<lb/>
der Fau&#x017F;t ge&#x017F;chiehet/ wenn &#x017F;ich jhrer Zwey mit einander<lb/>
ra&#x0364;uffen vnd &#x017F;chlagen/ von Paulo nicht ver&#x017F;tanden werde/<lb/>
i&#x017F;t leicht abzunehmen/ weil jhme vnd den andern Apo&#x017F;teln/<lb/>
wie denn auch noch heute zu Tage allen Lehrern vnd Pre-<lb/>
digern/ als Trewen Nachfolgern der Apo&#x017F;tel niemals ge-<lb/>
boten: Sondern viel mehr verboten wie an Petro zu&#x017F;ehen/<lb/>
da er &#x017F;eine Fi&#x017F;cherpletze bey der Pa&#x017F;&#x017F;ion Chri&#x017F;ti geb&#xA75B;auchte/<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Matth. 26.<lb/>
v.</hi> 51. 52.</hi></note>hat jhme Chri&#x017F;tus &#x017F;olches als baldt verwei&#x017F;et/ <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Matth.</hi> 26.</hi><lb/>
Stecke das Schwerdt an &#x017F;einen ort. Vnd wir haben auch<lb/>
kein Exempel/ das &#x017F;olches entweder die P&#xA75B;opheten/ oder<lb/>
Apo&#x017F;tel geb&#xA75B;aucht hetten. Es wehre denn das &#x017F;ie zur Zeit<lb/>
der noht mit den wilden Thieren hetten &#x017F;treitten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/<lb/><note place="left"><hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">Cor. 15.<lb/>
v.</hi> 32.</hi></note>wie S. Paulus gethan/ vnd &#x017F;olches <hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">Corinth.</hi> 15.</hi> beklaget.<lb/>
Auß die&#x017F;em ver&#x017F;tehen wir nu/ das S. Paulus einen andern<lb/><note place="left"><hi rendition="#i">2. <hi rendition="#aq">Cor. 10.<lb/>
v.</hi> 4.</hi></note>Kampff meine/ der da nehmlich nicht Leiblich: &#x017F;ondern<lb/>
Gei&#x017F;tlich i&#x017F;t/ vnd auch mit Gei&#x017F;tlichen feinden zuthun hat/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Arma mi-<lb/>
litiæ no&#x017F;træ<lb/>
no&#x0304; &#x017F;t car-<lb/>
nalia.</hi></hi></note>derer &#x017F;on&#x017F;t als Ha&#x0364;uptfeinde in gemein Dreyerley erzehlet<lb/>
werden/ vnd inn folgenden Zweyen ver&#x017F;en begriffen werden<lb/>
ko&#x0364;nnen:</p><lb/>
            <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Me</hi> </hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0010] Chꝛiſtliche LeichPꝛedigt. zuvor muͤſten Erniedriget werden/ vnnd bey ſolcher jhrer Erniedrigung/ Drey dinge in acht nehmen. Als: I. Erſtlich/ Muͤſten ſie einen gutten Kampff kaͤmpffen/ den er auch allbereit gekaͤmpffet hatte. Weil aber inn der H. Schrifft zweyerley Kaͤmpffe gedacht wirdt/ ſo fraget ſichs/ was S. Paulus hier fuͤr einen Kampff meine: Denn 1. So iſt ein LEiblicher Kampff/ der mit Leiblichen Feinden geſchiehet/ wie ſolche Kaͤmpffe gehalten haben: Der Kriegsfuͤrſt Joſua vnnd die Richter/ ſambt den Koͤ- nigen im alten Teſtament: Vnnd noch heutiges Tages von der Weltlichen Obrigkeit mit Recht koͤnnen gefuͤhret werden. Das aber ſolcher Kampff vnd Streit/ der mit der Fauſt geſchiehet/ wenn ſich jhrer Zwey mit einander raͤuffen vnd ſchlagen/ von Paulo nicht verſtanden werde/ iſt leicht abzunehmen/ weil jhme vnd den andern Apoſteln/ wie denn auch noch heute zu Tage allen Lehrern vnd Pre- digern/ als Trewen Nachfolgern der Apoſtel niemals ge- boten: Sondern viel mehr verboten wie an Petro zuſehen/ da er ſeine Fiſcherpletze bey der Paſſion Chriſti gebꝛauchte/ hat jhme Chriſtus ſolches als baldt verweiſet/ Matth. 26. Stecke das Schwerdt an ſeinen ort. Vnd wir haben auch kein Exempel/ das ſolches entweder die Pꝛopheten/ oder Apoſtel gebꝛaucht hetten. Es wehre denn das ſie zur Zeit der noht mit den wilden Thieren hetten ſtreitten muͤſſen/ wie S. Paulus gethan/ vnd ſolches 1. Corinth. 15. beklaget. Auß dieſem verſtehen wir nu/ das S. Paulus einen andern Kampff meine/ der da nehmlich nicht Leiblich: ſondern Geiſtlich iſt/ vnd auch mit Geiſtlichen feinden zuthun hat/ derer ſonſt als Haͤuptfeinde in gemein Dreyerley erzehlet werden/ vnd inn folgenden Zweyen verſen begriffen werden koͤnnen: I. Bonæ mi- litiæ cer- tatio. Militia duplex in ſacris eſt. I. Corporalis. 〃 〃 Matth. 26. v. 51. 52. 1. Cor. 15. v. 32. 2. Cor. 10. v. 4. Arma mi- litiæ noſtræ nō ſt car- nalia. Me

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/509201
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/509201/10
Zitationshilfe: Wellich, Georg: Christliche Leichpredigt. Oels, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509201/10>, abgerufen am 19.04.2024.