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Origanus, Elias: Pia ad Mortem Praeparatio. Liegnitz, 1615.

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empfangen haben/ die jhr Gott dort ewiglich vergel-
ten vnd bezahlen wolle. Ob vns nun wol der gerech-
te Gott durch früzeitige abefoderung dieser Christli-
chen Frawen mit Threnenbrot vnd mit grossem maß
voll threnen gar ernstlich speiset vnd träncket: So
lässets doch der güttige GOtt darbey nicht wenden/
sondern er speiset vnd träncket vns auch nebenbey
aus seinem seligmachenden wort/ mit allerley leben-
digem Trost sehr reichlich vnd mildiglich. Denn das
wort Gottes zeuget/ daß die vnserigen/ so Gott vndPsal. 90.
sein Wort geliebet/ nicht ohne gefehr dahin sterben/
sondern allein nach Gottes guttem anädigen willen/
der sie auch viel lieber hat/ als ein Mutter jhr Kind/Esai. 49.
Hiob. 14.
Matt.
10.

zehlet vnsere Monden vnd Tage/ Ja auch vnsere
Haare auff vnserm Häubte/ vnd hat einem jeden sei-
ne zeit bestimbt/ wie lange er leben solle/ vnd jhm ein
ziel gesetzet/ das er nicht kan vbergehen/ vnd daß die
Gerechten weggeraffet werden fürm vnglück/ kom-Esa. 57.
men zum friede/ vnd ruhen in jhren kammern/ vnd daß
wir auch dermal eins zu jhme sollen versamlet wer-Num. 20.
31.
2. Par.
[3]4.

den. Das wort Gottes zeuget auch/ daß der tödtliche
abgang derer/ die vns lieb gewesen/ vns zum besten
diene. Denn hierdurch werde vnser Glaube/ der al-1. Pet. 1.
Rom.
5.

lein an Gottes wort hängen sol/ so wol auch vnsere
hoffnung/ die auff linderung vnd abewendung der
trübsaln wartet/ vnd vnser gehorsam/ der Gott in al-
lem zu gebote stehen sol/ geprüfet/ vermehret vnd ge-
stärcket/ dadurch werde auch vnser Gebete wol geü-Esa. 26.
bet vnd geschärffet/ vnd vnser vertrawen von den mit-
teln vnd Creaturen auf GOtt den Allmechtigen2. Cor. 1.
Phil.
1.

Schöpffer gekehret vnd gewendet/ vnd wir sehr süch-

tig
B

empfangen haben/ die jhr Gott dort ewiglich vergel-
ten vnd bezahlen wolle. Ob vns nun wol der gerech-
te Gott durch fruͤzeitige abefoderung dieſer Chriſtli-
chen Frawen mit Threnenbrot vnd mit groſſem maß
voll threnen gar ernſtlich ſpeiſet vnd traͤncket: So
laͤſſets doch der guͤttige GOtt darbey nicht wenden/
ſondern er ſpeiſet vnd traͤncket vns auch nebenbey
aus ſeinem ſeligmachenden wort/ mit allerley leben-
digem Troſt ſehr reichlich vnd mildiglich. Denn das
wort Gottes zeuget/ daß die vnſerigen/ ſo Gott vndPſal. 90.
ſein Wort geliebet/ nicht ohne gefehr dahin ſterben/
ſondern allein nach Gottes guttem anaͤdigen willen/
der ſie auch viel lieber hat/ als ein Mutter jhr Kind/Eſai. 49.
Hiob. 14.
Matt.
10.

zehlet vnſere Monden vnd Tage/ Ja auch vnſere
Haare auff vnſerm Haͤubte/ vnd hat einem jeden ſei-
ne zeit beſtimbt/ wie lange er leben ſolle/ vnd jhm ein
ziel geſetzet/ das er nicht kan vbergehen/ vnd daß die
Gerechten weggeraffet werden fuͤrm vngluͤck/ kom-Eſa. 57.
men zum friede/ vnd ruhen in jhren kammern/ vnd daß
wir auch dermal eins zu jhme ſollen verſamlet wer-Num. 20.
31.
2. Par.
[3]4.

den. Das wort Gottes zeuget auch/ daß der toͤdtliche
abgang derer/ die vns lieb geweſen/ vns zum beſten
diene. Denn hierdurch werde vnſer Glaube/ der al-1. Pet. 1.
Rom.
5.

lein an Gottes wort haͤngen ſol/ ſo wol auch vnſere
hoffnung/ die auff linderung vnd abewendung der
truͤbſaln wartet/ vnd vnſer gehorſam/ der Gott in al-
lem zu gebote ſtehen ſol/ gepruͤfet/ vermehret vnd ge-
ſtaͤrcket/ dadurch werde auch vnſer Gebete wol geuͤ-Eſa. 26.
bet vnd geſchaͤrffet/ vnd vnſer vertrawen von den mit-
teln vnd Creaturen auf GOtt den Allmechtigen2. Cor. 1.
Phil.
1.

Schoͤpffer gekehret vnd gewendet/ vnd wir ſehr ſuͤch-

tig
B
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[0009] empfangen haben/ die jhr Gott dort ewiglich vergel- ten vnd bezahlen wolle. Ob vns nun wol der gerech- te Gott durch fruͤzeitige abefoderung dieſer Chriſtli- chen Frawen mit Threnenbrot vnd mit groſſem maß voll threnen gar ernſtlich ſpeiſet vnd traͤncket: So laͤſſets doch der guͤttige GOtt darbey nicht wenden/ ſondern er ſpeiſet vnd traͤncket vns auch nebenbey aus ſeinem ſeligmachenden wort/ mit allerley leben- digem Troſt ſehr reichlich vnd mildiglich. Denn das wort Gottes zeuget/ daß die vnſerigen/ ſo Gott vnd ſein Wort geliebet/ nicht ohne gefehr dahin ſterben/ ſondern allein nach Gottes guttem anaͤdigen willen/ der ſie auch viel lieber hat/ als ein Mutter jhr Kind/ zehlet vnſere Monden vnd Tage/ Ja auch vnſere Haare auff vnſerm Haͤubte/ vnd hat einem jeden ſei- ne zeit beſtimbt/ wie lange er leben ſolle/ vnd jhm ein ziel geſetzet/ das er nicht kan vbergehen/ vnd daß die Gerechten weggeraffet werden fuͤrm vngluͤck/ kom- men zum friede/ vnd ruhen in jhren kammern/ vnd daß wir auch dermal eins zu jhme ſollen verſamlet wer- den. Das wort Gottes zeuget auch/ daß der toͤdtliche abgang derer/ die vns lieb geweſen/ vns zum beſten diene. Denn hierdurch werde vnſer Glaube/ der al- lein an Gottes wort haͤngen ſol/ ſo wol auch vnſere hoffnung/ die auff linderung vnd abewendung der truͤbſaln wartet/ vnd vnſer gehorſam/ der Gott in al- lem zu gebote ſtehen ſol/ gepruͤfet/ vermehret vnd ge- ſtaͤrcket/ dadurch werde auch vnſer Gebete wol geuͤ- bet vnd geſchaͤrffet/ vnd vnſer vertrawen von den mit- teln vnd Creaturen auf GOtt den Allmechtigen Schoͤpffer gekehret vnd gewendet/ vnd wir ſehr ſuͤch- tig Pſal. 90. Eſai. 49. Hiob. 14. Matt. 10. Eſa. 57. Num. 20. 31. 2. Par. 34. 1. Pet. 1. Rom. 5. Eſa. 26. 2. Cor. 1. Phil. 1. B

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Zitationshilfe: Origanus, Elias: Pia ad Mortem Praeparatio. Liegnitz, 1615, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509377/9>, abgerufen am 28.03.2024.