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Origanus, Elias: Einfältige Predigt. Liegnitz, 1617.

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gen Geist/ zu Werckzeugen seiner Barmhertzigkeit
bereiten wolle/ auff das sie auch dieselben am Jün-
gsten Tage vnserm HErrn GOtt mit frewden wie-
der möchten zustellen/ wie sie die von Ihm empfan-
gen haben. Aber darwieder handeln viel Ehleute/
Ruffen GOtt den HErren vmb Kinder nicht an/
dancken jhm auch nicht für jhre Kinder/ ja seind
offters schellig/ wann sie mit vielen Kindern befal-
len werden. Bescheret jhnen GOtt eitel Söhne/
so seind sie zornig/ das GOTT jhnen keine Töchter
geben wil. Oder bescheret GOtt eitel Töchter/ so
seind sie vngehalten/ das jhnen Gott keinen Sohn
geben wil. Manche Eltern sehen gerne/ daß sie
keine Kinder hetten/ oder das jhnen alle Kinder
hinweg stürben. Wollen immer/ wegen der menge
jhrer Kinder/ erhüngern. Glauben nicht/ so jhnen
GOtt habe gegeben ein Häßlein/ das e[r] jhnen auch
werde bescheren ein Gräßlein. Bedencken nicht/
das die Eltern mit den Kindern/ vnd nicht die Kin-
der mit den Eltern essen/ wie Doctor Luther, hei-
liger gedechtniß warhafftig vnd tröstlich gered hat.
Etliche Eltern ziehen auch jhre Kinder auff/ wie
das Viehe. Denn ob sie gleich dieselben zur heiligen
Wasser Tauffe schicken vnd solches Christlicher ge-

wonheit
B iij

gen Geiſt/ zu Werckzeugen ſeiner Barmhertzigkeit
bereiten wolle/ auff das ſie auch dieſelben am Juͤn-
gſten Tage vnſerm HErrn GOtt mit frewden wie-
der moͤchten zuſtellen/ wie ſie die von Ihm empfan-
gen haben. Aber darwieder handeln viel Ehleute/
Ruffen GOtt den HErren vmb Kinder nicht an/
dancken jhm auch nicht fuͤr jhre Kinder/ ja ſeind
offters ſchellig/ wann ſie mit vielen Kindern befal-
len werden. Beſcheret jhnen GOtt eitel Soͤhne/
ſo ſeind ſie zornig/ das GOTT jhnen keine Toͤchter
geben wil. Oder beſcheret GOtt eitel Toͤchter/ ſo
ſeind ſie vngehalten/ das jhnen Gott keinen Sohn
geben wil. Manche Eltern ſehen gerne/ daß ſie
keine Kinder hetten/ oder das jhnen alle Kinder
hinweg ſtuͤrben. Wollen immer/ wegen der menge
jhrer Kinder/ erhuͤngern. Glauben nicht/ ſo jhnen
GOtt habe gegeben ein Haͤßlein/ das e[r] jhnen auch
werde beſcheren ein Graͤßlein. Bedencken nicht/
das die Eltern mit den Kindern/ vnd nicht die Kin-
der mit den Eltern eſſen/ wie Doctor Luther, hei-
liger gedechtniß warhafftig vnd troͤſtlich gered hat.
Etliche Eltern ziehen auch jhre Kinder auff/ wie
das Viehe. Denn ob ſie gleich dieſelben zur heiligen
Waſſer Tauffe ſchicken vnd ſolches Chriſtlicher ge-

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[0013] gen Geiſt/ zu Werckzeugen ſeiner Barmhertzigkeit bereiten wolle/ auff das ſie auch dieſelben am Juͤn- gſten Tage vnſerm HErrn GOtt mit frewden wie- der moͤchten zuſtellen/ wie ſie die von Ihm empfan- gen haben. Aber darwieder handeln viel Ehleute/ Ruffen GOtt den HErren vmb Kinder nicht an/ dancken jhm auch nicht fuͤr jhre Kinder/ ja ſeind offters ſchellig/ wann ſie mit vielen Kindern befal- len werden. Beſcheret jhnen GOtt eitel Soͤhne/ ſo ſeind ſie zornig/ das GOTT jhnen keine Toͤchter geben wil. Oder beſcheret GOtt eitel Toͤchter/ ſo ſeind ſie vngehalten/ das jhnen Gott keinen Sohn geben wil. Manche Eltern ſehen gerne/ daß ſie keine Kinder hetten/ oder das jhnen alle Kinder hinweg ſtuͤrben. Wollen immer/ wegen der menge jhrer Kinder/ erhuͤngern. Glauben nicht/ ſo jhnen GOtt habe gegeben ein Haͤßlein/ das er jhnen auch werde beſcheren ein Graͤßlein. Bedencken nicht/ das die Eltern mit den Kindern/ vnd nicht die Kin- der mit den Eltern eſſen/ wie Doctor Luther, hei- liger gedechtniß warhafftig vnd troͤſtlich gered hat. Etliche Eltern ziehen auch jhre Kinder auff/ wie das Viehe. Denn ob ſie gleich dieſelben zur heiligen Waſſer Tauffe ſchicken vnd ſolches Chriſtlicher ge- wonheit B iij

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Zitationshilfe: Origanus, Elias: Einfältige Predigt. Liegnitz, 1617, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509378/13>, abgerufen am 28.03.2024.