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Just, Georg: Leichpredigt/ Bey dem Begrebnus des weiland Edlen. Jena, 1607.

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Auß dem 47. Capit. deß I. Buchs Moisis.
Raths vnd deß Obern Hofgerichts zu Leipzig
gewesenen Assessoris vnd Hauptmanns zu
Weissensee: Nicht zwar/ daß wir seinethal-
ben zu klagen hetten/ als daß er allhie sein
Klaghauß haben solte/ Nein gar nichts/
Dann weil er in wahrem Erkentnuß vnd Be-
kentnuß vnd Anruffung deß ewigen Sohns
Gottes ist seliglichen eingeschlaffen/ so ist er
auch von aller Klage vnd Qual (welchen
wir Menschen in diesem Leben müssen vnter-
worffen sein) gantz vnd gar gefreyet vnd erlö-
set worden/ Derwegen wir auch recht von
jhm singen:

Sein Jammer/ Trübsal vnd Elend
Jst kommen zu eim seligen End/
Die Seele lebt ohn alle Klag/
Der Leib schlefft biß an Jüngsten Tag.

So wissen wir auch von keinem Feg-
fewr/ dorein die verstorbene Seelen kommen/
vnd dorin für jhre Sünde büssen vnd bezah-Vrsach
der Zusam
menkunfft.
1.

len müssen/ Sondern wir kommen alhie zu-
sammen im Klaghauß/ daß wir vns erinnern
sollen vnser Sterbligkeit vnd grossen Elends
darein wir durch die Sünde gerathen seind/
Davon S. Paulus saget zun Röm[. a]m 5.Rom. 5.
Daß durch einen Menschen die Sünde ist

kom-

Auß dem 47. Capit. deß I. Buchs Moiſis.
Raths vñ deß Obern Hofgerichts zu Leipzig
geweſenen Aſſeſſoris vnd Hauptmanns zu
Weiſſenſee: Nicht zwar/ daß wir ſeinethal-
ben zu klagen hetten/ als daß er allhie ſein
Klaghauß haben ſolte/ Nein gar nichts/
Dann weil er in wahrem Erkentnuß vñ Be-
kentnuß vnd Anruffung deß ewigen Sohns
Gottes iſt ſeliglichen eingeſchlaffen/ ſo iſt er
auch von aller Klage vnd Qual (welchen
wir Menſchen in dieſem Leben muͤſſen vnter-
worffen ſein) gantz vnd gar gefreyet vnd erloͤ-
ſet worden/ Derwegen wir auch recht von
jhm ſingen:

Sein Jammer/ Truͤbſal vnd Elend
Jſt kommen zu eim ſeligen End/
Die Seele lebt ohn alle Klag/
Der Leib ſchlefft biß an Juͤngſten Tag.

So wiſſen wir auch von keinem Feg-
fewr/ dorein die verſtorbene Seelen kommen/
vnd dorin fuͤr jhre Suͤnde buͤſſen vnd bezah-Vrſach
der Zuſam
menkunfft.
1.

len muͤſſen/ Sondern wir kommen alhie zu-
ſammen im Klaghauß/ daß wir vns erinnern
ſollen vnſer Sterbligkeit vnd groſſen Elends
darein wir durch die Suͤnde gerathen ſeind/
Davon S. Paulus ſaget zun Roͤm[. a]m 5.Rom. 5.
Daß durch einen Menſchen die Suͤnde iſt

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[[7]/0007] Auß dem 47. Capit. deß I. Buchs Moiſis. Raths vñ deß Obern Hofgerichts zu Leipzig geweſenen Aſſeſſoris vnd Hauptmanns zu Weiſſenſee: Nicht zwar/ daß wir ſeinethal- ben zu klagen hetten/ als daß er allhie ſein Klaghauß haben ſolte/ Nein gar nichts/ Dann weil er in wahrem Erkentnuß vñ Be- kentnuß vnd Anruffung deß ewigen Sohns Gottes iſt ſeliglichen eingeſchlaffen/ ſo iſt er auch von aller Klage vnd Qual (welchen wir Menſchen in dieſem Leben muͤſſen vnter- worffen ſein) gantz vnd gar gefreyet vnd erloͤ- ſet worden/ Derwegen wir auch recht von jhm ſingen: Sein Jammer/ Truͤbſal vnd Elend Jſt kommen zu eim ſeligen End/ Die Seele lebt ohn alle Klag/ Der Leib ſchlefft biß an Juͤngſten Tag. So wiſſen wir auch von keinem Feg- fewr/ dorein die verſtorbene Seelen kommen/ vnd dorin fuͤr jhre Suͤnde buͤſſen vnd bezah- len muͤſſen/ Sondern wir kommen alhie zu- ſammen im Klaghauß/ daß wir vns erinnern ſollen vnſer Sterbligkeit vnd groſſen Elends darein wir durch die Suͤnde gerathen ſeind/ Davon S. Paulus ſaget zun Roͤm. am 5. Daß durch einen Menſchen die Suͤnde iſt kom- Vrſach der Zuſam menkunfft. 1. Rom. 5.

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Zitationshilfe: Just, Georg: Leichpredigt/ Bey dem Begrebnus des weiland Edlen. Jena, 1607, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509946/7>, abgerufen am 25.04.2024.