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Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696].

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erhabenen Augen.
Antheil zu haben an der Freude: die Sein eigen Au-
ge/ auf den hohen Bergen/ geneust. Hat Er sonst
Sich so inniglich gefreuet/ über dessen Wolseyn: als
hertzlich Er betrübet ward/ über dero Ubelseyn: so
höre Er doch nun auch nicht im Tode auf/ Sich zu
freuen mit der Frölichen: nachdem Er gnug geweinet
hat mit der Weinenden. Jhr aber/ liebsten Kin-
der der Wol-seligen/
sehet auch auf die Berge/
und gedencket: daß von dannen Euch auch Hülffe kom-
men werde. Jhr lieget nun desto mehr euerm himm-
lischen Vater in den Augen: als ferner Euch die Frau
Mutter
kommen ist.

Jhr seyd Jhm stets für den Augen/
Jhr liegt Jhm in seinem Schoß etc.

Der Leidtragende Jephtha lasse gnug seyn/ biß
daher gesagt zu haben: Meine Tochter/ wie beu-
gest du mich! Er seye gutes Muthes/ und geden-
cke: daß seine liebe Tochter nicht auf die Berge
gangen/ zu weinen: sondern sich zu freuen. Die
Frau Pflege- und Schwieger-Mutter

lassen Jhnen lieb seyn: daß so angenehme Ruth/ auf
dem Gebürge Ephrata, in dem rechten Bethlehem/ so

wol
L 2

erhabenen Augen.
Antheil zu haben an der Freude: die Sein eigen Au-
ge/ auf den hohen Bergen/ geneuſt. Hat Er ſonſt
Sich ſo inniglich gefreuet/ uͤber deſſen Wolſeyn: als
hertzlich Er betruͤbet ward/ uͤber dero Ubelſeyn: ſo
hoͤre Er doch nun auch nicht im Tode auf/ Sich zu
freuen mit der Froͤlichen: nachdem Er gnug geweinet
hat mit der Weinenden. Jhr aber/ liebſten Kin-
der der Wol-ſeligen/
ſehet auch auf die Berge/
und gedencket: daß von dannen Euch auch Huͤlffe kom-
men werde. Jhr lieget nun deſto mehr euerm himm-
liſchen Vater in den Augen: als ferner Euch die Frau
Mutter
kommen iſt.

Jhr ſeyd Jhm ſtets fuͤr den Augen/
Jhr liegt Jhm in ſeinem Schoß ꝛc.

Der Leidtragende Jephtha laſſe gnug ſeyn/ biß
daher geſagt zu haben: Meine Tochter/ wie beu-
geſt du mich! Er ſeye gutes Muthes/ und geden-
cke: daß ſeine liebe Tochter nicht auf die Berge
gangen/ zu weinen: ſondern ſich zu freuen. Die
Frau Pflege- und Schwieger-Mutter

laſſen Jhnen lieb ſeyn: daß ſo angenehme Ruth/ auf
dem Gebuͤrge Ephrata, in dem rechten Bethlehem/ ſo

wol
L 2
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[83/0083] erhabenen Augen. Antheil zu haben an der Freude: die Sein eigen Au- ge/ auf den hohen Bergen/ geneuſt. Hat Er ſonſt Sich ſo inniglich gefreuet/ uͤber deſſen Wolſeyn: als hertzlich Er betruͤbet ward/ uͤber dero Ubelſeyn: ſo hoͤre Er doch nun auch nicht im Tode auf/ Sich zu freuen mit der Froͤlichen: nachdem Er gnug geweinet hat mit der Weinenden. Jhr aber/ liebſten Kin- der der Wol-ſeligen/ ſehet auch auf die Berge/ und gedencket: daß von dannen Euch auch Huͤlffe kom- men werde. Jhr lieget nun deſto mehr euerm himm- liſchen Vater in den Augen: als ferner Euch die Frau Mutter kommen iſt. Jhr ſeyd Jhm ſtets fuͤr den Augen/ Jhr liegt Jhm in ſeinem Schoß ꝛc. Der Leidtragende Jephtha laſſe gnug ſeyn/ biß daher geſagt zu haben: Meine Tochter/ wie beu- geſt du mich! Er ſeye gutes Muthes/ und geden- cke: daß ſeine liebe Tochter nicht auf die Berge gangen/ zu weinen: ſondern ſich zu freuen. Die Frau Pflege- und Schwieger-Mutter laſſen Jhnen lieb ſeyn: daß ſo angenehme Ruth/ auf dem Gebuͤrge Ephrata, in dem rechten Bethlehem/ ſo wol L 2

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Zitationshilfe: Lange, Samuel: Die nach den Rettungs-Bergen erhabenen Augen. Görlitz, [1696], S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509978/83>, abgerufen am 29.03.2024.