Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Hoepner, Johann : Leichpredigt/ Vber das Trostsprüchlein. Leipzig, 1631.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Christliche Leichpredigt.

ruffen/ alle die jhn mit ernst anruffen/ Er
thut was die Gottfürchtigen begehren/ vnd
höret jhr schreyen/ vnd hilfft jhnen: Solcher
Verheissung ist die H. Schrifft voll/ dar auff sollen
wir vns verlassen/ vnd nicht auff hören mit ruffen
vnd schreyen zu Gott/ so werden wir gnädige Er-
hörung erlangen zu aller zeit/ weil wir hie im Gna-
den Reich seyn/ sonderlich in vnser letzten Todes-
stunde/ wenn wir der Seelen nach ins Reich der
Glori vnd Herrligkeit sollen auffgenommen wer-
den.

Zum 4. sollen wir vns auch zu Gott vnd zu
seinem Reich schicken durch eine bestendige Hoff-
nung der zukünfftigen ewigen Herrligkeit/
welche darinnen bestehet/ daß wir Gott anschaw-
en werden von Angesicht zu Angesicht. Solche
Hoffnung ist nichts anders/ als ein geistlicher
Durst nach der Brunnquelle des Lebens/ welche
ist der lebendige Gott. Meine Seele dürstet
nach Gott/ spricht David/ nach dem lebendi-
gen Gott/ wenn werde ich dahin kommen/
daß ich Gottes Angesicht schawe. Also sollen
auch wir dem Könige David nachfolgen/ ein gros-
ses Verlangen nach dem Angesicht Gottes tragen/
vnsere Seelen sollen sich nach dem lebendigen Was-
ser Gottes sehnen/ vnd alle vnsere Hoffnung vnd
Zuversicht auff jhn setzen.

Mit

B ij

Chriſtliche Leichpredigt.

ruffen/ alle die jhn mit ernſt anruffen/ Er
thut was die Gottfuͤrchtigen begehren/ vnd
hoͤret jhr ſchreyen/ vnd hilfft jhnen: Solcher
Verheiſſung iſt die H. Schrifft voll/ dar auff ſollen
wir vns verlaſſen/ vnd nicht auff hoͤren mit ruffen
vnd ſchreyen zu Gott/ ſo werden wir gnaͤdige Er-
hoͤrung erlangẽ zu aller zeit/ weil wir hie im Gna-
den Reich ſeyn/ ſonderlich in vnſer letzten Todes-
ſtunde/ wenn wir der Seelen nach ins Reich der
Glori vnd Herꝛligkeit ſollen auffgenommen wer-
den.

Zum 4. ſollen wir vns auch zu Gott vnd zu
ſeinem Reich ſchicken durch eine beſtendige Hoff-
nung der zukuͤnfftigen ewigen Herꝛligkeit/
welche darinnen beſtehet/ daß wir Gott anſchaw-
en werden von Angeſicht zu Angeſicht. Solche
Hoffnung iſt nichts anders/ als ein geiſtlicher
Durſt nach der Brunnquelle des Lebens/ welche
iſt der lebendige Gott. Meine Seele duͤrſtet
nach Gott/ ſpricht David/ nach dem lebendi-
gen Gott/ wenn werde ich dahin kommen/
daß ich Gottes Angeſicht ſchawe. Alſo ſollen
auch wir dem Koͤnige David nachfolgen/ ein groſ-
ſes Verlangen nach dem Angeſicht Gottes tragẽ/
vnſere Seelen ſollen ſich nach dem lebendigẽ Waſ-
ſer Gottes ſehnen/ vnd alle vnſere Hoffnung vnd
Zuverſicht auff jhn ſetzen.

Mit

B ij

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p><pb facs="#f0011" n="[11]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">ruffen/ alle die jhn mit ern&#x017F;t anruffen/ Er<lb/>
thut was die Gottfu&#x0364;rchtigen begehren/ vnd<lb/>
ho&#x0364;ret jhr &#x017F;chreyen/ vnd hilfft jhnen:</hi> Solcher<lb/>
Verhei&#x017F;&#x017F;ung i&#x017F;t die H. Schrifft voll/ dar auff &#x017F;ollen<lb/>
wir vns verla&#x017F;&#x017F;en/ vnd nicht auff ho&#x0364;ren mit ruffen<lb/>
vnd &#x017F;chreyen zu Gott/ &#x017F;o werden wir gna&#x0364;dige Er-<lb/>
ho&#x0364;rung erlange&#x0303; zu aller zeit/ weil wir hie im Gna-<lb/>
den Reich &#x017F;eyn/ &#x017F;onderlich in vn&#x017F;er letzten Todes-<lb/>
&#x017F;tunde/ wenn wir der Seelen nach ins Reich der<lb/><hi rendition="#aq">Glori</hi> vnd Her&#xA75B;ligkeit &#x017F;ollen auffgenommen wer-<lb/>
den.</p><lb/>
          <p>Zum 4. &#x017F;ollen wir vns auch zu Gott vnd zu<lb/>
&#x017F;einem Reich &#x017F;chicken durch eine <hi rendition="#fr">be&#x017F;tendige Hoff-<lb/>
nung der zuku&#x0364;nfftigen ewigen Her&#xA75B;ligkeit/</hi><lb/>
welche darinnen be&#x017F;tehet/ daß wir Gott an&#x017F;chaw-<lb/>
en werden von Ange&#x017F;icht zu Ange&#x017F;icht. Solche<lb/>
Hoffnung i&#x017F;t nichts anders/ als ein gei&#x017F;tlicher<lb/>
Dur&#x017F;t nach der Brunnquelle des Lebens/ welche<lb/>
i&#x017F;t der lebendige Gott. <hi rendition="#fr">Meine Seele du&#x0364;r&#x017F;tet<lb/>
nach Gott/</hi> &#x017F;pricht David/ <hi rendition="#fr">nach dem lebendi-<lb/>
gen Gott/ wenn werde ich dahin kommen/<lb/>
daß ich Gottes Ange&#x017F;icht &#x017F;chawe.</hi> Al&#x017F;o &#x017F;ollen<lb/>
auch wir dem Ko&#x0364;nige David nachfolgen/ ein gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;es Verlangen nach dem Ange&#x017F;icht Gottes trage&#x0303;/<lb/>
vn&#x017F;ere Seelen &#x017F;ollen &#x017F;ich nach dem lebendige&#x0303; Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er Gottes &#x017F;ehnen/ vnd alle vn&#x017F;ere Hoffnung vnd<lb/>
Zuver&#x017F;icht auff jhn &#x017F;etzen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">B ij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Mit</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[11]/0011] Chriſtliche Leichpredigt. ruffen/ alle die jhn mit ernſt anruffen/ Er thut was die Gottfuͤrchtigen begehren/ vnd hoͤret jhr ſchreyen/ vnd hilfft jhnen: Solcher Verheiſſung iſt die H. Schrifft voll/ dar auff ſollen wir vns verlaſſen/ vnd nicht auff hoͤren mit ruffen vnd ſchreyen zu Gott/ ſo werden wir gnaͤdige Er- hoͤrung erlangẽ zu aller zeit/ weil wir hie im Gna- den Reich ſeyn/ ſonderlich in vnſer letzten Todes- ſtunde/ wenn wir der Seelen nach ins Reich der Glori vnd Herꝛligkeit ſollen auffgenommen wer- den. Zum 4. ſollen wir vns auch zu Gott vnd zu ſeinem Reich ſchicken durch eine beſtendige Hoff- nung der zukuͤnfftigen ewigen Herꝛligkeit/ welche darinnen beſtehet/ daß wir Gott anſchaw- en werden von Angeſicht zu Angeſicht. Solche Hoffnung iſt nichts anders/ als ein geiſtlicher Durſt nach der Brunnquelle des Lebens/ welche iſt der lebendige Gott. Meine Seele duͤrſtet nach Gott/ ſpricht David/ nach dem lebendi- gen Gott/ wenn werde ich dahin kommen/ daß ich Gottes Angeſicht ſchawe. Alſo ſollen auch wir dem Koͤnige David nachfolgen/ ein groſ- ſes Verlangen nach dem Angeſicht Gottes tragẽ/ vnſere Seelen ſollen ſich nach dem lebendigẽ Waſ- ſer Gottes ſehnen/ vnd alle vnſere Hoffnung vnd Zuverſicht auff jhn ſetzen. Mit B ij

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/510778
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/510778/11
Zitationshilfe:	Hoepner, Johann : Leichpredigt/ Vber das Trostsprüchlein. Leipzig, 1631, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510778/11>, abgerufen am 25.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.