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Hoepner, Johann: Leichpredigt/ Vber das Trostsprüchlein aus dem 73. Psalm. Leipzig, 1636.

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Christliche Leichpredigt.
digen Einwohnung Gottes zu gewarten ha-
ben/ ist das schöne herrliche Erbtheil des ewi-
gen Lebens/ darauff frewet sich Assaph/ vnd
spricht: So bistu doch GOtt allezeit meines
Hertzens Trost vnd mein Theil. Das He-
breische Wörtlein heisset ein Erbtheil/ das ei-
nem durchs Loß zufället/ wie solch Gleichniß
im 16. Psalm gebrauchet wird: Das Loß istPsal. 16.
mir gefallen auffs lieblichste/ mir ist ein schön
Erbtheil worden. Dieser Titul erinnert vns/
daß das ewige Leben nicht aus Verdienst der
Wercke/ sondern aus purlauter Gnade von
Gott gegeben wird/ darumb wird es auch ge-
nennet/ Kharisma, ein Gnadengeschenck Got-
tes/ zun Röm. 6. Cap. da Paulus schreibet:Rom. 6.
Der Todt ist der Sünden Sold/ aber die
Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christo
Jesu vnserm HErrn. Wird demnach das ewi-
ge Leben nicht verdienet/ es ist keine verglei-
chung zwischen vnsrem Verdienst vnd dem
ewigen Leben/ sondern es wird ererbet/ wie
der HErr Christus an jenem Tage zu den
Gläubigen sagen wird: Kommet her jhr Ge-
segneten meines Vaters/ ererbet das Reich/

das

Chriſtliche Leichpredigt.
digen Einwohnung Gottes zu gewarten ha-
ben/ iſt das ſchoͤne herrliche Erbtheil des ewi-
gen Lebens/ darauff frewet ſich Aſſaph/ vnd
ſpricht: So biſtu doch GOtt allezeit meines
Hertzens Troſt vnd mein Theil. Das He-
breiſche Woͤrtlein heiſſet ein Erbtheil/ das ei-
nem durchs Loß zufaͤllet/ wie ſolch Gleichniß
im 16. Pſalm gebrauchet wird: Das Loß iſtPſal. 16.
mir gefallen auffs lieblichſte/ mir iſt ein ſchoͤn
Erbtheil worden. Dieſer Titul erinnert vns/
daß das ewige Leben nicht aus Verdienſt der
Wercke/ ſondern aus purlauter Gnade von
Gott gegeben wird/ darumb wird es auch ge-
nennet/ Χάρισμα, ein Gnadengeſchenck Got-
tes/ zun Roͤm. 6. Cap. da Paulus ſchreibet:Rom. 6.
Der Todt iſt der Suͤnden Sold/ aber die
Gabe Gottes iſt das ewige Leben in Chriſto
Jeſu vnſerm HErrn. Wird demnach das ewi-
ge Leben nicht verdienet/ es iſt keine verglei-
chung zwiſchen vnſrem Verdienſt vnd dem
ewigen Leben/ ſondern es wird ererbet/ wie
der HErr Chriſtus an jenem Tage zu den
Glaͤubigen ſagen wird: Kommet her jhr Ge-
ſegneten meines Vaters/ ererbet das Reich/

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[[15]/0015] Chriſtliche Leichpredigt. digen Einwohnung Gottes zu gewarten ha- ben/ iſt das ſchoͤne herrliche Erbtheil des ewi- gen Lebens/ darauff frewet ſich Aſſaph/ vnd ſpricht: So biſtu doch GOtt allezeit meines Hertzens Troſt vnd mein Theil. Das He- breiſche Woͤrtlein heiſſet ein Erbtheil/ das ei- nem durchs Loß zufaͤllet/ wie ſolch Gleichniß im 16. Pſalm gebrauchet wird: Das Loß iſt mir gefallen auffs lieblichſte/ mir iſt ein ſchoͤn Erbtheil worden. Dieſer Titul erinnert vns/ daß das ewige Leben nicht aus Verdienſt der Wercke/ ſondern aus purlauter Gnade von Gott gegeben wird/ darumb wird es auch ge- nennet/ Χάρισμα, ein Gnadengeſchenck Got- tes/ zun Roͤm. 6. Cap. da Paulus ſchreibet: Der Todt iſt der Suͤnden Sold/ aber die Gabe Gottes iſt das ewige Leben in Chriſto Jeſu vnſerm HErrn. Wird demnach das ewi- ge Leben nicht verdienet/ es iſt keine verglei- chung zwiſchen vnſrem Verdienſt vnd dem ewigen Leben/ ſondern es wird ererbet/ wie der HErr Chriſtus an jenem Tage zu den Glaͤubigen ſagen wird: Kommet her jhr Ge- ſegneten meines Vaters/ ererbet das Reich/ das Pſal. 16. Rom. 6.

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Zitationshilfe: Hoepner, Johann: Leichpredigt/ Vber das Trostsprüchlein aus dem 73. Psalm. Leipzig, 1636, S. [15]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510795/15>, abgerufen am 25.04.2024.