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Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676.

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Trost-und Freuden-Liecht.
gel und Symbolo gebrauchen und führen mögen/ welcher auch
wol betrachtet und erkant/ daß sein Leben nur ein brennendes und
abnehmendes Liecht sey/ und in dem Er auch andern gedienet/ in-
sonderheit seinen lieben Eltern und Geschwister/ und demselben
zum besten eine geraume Zeit das weitläufftige und Mühseelige
Hammerwerck mit grosser Sorgfalt und unverdrossenen Mühe
verwaltet/ und doch darbey immer seiner lieben Mutter in ihrer
Handlung und Haußhaltung mit Rath und That beygesprun-
gen/ und manche saure Reise bey Tag und Nacht über sich ge-
nommen/ in dem Er andern gedienet/ seinen Leuten und Arbei-
tern Unterhalt und Nahrung zu schaffen/ und sein Werck in gu-
ten Stand und Richtigkeit zu erhalten/ sorgfältig und bedacht ge-
wesen/ darüber grosse Sorg und Last getragen/ so hat Er auch
allmehlig sich selbsten verzehret/ an Kräfften abgenommen/ biß
Er zuletzt wie ein Liecht verlöschet/ daß sich wol auff Jhn schicket/
was hocherwehnter Hertzog zu seinen Symbolo und Siegel ge-
führet. Allein Herr Siegel hat zu seinen Siegel und Symbo-
lo
kein vergängliches/ kein sich selbst verzehrendes/ kein verlö-
schendes/ sondern ein immerwehrendes/ stetsbrennendes und
ewiges Liecht erwehlet/ in dem Er nicht so wol auff dieses flüch-
tige und vergängliche Lebens-Liecht/ als auff das bevorstehende
ewige und seelige Himmels-Liecht gesehen und sein Gemüth ge-
richtet; Darumb Er auch unsere verlesene Text-Wort zum
Siegel seines Christenthumbs gebrauchet/ damit seinen
Glauben und Hoffnung versiegelt/ wann Er sich dessen getrö-
stet/ was der Prophet saget: Der HERR wird dein ewiges
Liecht seyn/ und die Tage deines Leides sollen ein Ende ha-
ben; Aus welchen wir für diß mal wollen ansehen und betrach-
ten: Das Siegelische Siegel und Sinn-Bild.
Das ist/ ein stets-leuchtendes ewiges Liecht/ welches nicht
allein für sich und seiner Natur scheinet/ sondern auch uns zu

gut
B 3

Troſt-und Freuden-Liecht.
gel und Symbolo gebrauchen und fuͤhren moͤgen/ welcher auch
wol betrachtet und erkant/ daß ſein Leben nur ein brennendes und
abnehmendes Liecht ſey/ und in dem Er auch andern gedienet/ in-
ſonderheit ſeinen lieben Eltern und Geſchwiſter/ und demſelben
zum beſten eine geraume Zeit das weitlaͤufftige und Muͤhſeelige
Hammerwerck mit groſſer Sorgfalt und unverdroſſenen Muͤhe
verwaltet/ und doch darbey immer ſeiner lieben Mutter in ihrer
Handlung und Haußhaltung mit Rath und That beygeſprun-
gen/ und manche ſaure Reiſe bey Tag und Nacht uͤber ſich ge-
nommen/ in dem Er andern gedienet/ ſeinen Leuten und Arbei-
tern Unterhalt und Nahrung zu ſchaffen/ und ſein Werck in gu-
ten Stand uñ Richtigkeit zu erhalten/ ſorgfaͤltig und bedacht ge-
weſen/ daruͤber groſſe Sorg und Laſt getragen/ ſo hat Er auch
allmehlig ſich ſelbſten verzehret/ an Kraͤfften abgenommen/ biß
Er zuletzt wie ein Liecht verloͤſchet/ daß ſich wol auff Jhn ſchicket/
was hocherwehnter Hertzog zu ſeinen Symbolo und Siegel ge-
fuͤhret. Allein Herr Siegel hat zu ſeinen Siegel und Symbo-
lo
kein vergaͤngliches/ kein ſich ſelbſt verzehrendes/ kein verloͤ-
ſchendes/ ſondern ein immerwehrendes/ ſtetsbrennendes und
ewiges Liecht erwehlet/ in dem Er nicht ſo wol auff dieſes fluͤch-
tige und vergaͤngliche Lebens-Liecht/ als auff das bevorſtehende
ewige und ſeelige Himmels-Liecht geſehen und ſein Gemuͤth ge-
richtet; Darumb Er auch unſere verleſene Text-Wort zum
Siegel ſeines Chriſtenthumbs gebrauchet/ damit ſeinen
Glauben und Hoffnung verſiegelt/ wann Er ſich deſſen getroͤ-
ſtet/ was der Prophet ſaget: Der HERR wird dein ewiges
Liecht ſeyn/ und die Tage deines Leides ſollen ein Ende ha-
ben; Aus welchen wir fuͤr diß mal wollen anſehen und betrach-
ten: Das Siegeliſche Siegel und Sinn-Bild.
Das iſt/ ein ſtets-leuchtendes ewiges Liecht/ welches nicht
allein fuͤr ſich und ſeiner Natur ſcheinet/ ſondern auch uns zu

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B 3
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Zitationshilfe: Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676, S. [13]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510974/13>, abgerufen am 29.03.2024.