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Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676.

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Trost-und Freuden-Liecht.
es in gemein genennet phaos gluku, ingleichen glukutherkes, dasGlass. in Phil
Sacr. lib. 5.
tr. 1. cap. 8.
pag.
174.

liebliche und erfreuliche Liecht.

So nun das natürliche und irrdische Liecht/ so lieblich/ so
anmuthig und erfreulich ist: So wir dasselbe so gerne und mitZehn. in
adag. Sacr.
pag.
223.

grosser Lust anschauen: O wie viel schöner/ wie weit besser und
herrlicher/ wie viel lieblicher und erfreulicher muß denn seyn das
ewige/ stetsleuchtende und allerfreuende Himmels-Liecht! Wie
viel lieber sollen wir dieses anschauen/ wenn wir es gleich nur
als in einen Spiegel und dunckeln Wort sehen können!1. Cor. XIII,
v. 12.

Wie grössere Lust und Verlangen sollen wir tragen dasselbige
völlig zu sehen und zu geniessen. Dahin hat der seel. Herr
Siegel sein Gemüth und Hertz gerichtet/ darnach ist sein Ver-
langen gestanden/ dieses hat Er zu seinen liebsten Siegel ge-
brauchet/ und damit seine Hoffnung versiegelt/ daß der
HErr werde sein ewiges Liecht seyn.

So soll auch ietzo unsere gröste Lust und Freude seyn/ dieses
ewige und Himmlische Liecht zu sehen; Das stellet uns nun zu
betrachten für der Prophet in unsern Text-Worten/ wenn er sa-
get: Der HErr wird dein ewiges Liecht seyn/ und die Ta-
ge deines Leides sollen ein Ende haben.

Wenn wir Geliebte/ den Text recht ansehen/ so erscheinet
garklärlich/ daß in diesen Worten/ ja in diesen gantzen Capitul
der Prophet rede von den glückseeligen Zustand des geistlichenFörst. in
Comment.
in Esa. c. LX.
pag.
765.

Jerusalems oder der Christlichen Kirchen im Neuen Testament.
Massen daselbst unterschiedlich herrliche Wohlthaten erzehlet
werden/ die GOTT seiner Kirchen und den Gläubigen NeuesFriedl. in
Theol. Exeg.
fol.
825.

Testaments erzeigen wolle/ darunter ist nicht die Geringste/ die
herrliche Erleuchtung und Erfreuung/ massen gleich im Anfang
dieses Capituls der Prophet davon weissaget und spricht:
Mache dich auff/ werde Liecht/ denn dein Liecht kompt/
und die Herrligkeit deß HERRN gehet auff über. Denn

sihe/

Troſt-und Freuden-Liecht.
es in gemein genennet ϕάος γλυκὺ, ingleichen γλυκυϑερκὲς, dasGlaſſ. in Phil
Sacr. lib. 5.
tr. 1. cap. 8.
pag.
174.

liebliche und erfreuliche Liecht.

So nun das natuͤrliche und irrdiſche Liecht/ ſo lieblich/ ſo
anmuthig und erfreulich iſt: So wir daſſelbe ſo gerne und mitZehn. in
adag. Sacr.
pag.
223.

groſſer Luſt anſchauen: O wie viel ſchoͤner/ wie weit beſſer und
herrlicher/ wie viel lieblicher und erfreulicher muß denn ſeyn das
ewige/ ſtetsleuchtende und allerfreuende Himmels-Liecht! Wie
viel lieber ſollen wir dieſes anſchauen/ wenn wir es gleich nur
als in einen Spiegel und dunckeln Wort ſehen koͤnnen!1. Cor. XIII,
v. 12.

Wie groͤſſere Luſt und Verlangen ſollen wir tragen daſſelbige
voͤllig zu ſehen und zu genieſſen. Dahin hat der ſeel. Herr
Siegel ſein Gemuͤth und Hertz gerichtet/ darnach iſt ſein Ver-
langen geſtanden/ dieſes hat Er zu ſeinen liebſten Siegel ge-
brauchet/ und damit ſeine Hoffnung verſiegelt/ daß der
HErr werde ſein ewiges Liecht ſeyn.

So ſoll auch ietzo unſere groͤſte Luſt und Freude ſeyn/ dieſes
ewige und Himmliſche Liecht zu ſehen; Das ſtellet uns nun zu
betrachten fuͤr der Prophet in unſern Text-Worten/ wenn er ſa-
get: Der HErr wird dein ewiges Liecht ſeyn/ und die Ta-
ge deines Leides ſollen ein Ende haben.

Wenn wir Geliebte/ den Text recht anſehen/ ſo erſcheinet
garklaͤrlich/ daß in dieſen Worten/ ja in dieſen gantzen Capitul
der Prophet rede von den gluͤckſeeligen Zuſtand des geiſtlichenFörſt. in
Comment.
in Eſa. c. LX.
pag.
765.

Jeruſalems oder der Chriſtlichen Kirchen im Neuen Teſtament.
Maſſen daſelbſt unterſchiedlich herrliche Wohlthaten erzehlet
werden/ die GOTT ſeiner Kirchen und den Glaͤubigen NeuesFriedl. in
Theol. Exeg.
fol.
825.

Teſtaments erzeigen wolle/ darunter iſt nicht die Geringſte/ die
herrliche Erleuchtung und Erfreuung/ maſſen gleich im Anfang
dieſes Capituls der Prophet davon weiſſaget und ſpricht:
Mache dich auff/ werde Liecht/ denn dein Liecht kompt/
und die Herrligkeit deß HERRN gehet auff uͤber. Denn

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Zitationshilfe: Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676, S. [15]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510974/15>, abgerufen am 28.03.2024.