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Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676.

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Lebens-Lauff.
ieden seinen Verrichtungen Tags als Nachts sei-
nen besten Geferten seyn lassen/ wie dahero Er auch
den Seegen Gottes in allen seinen Vorhaben und
Verrichtungen mercklich gespühret und Jhme da-
für hertzlich gedancket hat: Unter allen seinen Ham-
mer-Arbeitern/ Gesinde und angehörigen Leuten/ hat Er
gute Ordnung gehalten/ sie iedes mal redlich und ehrlich
belohnet/ und vor die gethane Arbeit (wenn sie solche ohne
Vortheil und Betrug verrichtet) nicht losse Wort auffge-
hangen; Und do Er gleich/ wie wir alle arme Menschen/
iemals mit Zorn/ dessen Er zumal bey seiner so schweren/
wichtigen und höchst-mühsamen Hammer-und Berg-
wercks-Sorge/ nicht allezeit überhaben seyn können/ über-
eilet worden/ ist es doch bey Jhme bald wieder oben hin
und vorbey gewesen/ so gar/ daß umb seiner humanität/
man sich weiter von Jhme nichts mehr/ als guter und
freundlicher Worte/ auch allen geneigten Willen und Be-
förderung zuversehen gehabt: Mit seiner Ehe-Lieb-
sten hat Er eine rechte Keusch-Christliche/ GOtt
und Menschen wohlgefällige Ehe besessen/ also daß
eines das andere niemals ernstlich erzürnet und be-
trübet/ welcher wegen der hinterbliebenen Frau
Wittibe/ dieser frühzeitige Hintritt/ umb so viel-
mehr Leid und Schmertzen machet.

Seine Kranckheit belangend/ so ist der seel.
Herr Siegel fast stetigs einer schwachen Leibes
Constitution, und die Natur dahero bey Jhme
nicht sonderlich tauerhafft gewesen/ worzu die/ fast

von

Lebens-Lauff.
ieden ſeinen Verrichtungen Tags als Nachts ſei-
nen beſten Geferten ſeyn laſſen/ wie dahero Er auch
den Seegen Gottes in allen ſeinen Vorhaben und
Verrichtungen mercklich geſpuͤhret und Jhme da-
fuͤr hertzlich gedancket hat: Unter allen ſeinen Ham-
mer-Arbeitern/ Geſinde und angehoͤrigen Leuten/ hat Er
gute Ordnung gehalten/ ſie iedes mal redlich und ehrlich
belohnet/ und vor die gethane Arbeit (wenn ſie ſolche ohne
Vortheil und Betrug verrichtet) nicht loſſe Wort auffge-
hangen; Und do Er gleich/ wie wir alle arme Menſchen/
iemals mit Zorn/ deſſen Er zumal bey ſeiner ſo ſchweren/
wichtigen und hoͤchſt-muͤhſamen Hammer-und Berg-
wercks-Sorge/ nicht allezeit uͤberhaben ſeyn koͤnnen/ uͤber-
eilet worden/ iſt es doch bey Jhme bald wieder oben hin
und vorbey geweſen/ ſo gar/ daß umb ſeiner humanitaͤt/
man ſich weiter von Jhme nichts mehr/ als guter und
freundlicher Worte/ auch allen geneigten Willen und Be-
foͤrderung zuverſehen gehabt: Mit ſeiner Ehe-Lieb-
ſten hat Er eine rechte Keuſch-Chriſtliche/ GOtt
und Menſchen wohlgefällige Ehe beſeſſen/ alſo daß
eines das andere niemals ernſtlich erzuͤrnet und be-
truͤbet/ welcher wegen der hinterbliebenen Frau
Wittibe/ dieſer fruͤhzeitige Hintritt/ umb ſo viel-
mehr Leid und Schmertzen machet.

Seine Kranckheit belangend/ ſo iſt der ſeel.
Herr Siegel faſt ſtetigs einer ſchwachen Leibes
Conſtitution, und die Natur dahero bey Jhme
nicht ſonderlich tauerhafft geweſen/ worzu die/ faſt

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[[46]/0046] Lebens-Lauff. ieden ſeinen Verrichtungen Tags als Nachts ſei- nen beſten Geferten ſeyn laſſen/ wie dahero Er auch den Seegen Gottes in allen ſeinen Vorhaben und Verrichtungen mercklich geſpuͤhret und Jhme da- fuͤr hertzlich gedancket hat: Unter allen ſeinen Ham- mer-Arbeitern/ Geſinde und angehoͤrigen Leuten/ hat Er gute Ordnung gehalten/ ſie iedes mal redlich und ehrlich belohnet/ und vor die gethane Arbeit (wenn ſie ſolche ohne Vortheil und Betrug verrichtet) nicht loſſe Wort auffge- hangen; Und do Er gleich/ wie wir alle arme Menſchen/ iemals mit Zorn/ deſſen Er zumal bey ſeiner ſo ſchweren/ wichtigen und hoͤchſt-muͤhſamen Hammer-und Berg- wercks-Sorge/ nicht allezeit uͤberhaben ſeyn koͤnnen/ uͤber- eilet worden/ iſt es doch bey Jhme bald wieder oben hin und vorbey geweſen/ ſo gar/ daß umb ſeiner humanitaͤt/ man ſich weiter von Jhme nichts mehr/ als guter und freundlicher Worte/ auch allen geneigten Willen und Be- foͤrderung zuverſehen gehabt: Mit ſeiner Ehe-Lieb- ſten hat Er eine rechte Keuſch-Chriſtliche/ GOtt und Menſchen wohlgefällige Ehe beſeſſen/ alſo daß eines das andere niemals ernſtlich erzuͤrnet und be- truͤbet/ welcher wegen der hinterbliebenen Frau Wittibe/ dieſer fruͤhzeitige Hintritt/ umb ſo viel- mehr Leid und Schmertzen machet. Seine Kranckheit belangend/ ſo iſt der ſeel. Herr Siegel faſt ſtetigs einer ſchwachen Leibes Conſtitution, und die Natur dahero bey Jhme nicht ſonderlich tauerhafft geweſen/ worzu die/ faſt von

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Zitationshilfe: Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676, S. [46]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510974/46>, abgerufen am 19.04.2024.