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Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673.

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dero Fürstlicher Herr Vater/ dieses zeitliche mit dem ewi-
gen selig vertauschen muste. Ein Plitz! Welcher auch
das beständigste Hertz erlegen könte: Die jenige welche
sich kurtz vorhero in der Schoß Jhrer liebsten Frau Mut-
ter ergetzet/ und durch das Anschauen Jhres Lieb-vollen
Herren Vaters erquicket/ sihet sich nun in einem Augen-
blick/ allein/ verlassen/ und in den betrübten Waysen-Stand
versetzet. Es folgte der selige Herr Vater der jenigen/
welche Er bey Lebens-Zeiten treu- und hertzlich geliebet/
und konte auch im Tode nicht von Jhr geschieden bleiben;
Allein Er verließ das Pfand/ welches von seinem Hertzen
kommen/ klein/ unerzogen/ und der besten Schutz-Wehre
beraubt! Er wuste aber wol/ daß deß Herren Hand
mächtig/ und seine Hülffe auch denen Unmündigen ver-
sprochen sey. Unter diesem himmlischen Schutz dorffte
das verlassene Kind sich keines widrigen befahren. Gott
erweckte das Gemüth Fürstl. Personen/ und stellete sie an
den Ries/ nach dem er den Abgang der leiblichen/ mit der
treu- und gnädigen Vorsorge Erlauchter Pfleg-Eltern
ersetzet. Der Durchlauchte/ Hochgebohrne Fürst und
Herr/ Herr George/ Hertzog in Schlesien zur Lignitz
und Brieg/ dero Röm. Kays. Majest. gewester geheimer
Rath und Ober-Hauptman im Hertzogthum Ober-und
Nieder-Schlesien/ als deren ältere Herr Bruder; und des-
sen Frau Gemahlin/ die weiland Durchlauchte Hochge-
bohrne Fürstin und Frau/ Frau Sophia Catharina/
Hertzogin
zu Lignitz und Brieg/ gebohrne Hertzogin zu
Münsterberg in Schlesien zur Oelß; Diese beyde legten
treue Vorsorge an/ so wol deß selig-verstorbenen Hertzogs
letztes Ansuchen/ in treuer Pflege seiner Tochter/ möglichst
zu beobachten/ als selbst auß eignem Bewegnüs/ diese/ von

schöner
J ij

dero Fuͤrſtlicher Herr Vater/ dieſes zeitliche mit dem ewi-
gen ſelig vertauſchen muſte. Ein Plitz! Welcher auch
das beſtaͤndigſte Hertz erlegen koͤnte: Die jenige welche
ſich kurtz vorhero in der Schoß Jhrer liebſten Frau Mut-
ter ergetzet/ und durch das Anſchauen Jhres Lieb-vollen
Herren Vaters erquicket/ ſihet ſich nun in einem Augen-
blick/ allein/ verlaſſen/ und in den betruͤbten Wayſen-Stand
verſetzet. Es folgte der ſelige Herr Vater der jenigen/
welche Er bey Lebens-Zeiten treu- und hertzlich geliebet/
und konte auch im Tode nicht von Jhr geſchieden bleiben;
Allein Er verließ das Pfand/ welches von ſeinem Hertzen
kommen/ klein/ unerzogen/ und der beſten Schutz-Wehre
beraubt! Er wuſte aber wol/ daß deß Herren Hand
maͤchtig/ und ſeine Huͤlffe auch denen Unmuͤndigen ver-
ſprochen ſey. Unter dieſem himmliſchen Schutz dorffte
das verlaſſene Kind ſich keines widrigen befahren. Gott
erweckte das Gemuͤth Fuͤrſtl. Perſonen/ und ſtellete ſie an
den Ries/ nach dem er den Abgang der leiblichen/ mit der
treu- und gnaͤdigen Vorſorge Erlauchter Pfleg-Eltern
erſetzet. Der Durchlauchte/ Hochgebohrne Fuͤrſt und
Herr/ Herr George/ Hertzog in Schleſien zur Lignitz
und Brieg/ dero Roͤm. Kayſ. Majeſt. geweſter geheimer
Rath und Ober-Hauptman im Hertzogthum Ober-und
Nieder-Schleſien/ als deren aͤltere Herr Bruder; und deſ-
ſen Frau Gemahlin/ die weiland Durchlauchte Hochge-
bohrne Fuͤrſtin und Frau/ Frau Sophia Catharina/
Hertzogin
zu Lignitz und Brieg/ gebohrne Hertzogin zu
Muͤnſterberg in Schleſien zur Oelß; Dieſe beyde legten
treue Vorſorge an/ ſo wol deß ſelig-verſtorbenen Hertzogs
letztes Anſuchen/ in treuer Pflege ſeiner Tochter/ moͤglichſt
zu beobachten/ als ſelbſt auß eignem Bewegnuͤs/ dieſe/ von

ſchoͤner
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[[67]/0067] dero Fuͤrſtlicher Herr Vater/ dieſes zeitliche mit dem ewi- gen ſelig vertauſchen muſte. Ein Plitz! Welcher auch das beſtaͤndigſte Hertz erlegen koͤnte: Die jenige welche ſich kurtz vorhero in der Schoß Jhrer liebſten Frau Mut- ter ergetzet/ und durch das Anſchauen Jhres Lieb-vollen Herren Vaters erquicket/ ſihet ſich nun in einem Augen- blick/ allein/ verlaſſen/ und in den betruͤbten Wayſen-Stand verſetzet. Es folgte der ſelige Herr Vater der jenigen/ welche Er bey Lebens-Zeiten treu- und hertzlich geliebet/ und konte auch im Tode nicht von Jhr geſchieden bleiben; Allein Er verließ das Pfand/ welches von ſeinem Hertzen kommen/ klein/ unerzogen/ und der beſten Schutz-Wehre beraubt! Er wuſte aber wol/ daß deß Herren Hand maͤchtig/ und ſeine Huͤlffe auch denen Unmuͤndigen ver- ſprochen ſey. Unter dieſem himmliſchen Schutz dorffte das verlaſſene Kind ſich keines widrigen befahren. Gott erweckte das Gemuͤth Fuͤrſtl. Perſonen/ und ſtellete ſie an den Ries/ nach dem er den Abgang der leiblichen/ mit der treu- und gnaͤdigen Vorſorge Erlauchter Pfleg-Eltern erſetzet. Der Durchlauchte/ Hochgebohrne Fuͤrſt und Herr/ Herr George/ Hertzog in Schleſien zur Lignitz und Brieg/ dero Roͤm. Kayſ. Majeſt. geweſter geheimer Rath und Ober-Hauptman im Hertzogthum Ober-und Nieder-Schleſien/ als deren aͤltere Herr Bruder; und deſ- ſen Frau Gemahlin/ die weiland Durchlauchte Hochge- bohrne Fuͤrſtin und Frau/ Frau Sophia Catharina/ Hertzogin zu Lignitz und Brieg/ gebohrne Hertzogin zu Muͤnſterberg in Schleſien zur Oelß; Dieſe beyde legten treue Vorſorge an/ ſo wol deß ſelig-verſtorbenen Hertzogs letztes Anſuchen/ in treuer Pflege ſeiner Tochter/ moͤglichſt zu beobachten/ als ſelbſt auß eignem Bewegnuͤs/ dieſe/ von ſchoͤner J ij

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Zitationshilfe: Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673, S. [67]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511301/67>, abgerufen am 29.03.2024.