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Scheffrich, Jakob: Piorum fatum. Oels, 1626.

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Christliche Leichpredigt.
colit, Er bawet die Erde/ damit er möge sein auffenthalt2.
Terran colit

davon haben/ wie zu lesen Gen. 3. Gott ließ den MenschenGen. 3. 23.
auß dem Gartten das er das Feldt bawete: Sinthemal
von der Erden der Mensch seine Speiß/ Tranck vnd gantze3.
Terrangerit

Nahrung hat. 3. Terran gerit, Er trägt Erde am Halse/Gen. 3. 19.
Darumb GOtt der HErr saget/ Gen. 3. Du bist Erde.
Dieses sehen wir auch salva venia, nicht allein inn den
Nägeln an Händen vnd Füssen/ welche wann sie etwas lang
worden/ voll Erden sein: Sondern auch in der Vnsau-Lutherus.
berkeit des Leibes/ welches der H. Lutherus observiret,
da er saget: Wenn gleich ein Mensch sich 10. mal nach
einander säuberte vnd wiesche/ so würde doch allzeit das
Wasser trübe sein: Damit anzudeuten/ das wir Irrdisch
vnd vnreine Menschen sein. Dannenhero der Poet recht
geschrieben:

Nil nisi terra sumus, sed terra nihil nisi fumus
Sed nihil est fumus, nos nihil ergo sumus.

Das ist.
Der Mensch ist hier ein Erden kloß
Die Erd ist nichts denn ein Dampff groß.
Der Dampff ist nichts zu jeder frist
Drumb auch der Mensch gar nichtes ist.

3. Ratione finis, Wegen des Endes/ davon Gott der3. Ratione
finis.

HErr saget/ Genes. 3. Du bist Erde/ vnd solst zur ErdenGen. 3. 19.
werden. Vnd der Poet saget: Et redit ad nihilum,
qui fuit ante nihil.
Der Mensch weil er nichts ist/ so
wird er wieder zu nichts. Dannenhero wird der MenschPs. 2. . 9.
im 2 Psalm genennet olla, ein Topff/ welcher Topff zu-
bricht vnd von M. Terentio, Bulla ein Wasserblasse:Terentius
AEschylus.

Von AEschylo umbra fumi, ein Schatten des Rauchs.
Das ist der eine Nahme.

Zum II. Wird der Mensch genennet [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] EgenusII.
Enosch.

miser elend/ welches Wort David brauchet im 8 Psalm:Psal. 8. . 5.

Was
B

Chriſtliche Leichpredigt.
colit, Er bawet die Erde/ damit er moͤge ſein auffenthalt2.
Terrã colit

davon haben/ wie zu leſen Gen. 3. Gott ließ den MenſchẽGen. 3. ꝟ 23.
auß dem Gartten das er das Feldt bawete: Sinthemal
von der Erden der Menſch ſeine Speiß/ Tranck vñ gantze3.
Terrãgerit

Nahrung hat. 3. Terrã gerit, Er traͤgt Erde am Halſe/Gen. 3. ꝟ 19.
Darumb GOtt der HErr ſaget/ Gen. 3. Du biſt Erde.
Dieſes ſehen wir auch ſalvâ veniâ, nicht allein inn den
Naͤgeln an Haͤnden vñ Fuͤſſen/ welche wañ ſie etwas lang
worden/ voll Erden ſein: Sondern auch in der Vnſau-Lutherus.
berkeit des Leibes/ welches der H. Lutherus obſerviret,
da er ſaget: Wenn gleich ein Menſch ſich 10. mal nach
einander ſaͤuberte vnd wieſche/ ſo wuͤrde doch allzeit das
Waſſer truͤbe ſein: Damit anzudeuten/ das wir Irꝛdiſch
vnd vnreine Menſchen ſein. Dannenhero der Poët recht
geſchrieben:

Nil niſi terra ſumus, ſed terra nihil niſi fumus
Sed nihil est fumus, nos nihil ergo ſumus.

Das iſt.
Der Menſch iſt hier ein Erden kloß
Die Erd iſt nichts denn ein Dampff groß.
Der Dampff iſt nichts zu jeder friſt
Drumb auch der Menſch gar nichtes iſt.

3. Ratione finis, Wegen des Endes/ davon Gott der3. Ratione
finis.

HErr ſaget/ Geneſ. 3. Du biſt Erde/ vnd ſolſt zur ErdenGen. 3. ꝟ 19.
werden. Vnd der Poët ſaget: Et redit ad nihilum,
qui fuit ante nihil.
Der Menſch weil er nichts iſt/ ſo
wird er wieder zu nichts. Dannenhero wird der MenſchPſ. 2. ꝟ. 9.
im 2 Pſalm genennet olla, ein Topff/ welcher Topff zu-
bricht vnd von M. Terentio, Bulla ein Waſſerblaſſe:Terentius
Æſchylus.

Von Æſchylo umbra fumi, ein Schatten des Rauchs.
Das iſt der eine Nahme.

Zum II. Wird der Menſch genennet [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] EgenusII.
Enoſch.

miſer elend/ welches Wort David brauchet im 8 Pſalm:Pſal. 8. ꝟ. 5.

Was
B
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Zitationshilfe: Scheffrich, Jakob: Piorum fatum. Oels, 1626, S. [9]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511793/9>, abgerufen am 19.04.2024.