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Scheffrich, Jakob: Terra viventium. Oels, 1636.

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Christliche Leich
Sondern es wird ein recht herrlich frölich anschawen sein.
Wie frölich wahr der Patriarch Jacob/ da Er GOtt inn
angenommener gestalt sahe/ Das Er vor frewden sagete/
Genes. 32.
.
30.
Genes. 32. Vidi Dominum de facie ad faciem & salva
facta est anima mea,
Jch habe den HERREN von
Angesicht zu Angesicht gesehen/ vnd meine Seele ist ge-
nesen. Petrus wuste vor frewden nicht was er sagen solte/
da Er neben dem Verklärten HERREN Christo auch
Matth. 17.
.
4.
Mosen vnd Eliam sahe/ Sprach er Matth. 17. HERR/
hier ist gutt sein/ Lasst vns drey Hütten bawen/ dir eine/
Mosi eine/ vnd Eliae eine/ die Höchste frewde der lieben
Jünger vnd anderer Fromen wahr/ wann sie Christum
mit Leiblichen vnd Geistlichen Augen/ als Er inn dem
Stande der Niedriegung wahr/ anschaweten. Aber viel
tausent mal mehr Frewdiger werden wir sein/ wenn wir
GOtt im Ewigen leben nach seinem jnnerlichen Wesen
3.
Visio per-
petuae.
sehen werden. Zum 3. Visio perpetua, Ein Ewiges
anschawen wird es sein. Ob wir gleich eine Zeitlang hier
etwas sehen/ so müssen wir doch entlich im tode auffhören
zusehen. Dort aber wird solches anschawen sein ohn ende
vnd auff hören.

Virgilius.

Virgilius schreibet das die Königin Dido nicht genung-
sam habe können ansehen den schönen Trojanischen Fürsten
AEneam, wann Er also spricht: Expleri mentem net,
ardescitq; tuendo.
Das ist: Sie hat sich nicht satt sehen
können/ sondern je mehr Sie jhn hat angesehen/ je mehr
Sie begehret jhn weiter an zusehen: Aber solch ansehen
Augustin.hat baldt ein ende genommen. Ibi, sagt Augustinus,
Deum videbimus sine taedio, amabimus sine modo,
gaudebimus sine termino.
Das ist/ im Himmel werden
wir GOtt anschawen ohn äckel/ Lieben ohne masse/ vns

frewen

Chriſtliche Leich
Sondern es wird ein recht herꝛlich froͤlich anſchawen ſein.
Wie froͤlich wahr der Patriarch Jacob/ da Er GOtt inn
angenommener geſtalt ſahe/ Das Er vor frewden ſagete/
Geneſ. 32.
ꝟ.
30.
Geneſ. 32. Vidi Dominum de facie ad faciem & ſalva
facta eſt anima mea,
Jch habe den HERREN von
Angeſicht zu Angeſicht geſehen/ vnd meine Seele iſt ge-
neſen. Petrus wuſte vor frewden nicht was er ſagen ſolte/
da Er neben dem Verklaͤrten HERREN Chriſto auch
Matth. 17.
ꝟ.
4.
Moſen vnd Eliam ſahe/ Sprach er Matth. 17. HERR/
hier iſt gutt ſein/ Laſſt vns drey Huͤtten bawen/ dir eine/
Moſi eine/ vnd Eliæ eine/ die Hoͤchſte frewde der lieben
Juͤnger vnd anderer Fromen wahr/ wann ſie Chriſtum
mit Leiblichen vnd Geiſtlichen Augen/ als Er inn dem
Stande der Niedriegung wahr/ anſchaweten. Aber viel
tauſent mal mehr Frewdiger werden wir ſein/ wenn wir
GOtt im Ewigen leben nach ſeinem jnnerlichen Weſen
3.
Viſio per-
petuæ.
ſehen werden. Zum 3. Viſio perpetua, Ein Ewiges
anſchawen wird es ſein. Ob wir gleich eine Zeitlang hier
etwas ſehen/ ſo muͤſſen wir doch entlich im tode auffhoͤren
zuſehen. Dort aber wird ſolches anſchawen ſein ohn ende
vnd auff hoͤren.

Virgilius.

Virgilius ſchreibet das die Koͤnigin Dido nicht genung-
ſam habe koͤñen anſehen den ſchoͤnen Trojaniſchen Fuͤrſten
Æneam, wann Er alſo ſpricht: Expleri mentem neꝗt,
ardeſcitq̀; tuendo.
Das iſt: Sie hat ſich nicht ſatt ſehen
koͤnnen/ ſondern je mehr Sie jhn hat angeſehen/ je mehr
Sie begehret jhn weiter an zuſehen: Aber ſolch anſehen
Auguſtin.hat baldt ein ende genommen. Ibi, ſagt Auguſtinus,
Deum videbimus ſine tædio, amabimus ſine modo,
gaudebimus ſine termino.
Das iſt/ im Himmel werden
wir GOtt anſchawen ohn aͤckel/ Lieben ohne maſſe/ vns

frewen
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Zitationshilfe: Scheffrich, Jakob: Terra viventium. Oels, 1636, S. [28]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511795/28>, abgerufen am 28.03.2024.