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Stephanus, Vincentius: Jucundissimum justorum diversorium. Brieg, 1628.

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ist es verwaret? Kein offentlicher oder heimlicher Feind kan es
nunmehr schrecken vnd erstecken: Kein jrriger Lehrer vnd Ke-
tzer kan es tribuliren vnd verführen: Kein Wüttrich vnd Ty-
rann kan es plagen vnd verjagen: Kein Vnglück kan es mehr
betreffen: Kein Todt kan es erwürgen.

Darumb/ O/ so lasset nunmehr ewer übermässiges grä-
men vnd kümmern vnterwegen/ vnnd gönnet ewrem selig-ab-
geleibten Ehepfläntzlein die gewüntschte Herberge/ da-
rein Gott selbst dasselbige befödert hat: Denn alle
seine Trawrigkeit ist nunmehr zur Frewde worden/
zu solcher Frewde welche niemand von jhme nemen

wird/ wie Christus selbst Joh: am 16. verheischet.

Nunmehr ist es kommen aus dem Leyd in die Frewd/ aus
diesem Elendsthal in deß Himlischen Vaters Frewdensaal/
aus der CreutzBurg in die EngelsBurg/ aus der gefährlig-
keit in die herrligkeit/ ex fide in speciem, ex via in patriam,
ex peregrinatione in mansionem.
Aus dem Glauben ins
Schawen/ aus der frembde ins Vaterland/ aus der ABC
Schul in die Himlische hohe Schul/ ubi dolor non senti-
tur, ubi gemitus non auditur, ubi triste nil videtur, ubi
laeticia semper habetur, ubi malum nunquam timetur,
quoniam ibi summum bonum possidetur,
wie Augusti-
nus in soliloquiis
gar schön redet/ das ist: Wo kein
schmertz gefühlet/ kein klag noch geschrey gehöret/
keine trawrigkeit gesehen/ kein Vnglück gefürchtet
wird/ weil man das höchste gutt geneusset vnd be-
sitzet.

II.

iſt es verwaret? Kein offentlicher oder heimlicher Feind kan es
nunmehr ſchrecken vnd erſtecken: Kein jrriger Lehrer vnd Ke-
tzer kan es tribuliren vnd verfuͤhren: Kein Wuͤttrich vnd Ty-
rann kan es plagen vnd verjagen: Kein Vngluͤck kan es mehr
betreffen: Kein Todt kan es erwuͤrgen.

Darumb/ O/ ſo laſſet nunmehr ewer uͤbermaͤſſiges graͤ-
men vnd kuͤmmern vnterwegen/ vnnd goͤnnet ewrem ſelig-ab-
geleibten Ehepflaͤntzlein die gewuͤntſchte Herberge/ da-
rein Gott ſelbſt daſſelbige befoͤdert hat: Denn alle
ſeine Trawrigkeit iſt nunmehr zur Frewde worden/
zu ſolcher Frewde welche niemand von jhme nemen

wird/ wie Chriſtus ſelbſt Joh: am 16. verheiſchet.

Nunmehr iſt es kommen aus dem Leyd in die Frewd/ aus
dieſem Elendsthal in deß Himliſchen Vaters Frewdenſaal/
aus der CreutzBurg in die EngelsBurg/ aus der gefaͤhrlig-
keit in die herrligkeit/ ex fide in ſpeciem, ex via in patriam,
ex peregrinatione in manſionem.
Aus dem Glauben ins
Schawen/ aus der frembde ins Vaterland/ aus der ABC
Schul in die Himliſche hohe Schul/ ubi dolor non ſenti-
tur, ubi gemitus non auditur, ubi triſte nil videtur, ubi
læticia ſemper habetur, ubi malum nunquam timetur,
quoniam ibi ſummum bonum poſſidetur,
wie Auguſti-
nus in ſoliloquiis
gar ſchoͤn redet/ das iſt: Wo kein
ſchmertz gefuͤhlet/ kein klag noch geſchrey gehoͤret/
keine trawrigkeit geſehen/ kein Vngluͤck gefuͤrchtet
wird/ weil man das hoͤchſte gutt geneuſſet vnd be-
ſitzet.

II.
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Zitationshilfe: Stephanus, Vincentius: Jucundissimum justorum diversorium. Brieg, 1628, S. [14]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522423/14>, abgerufen am 29.03.2024.