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Stephanus, Vincentius: Jucundissimum justorum diversorium. Brieg, 1628.

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Nova Cantica
Vnd die Schellen klingen
in Regis curia
Eya weren wir da?
III.

Zum Dritten ist in vnserm Spruch zu betrach-
ten
a tormentis securitas. Das der gerechten See-
len aller Qual vnd plag befreyet werden:
Denn also
spricht die Himlische Weißheit: Keine Qual rüret sie an.

Es ist aber vornemlich Zweyerley Qual so den Menschen
berüret: Eins ist Tormentum temporaneum eine zeitliche/
das ander ist Sempiternum eine jmmerwerende.

Die zeitliche Qual betreffende/ alß stellet sich selbige bey
allen Menschen gemeiniglich viel eher ein alß man jhr einen
Boten schicket/ also das der gedultige Creutzträger Hiob gar
wol vnd recht saget in seinem Buch cap: 7. Muß nicht der
Mensch jmmer im streit sein auff Erden/ vnd seine
Tage seind wie eines Tägelöhners?
Vnd im 14. Cap.
Der Mensch vom Weibe gebohren lebt kurtze zeit/
vnd ist vol vnruhe.
Moses der Mann Gottes stimbt hier-
mit überein wenn er im 90. Psalm von deß Menschen leben
bezeuget/ das wenns auch am köstlichsten so sey es
dolor & labor mühe vnnd arbeit. Der Weyse Lehrer
Syrach fasset Menschliche Qual gleich in ein Bündlein zu-
sammen in seinem Buch am 40. Capitel/ wenn er spricht:

Es
Nova Cantica
Vnd die Schellen klingen
in Regis curia
Eya weren wir da?
III.

Zum Dritten iſt in vnſerm Spruch zu betrach-
ten
â tormentis ſecuritas. Das der gerechten See-
len aller Qual vnd plag befreyet werden:
Denn alſo
ſpricht die Himliſche Weißheit: Keine Qual ruͤret ſie an.

Es iſt aber vornemlich Zweyerley Qual ſo den Menſchen
beruͤret: Eins iſt Tormentum temporaneum eine zeitliche/
das ander iſt Sempiternum eine jmmerwerende.

Die zeitliche Qual betreffende/ alß ſtellet ſich ſelbige bey
allen Menſchen gemeiniglich viel eher ein alß man jhr einen
Boten ſchicket/ alſo das der gedultige Creutztraͤger Hiob gar
wol vnd recht ſaget in ſeinem Buch cap: 7. Muß nicht der
Menſch jmmer im ſtreit ſein auff Erden/ vnd ſeine
Tage ſeind wie eines Taͤgeloͤhners?
Vnd im 14. Cap.
Der Menſch vom Weibe gebohren lebt kurtze zeit/
vnd iſt vol vnruhe.
Moſes der Mann Gottes ſtimbt hier-
mit uͤberein wenn er im 90. Pſalm von deß Menſchen leben
bezeuget/ das wenns auch am koͤſtlichſten ſo ſey es
dolor & labor muͤhe vnnd arbeit. Der Weyſe Lehrer
Syrach faſſet Menſchliche Qual gleich in ein Buͤndlein zu-
ſammen in ſeinem Buch am 40. Capitel/ wenn er ſpricht:

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[[24]/0024] Nova Cantica Vnd die Schellen klingen in Regis curia Eya weren wir da? III. Zum Dritten iſt in vnſerm Spruch zu betrach- ten â tormentis ſecuritas. Das der gerechten See- len aller Qual vnd plag befreyet werden: Denn alſo ſpricht die Himliſche Weißheit: Keine Qual ruͤret ſie an. Es iſt aber vornemlich Zweyerley Qual ſo den Menſchen beruͤret: Eins iſt Tormentum temporaneum eine zeitliche/ das ander iſt Sempiternum eine jmmerwerende. Die zeitliche Qual betreffende/ alß ſtellet ſich ſelbige bey allen Menſchen gemeiniglich viel eher ein alß man jhr einen Boten ſchicket/ alſo das der gedultige Creutztraͤger Hiob gar wol vnd recht ſaget in ſeinem Buch cap: 7. Muß nicht der Menſch jmmer im ſtreit ſein auff Erden/ vnd ſeine Tage ſeind wie eines Taͤgeloͤhners? Vnd im 14. Cap. Der Menſch vom Weibe gebohren lebt kurtze zeit/ vnd iſt vol vnruhe. Moſes der Mann Gottes ſtimbt hier- mit uͤberein wenn er im 90. Pſalm von deß Menſchen leben bezeuget/ das wenns auch am koͤſtlichſten ſo ſey es dolor & labor muͤhe vnnd arbeit. Der Weyſe Lehrer Syrach faſſet Menſchliche Qual gleich in ein Buͤndlein zu- ſammen in ſeinem Buch am 40. Capitel/ wenn er ſpricht: Es

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Zitationshilfe: Stephanus, Vincentius: Jucundissimum justorum diversorium. Brieg, 1628, S. [24]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522423/24>, abgerufen am 26.04.2024.