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Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628.

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Homerus der hochberühmbte Poet weiß treflich
zu rühmen das Kräutlein Nepenthes/ welches alle
trawrgedancken vertreiben vnd einen frölichen muth
machen sol. Mit diesem Wunder-kräutlein sol die
schöne Helena aus Griechenland wol haben vmbge-
hen vnnd manchem Melancholischen Hertzen damit
helffen können.

Aber diß Kräutlein thuts noch lange nicht. Hier
in dem abgelesenen Sprüchlein haben wir eines/ wel-
ches alle hertznagende Trawrgedancken viel besser vnd
gewisser hinweg nehmen kan. Denn es führet be-
trübte Eltern
bald zu Gott jhrem HErren
bald zu jhren Kinderlein

vnd zeiget jhnen bey beyden kräfftige Hertzstärckung
vnd frewden-trost.

Was anfangs Gott den Herren betrift/
bezeugets von jhm/ daß jhm vnsere Kinderlein wol-
gefallen vnd jhm lieb sein. Denn also stehet geschrie-
ben: Seine (verstehe deß verstorbenen Kindleins)
Seele gefället GOtt wol vnnd ist jhm lieb.
Dieses sind grosse worte.

Alß GOTT vor zeiten seine liebe gegen seinem
Sohne Christo Jesu an tag geben wollen/ hat er vom
Matt. 17. 5Himmel herab geruffen: Diß ist mein lieber
Sohn an welchem Jch wolgefallen habe.

Eben diese Worte braucht heut auch der Geist Got-

tes

Homerus der hochberuͤhmbte Poët weiß treflich
zu ruͤhmen das Kraͤutlein Nepenthes/ welches alle
trawrgedancken vertreiben vnd einen froͤlichen muth
machen ſol. Mit dieſem Wunder-kraͤutlein ſol die
ſchoͤne Helena aus Griechenland wol haben vmbge-
hen vnnd manchem Melancholiſchen Hertzen damit
helffen koͤnnen.

Aber diß Kraͤutlein thuts noch lange nicht. Hier
in dem abgeleſenen Spruͤchlein haben wir eines/ wel-
ches alle hertznagende Trawrgedancken viel beſſer vnd
gewiſſer hinweg nehmen kan. Denn es fuͤhret be-
truͤbte Eltern
bald zu Gott jhrem HErren
bald zu jhren Kinderlein

vnd zeiget jhnen bey beyden kraͤfftige Hertzſtaͤrckung
vnd frewden-troſt.

Was anfangs Gott den Herren betrift/
bezeugets von jhm/ daß jhm vnſere Kinderlein wol-
gefallen vnd jhm lieb ſein. Denn alſo ſtehet geſchrie-
ben: Seine (verſtehe deß verſtorbenen Kindleins)
Seele gefaͤllet GOtt wol vnnd iſt jhm lieb.
Dieſes ſind groſſe worte.

Alß GOTT vor zeiten ſeine liebe gegen ſeinem
Sohne Chriſto Jeſu an tag geben wollen/ hat er vom
Matt. 17. 5Himmel herab geruffen: Diß iſt mein lieber
Sohn an welchem Jch wolgefallen habe.

Eben dieſe Worte braucht heut auch der Geiſt Got-

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[[12]/0012] Homerus der hochberuͤhmbte Poët weiß treflich zu ruͤhmen das Kraͤutlein Nepenthes/ welches alle trawrgedancken vertreiben vnd einen froͤlichen muth machen ſol. Mit dieſem Wunder-kraͤutlein ſol die ſchoͤne Helena aus Griechenland wol haben vmbge- hen vnnd manchem Melancholiſchen Hertzen damit helffen koͤnnen. Aber diß Kraͤutlein thuts noch lange nicht. Hier in dem abgeleſenen Spruͤchlein haben wir eines/ wel- ches alle hertznagende Trawrgedancken viel beſſer vnd gewiſſer hinweg nehmen kan. Denn es fuͤhret be- truͤbte Eltern bald zu Gott jhrem HErren bald zu jhren Kinderlein vnd zeiget jhnen bey beyden kraͤfftige Hertzſtaͤrckung vnd frewden-troſt. Was anfangs Gott den Herren betrift/ bezeugets von jhm/ daß jhm vnſere Kinderlein wol- gefallen vnd jhm lieb ſein. Denn alſo ſtehet geſchrie- ben: Seine (verſtehe deß verſtorbenen Kindleins) Seele gefaͤllet GOtt wol vnnd iſt jhm lieb. Dieſes ſind groſſe worte. Alß GOTT vor zeiten ſeine liebe gegen ſeinem Sohne Chriſto Jeſu an tag geben wollen/ hat er vom Himmel herab geruffen: Diß iſt mein lieber Sohn an welchem Jch wolgefallen habe. Eben dieſe Worte braucht heut auch der Geiſt Got- tes Matt. 17. 5

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Zitationshilfe: Albinus, Christoph: Trost Trawriger Eltern. Brieg, 1628, S. [12]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522424/12>, abgerufen am 23.04.2024.